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Sonstige

Musikfest-Preis 2003 an András Schiff

18.09.2003

Pianist wird für seine Musikfest-Konzerte geehrt

Der gebürtige ungarische Pianist András Schiff (*1953) erhält den Musikfest-Preis Bremen 2003. Mit dem Musikfest-Preis zeichnet das Festival seit 1998 jährlich Solisten, Ensembles, Orchester und Dirigenten aus, die durch ihr herausragendes künstlerisches Wirken interpretatorische Maßstäbe gesetzt haben und im internationalen Musikleben neue Perspektiven aufgezeigt haben. Die Auszeichnung ist mit 25.000 EUR dotiert und wird von der Kultur-Stiftung der Deutschen Bank und dem Musikfest Bremen ausgestattet. Preisträger der vergangenen Jahre waren Sir John Eliot Gardiner, Gidon Kremer, Klaus Maria Brandauer und Thomas Hengelbrock, Jessye Norman und Nikolaus Harnoncourt.

Seit Jahren gehört der Pianist András Schiff unumstritten zu den renommiertesten Künstlern seines Faches. Dennoch hat er sich seit Anbeginn seiner internationalen Tätigkeit nie zu rastlosen Gastspielen hinreißen lassen, sondern sich vielmehr als analytischer Pianist einen Namen gemacht, der sein Repertoire äußerst gründlich erarbeitet. Seit Jahren konzentriert sich Schiff neben der Konzerttätigkeit als Solist auf Klavierabende, die er zyklischen Aufführungen von Komponisten widmet, so auch im Musikfest Bremen.

Bei seinem ersten Musikfest-Gastspiel im Jahre 1999 überzeugte er an zwei Abenden in Personalunion als Solist und Dirigent mit dem Chamber Orchestra of Europe mit Mozarts Klavierkonzerten von 1784. Nach einer damaligen ersten Besichtigung der repräsentativen Oberen Rathaushalle, erarbeitete Schiff in den Folgejahren für diesen von ihm sehr geschätzten Festraum exklusive Kammermusik-Zyklen. Im Musikfest Bremen 2000 stellte Schiff erneut Mozart in den Mittelpunkt, diesmal im Rahmen einer dreiteiligen „Mozartiade“, in der er mit den renommierten Kollegen Yuuko Shiokawa, Miklós Perényi und dem Quatuor Mosaïques dem reichen kammermusikalischen Schaffen Mozarts huldigte. Im darauffolgenden Jahr widmete er sich an zwei Abenden mit Yuuko Shiokawa und Miklós Perényi meist nur selten zu hörender Kammermusik von Beethoven. Konsequent setzte Schiff im Musikfest 2002 sein Engagement mit einer mehrteiligen „Schubertiade“ fort, erneut mit Yuuko Shiokawa, Miklós Perény und dem Quatuor Mosaïques sowie Tenor Peter Schreier.

„Seit seinem ersten Auftritt im Jahre 1999 verdankt das Musikfest Bremen diesem Ausnahmepianisten maßstäbliche Impulse, die dank der Exklusivität und umsichtigen Programmgestaltung seiner Zyklen dem Bereich der Kammermusik im Festival einen besonderen Akzent verliehen haben. Sowohl Schiffs bezwingendes Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Werken als auch seine beeindruckende Einfühlungskraft in die Seelenlandschaft der Komponisten mündete in ergreifenden Interpretationen, die sich gleichermaßen durch dynamischen Zugriff wie weiche, singende Leichtigkeit und Transparenz auszeichneten“, begründet die Jury die Entscheidung.

Im Musikfest Bremen 2003 gibt András Schiff am Freitag, 26. September, im Großen Saal der Glocke mit Bachs „Goldberg-Variationen“ einen Klavierabend, der Ausdruck einer kreativen Kontinuität ist und die behutsam gewachsene Beziehung des Pianisten zum Musikfest und zur Hansestadt unterstreicht. Zwanzig Jahre nach seiner ersten Aufnahme werden zudem ab 29. September Bachs „Goldberg-Variationen“ in einer Neueinspielung bei ECM Records erscheinen.

Am Samstag, 27. September 2003, wird bei einer festlichen Gala im Rathaus zu Bremen die Auszeichnung verliehen. Im Rahmen dieser Musikfest-Gala wird auch der angegliederte „Förderpreis Deutschlandfunk“ verliehen. „Artist in Residence 2003“ ist der aus Armenien stammende junge Geiger Sergey Khachatryan. Der Sachpreis ermöglicht dem Preisträger während des folgenden Jahres Studioproduktionen beim Deutschlandfunk in Köln zu realisieren und beinhaltet ein Konzertengagement im nächsten Musikfest Bremen.