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Sonstige

Bremer Samariter für Engagement beim Aufbau des Arbeiter-Samariter-Bundes in Riga geehrt

26.05.2003

Feierliche Eröffnung des Kooperationsprojektes „Hausnotruf-Zentrale“ der Arbeiter-Samariter-Bunde Bremen und Riga

Am 16. Mai 2003 wurden in Bremens Partnerstadt Riga gleich zwei Ereignisse gefeiert: Im Rahmen des zehnjährigen Bestehens des Arbeiter-Samariter-Bund Riga erhielt Lothar Remme vom ASB Bremen eine Urkunde für seinen uneigennützigen Einsatz beim Aufbau des RSA (Rigas Samariesu Apvieniba). Gleichzeitig wurde die Einweihung der ersten Hausnotruf-Zentrale Lettlands gefeiert. Gratulanten waren neben Vertretern des Wohlfahrtsministeriums Riga auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Riga, Sergejs Dolgopolovs, und Fritz Tepperwien, Bundesvorsitzender des ASB Deutschland.


Die Rigaer Notruf-Zentrale entstand nach dem Vorbild des ASB-Hausnotrufs im Rahmen eines Kooperationsprojektes des Rigaer und Bremer Arbeiter Samariter Bundes. Auf der Eröffnungsfeier in Riga konnten nun die ersten Nutzer an das neue Notrufnetz angeschlossen werden. Valdis Nagobads, Direktor des Sozialdepartements der Stadt Riga, dankte Lothar Remme und Michael Schnepel, Geschäftsführer der Bremer ASB Hausnotruf-Zentrale sowie deren lettischen Kollegen Andris Berzins, Direktor des RSA (Rigas Samariesu Apvieniba) vor Ort für die gelungene Kooperation und das große persönliche Engagement. Das Projekt wird aus Mitteln der EU zur Förderung sozialer Maßnahmen im baltischen Raum finanziert. Im Herbst 2002 nahmen der Rigaer Arbeiter-Samariter-Bund und die ASB Hausnotruf-Zentrale in Bremen gemeinsam an einem aufwendigen Ausschreibungsverfahren der EU zur Einrichtung eines Hausnotrufsystems in Lettland teil. Dabei erhielten sie nicht nur den Zuschlag - die EU belohnte das innovative Konzept mit der Höchstfördersumme von 200.000 Euro. "Aufgrund des hohen Anteils von älteren Menschen in Riga und stark zerfallender Familiensysteme benötigt Lettland neue Versorgungssysteme für diese Menschen. Eine Möglichkeit, damit unsere Mitbürger so lange wie möglich zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung leben können, ist der Hausnotruf,“ so Andris Berzins.


Insgesamt leben 2,4 Millionen Menschen in Lettland, die Hauptstadt Riga hat 756.000 Einwohner. 22,48 Prozent davon (170.000 Menschen) sind über 65 Jahre alt. Die Stadt Riga erhofft sich durch die Installation des Hausnotrufes für die Zukunft auch die sinkende Zahl von Altenheimunterbringungen, denn diese lassen die volkswirtschaftlichen Kosten steigen. „Die geringere soziale Einbindung der älteren Menschen in die Gesellschaft und ihre relativ große Armut verhinderten bisher, dass sich hier Menschen in Not selbst Hilfe organisieren konnten“, erklärt Valdis Nagobads, Direktor des Sozialdepartements der Stadt Riga.


Die neue Hausnotruf-Zentrale ist rund um die Uhr von lettischen Fachkräften besetzt. Diese qualifizierten sich für ihre neue Arbeit durch mehrere Schulungen in Bremen und vor Ort in Riga, welche Mitarbeiter des ASB Hausnotrufes aus Bremen veranstaltet haben. Zum Start stellt das Projekt 200 Geräte mit neu entwickelter lettischer Software für Hilfsbedürftige in Riga zur Verfügung. In den ersten acht Monaten ist die Benutzung gratis. Das innovative soziale Angebot für ältere und kranke Mitmenschen hat sich bereits herumgesprochen: „Wir haben jetzt schon Anfragen aus ganz Lettland“, berichtet Berzins (RSA) begeistert.


Hintergrundinformation zur Hausnotruf-Zentrale des Arbeiter-Samariter-Bundes-Bremen


Der Hausnotrufdienst kann in Notsituationen zum persönlichen Schutzengel werden. Ein einziger Knopfdruck auf einen kleinen Apparat, der beispielsweise wie eine Uhr am Handgelenk getragen werden kann, genügt - Sekunden später meldet sich die ASB Notruf-Zentrale durch die Freisprecheinrichtung des zugehörigen Notrufgerätes und alle erforderlichen Hilfsmaßnahmen werden unverzüglich eingeleitet. Das funktioniert sogar, wenn das Telefon in einem anderen Raum steht, der Hausnotrufteilnehmer sich im Garten, im Keller oder unter der Dusche befindet. Je nach Bedarf fordert der ASB Hausnotruf die entsprechende Hilfe per Telefon vor Ort an – sei es ein persönlicher Ansprechpartner, ein Arzt, der Rettungswagen oder andere Partner. Auf Wunsch verabredet die ASB-Hausnotrufzentrale mit den Teilnehmern zu festgesetzten Zeiten ein "Alles-in-Ordnung-Signal". Wenn dies ausbleibt, sehen die ASB-Mitarbeiter nach, ob etwas passiert ist. Durch dieses System wird auch weit entfernt wohnenden Verwandten, die im Notfall nicht rechtzeitig zur Stelle sein könnten, viel von ihrer Sorge um die Angehörigen genommen.


Das Hausnotrufgerät wird durch Zusatzinstallationen zu einer vielseitigen Hilfe: Zum Beispiel ermöglicht ein Handsender die Annahme eines Telefongespräches vom Sessel aus. Ein Lautsprecher kann so programmiert werden, dass für Menschen mit Hörschwäche genau die richtige Lautstärke erreicht wird. Die Notrufzentrale erinnert den Teilnehmer an die pünktliche Medikamenteneinnahme und sogar der Anschluss von Einbruch- und Feuermeldern an das Hausnotrufgerät ist möglich.


Die Bremer Hausnotruf-Zentrale des ASB ist eine der größten bundesweit. Sie feierte im ersten Quartal diesen Jahres ihr 15-jähriges Bestehen. Bis zu 70 Mitarbeiter bearbeiten die über 100.000 Notrufe im Jahr im 24-Stunden-Service. Aus ganz Deutschland sind 7.000 ältere, kranke und behinderte Menschen an die Zentrale angeschlossen. In Bremen nutzen über 3.000 Menschen den Hausnotruf des ASB.