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Der Senator für Finanzen

Von Angela Merkel über Cannabis und Quote bis zu den Panama Papers

Psychologie-Kurs vom Gymnasium Links der Weser zu Besuch bei Finanzsenatorin Karoline Linnert

22.04.2016

Eine große Bandbreite von Fragen hatte ein Psychologie-Kurs vom Gymnasium Links der Weser unter Leitung von Ulrich Maas zum Besuch bei der Bürgermeisterin und Finanzsenatorin Karoline Linnert mitgebracht.

Um "Frauen in der Politik" sollte es hauptsächlich bei dem Besuch gehen. Senatorin Linnert stellte den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zunächst ihre bislang ausschließlich männlichen Vorgänger als Finanzsenatoren vor und sagte zu ihrem eigenen Werdegang: "Wie so viele Frauen in der Politik habe ich damals mit den so genannten weichen Themen angefangen, mit Gesundheits- und Sozialpolitik. Aber dann wollte ich selbst Einfluss darauf gewinnen, wofür Geld ausgegeben wird und wofür nicht", ergänzte sie und beschrieb damit ihren Schritt, als Abgeordnete der Opposition in den Haushalts- und Finanzausschuss zu gehen. "Ich wollte damals etwas zu sagen und haben und finde es auch heute richtig, wenn auch Frauen sagen: ‚Ich will Macht haben!"
Linnert erläuterte den Schülerinnen und Schülern, dass seit ihrem Amtsantritt als Finanzsenatorin sowohl die Zusammensetzung des Bundesrats als auch der Finanzministerkonferenz deutlich zu Gunsten der weiblichen Mitglieder verändert habe. "Damals gab es nur eine weitere Finanzministerin!"

Der Psychologiekurs des Gymnasiums Links der Weser mit ihrem Lehrer, Ulrich Maas zu Besuch bei Finanzsenatorin Linnert
Der Psychologiekurs des Gymnasiums Links der Weser mit ihrem Lehrer, Ulrich Maas zu Besuch bei Finanzsenatorin Linnert

Trotz einer heute deutlich höheren Zahl von Frauen in politischen Gremien gibt es nach wie vor Hemmnisse für Frauen in der Politik und in Führungspositionen, räumte Linnert ein: "Die Anzahl der Männer, die sich gerne von Frauen führen lassen, ist begrenzt – bis jetzt. Wir werden sehen, in welcher Generation sich das ändert."

Dabei könnte die Frauenquote helfen. Danach gefragt, räumte Linnert ein, dass trotz Frauenförderung im öffentlichen Dienst noch Nachholbedarf bestehe. "Deshalb finde ich die Quote in diesem Bereich richtig." Sie betonte aber auch, dass es in Politik und Verwaltung wichtig sei, dass dort verschiedene Menschen agieren, nicht nur nach Geschlecht, sondern auch nach Alter, Herkunft oder Lebensentwurf verschieden.

Die sich anschließende weiteren Fragen der Schülerinnen und Schüler hatten eine große Bandbreite:
"Wie stehen sie zu Angela Merkel?" – "Sie ist uneitel und professionell."
"Wie stehen sie zur Cannabis-Legalisierung?" – "Bremen will eine geregelte Abgabe unter Auflagen probeweise ermöglichen."
"Was sagen Sie zu den Panama Papers?" – "Ich hoffe sehr, dass die Journalisten ihre Informationen an staatliche Stellen weiter geben, damit wir den Fällen nachgehen und sie aufklären können. Es ist gut, dass es immer schwieriger wird, Schwarzgeld aus Kriminalität und Steuerhinterziehung vor dem Staat zu verstecken."
"Und wie stehen sie zur Homo-Ehe?" – "Positiv. Die Diskriminierung homosexueller Menschen muss endlich aufhören."

Die Frage danach, warum Bremen immer weiter Schulden aufnimmt, beantwortete Linnert ausführlich und erklärte das Vorgehen Bremens, seit 2010 auf dem Sanierungspfad erfolgreich jedes Jahr ca. 100 Millionen Euro weniger neue Schulden aufzunehmen.

In der abschließenden Diskussion über die Flüchtlingspolitik sagte Linnert zum Agieren der Bundeskanzlerin: "Sie hat niemanden extra eingeladen, die Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, standen ja schon an der Grenze. Als sie entschieden hat, die Grenze zu öffnen, hat sie als Mensch gehandelt und nicht aus politischem Kalkül. Ja, die anderen EU-Staaten haben ihr die Solidarität versagt, da hat sie eine Niederlage erlitten. Aber ihr Handeln als Mensch war doch trotzdem richtig."

Foto: Pressereferat, Die Senatorin für Finanzen