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Sonstige

Volkshochschule: Grundbildung und zweiten Bildungsweg stärker fördern

15.07.2002

PISA und die Erwachsenenbildung

VHS: Grundbildung und zweiten Bildungsweg stärker fördern



Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) hat während seiner 50. Mitgliederversammlung im Juni 2002 eine Resolution „PISA und die Folgen für die Weiterbildung“ verabschiedet. Darin fordern die Mitglieder des DVV „unkomplizierte Übergänge zwischen den Bildungsbereichen“, damit lebenslanges Lernen überhaupt möglich wird, und eine deutliche „Intensivierung der Grundbildungsarbeit“.


Dazu erklärte jetzt die Leiterin der Bremer Volkshochschule, Dr. Barbara Loer: „Die-jenigen, die in den letzten 25 Jahren unter unserem Schulsystem zu leiden hatten, sind inzwischen erwachsen. Unter ihnen gibt es aus unserer Sicht drei Gruppen mit besonderen Problemen und Bedürfnissen.


Erstens gehören, vorsichtig geschätzt, ca. 6 % der deutschen Bevölkerung zu den sogenannten funktionalen Analphabeten. Und etwa noch einmal so viele können zwar irgendwie lesen und schreiben, leiden aber stark darunter, dass sie es eben doch nicht ‚richtig’ können. Für diese Gruppe von Menschen muss es dringend mehr und besser ausgestattete Angebote geben, damit sie nicht ihr Leben lang in Abhängigkeit von anderen – Lesekundigen – bleiben.


Zweitens haben viele zwar einen Schulabschluss geschafft, wären aber – unter anderen schulischen Bedingungen – durchaus zu besseren Leistungen in der Lage gewesen. Das fällt vielen erst auf, wenn sie erwachsen sind und sehen, welche Chancen sie mit einem besseren Schulabschluss hätten haben können. Für diese Menschen ist es zwingend notwendig, die Möglichkeiten des zweiten Bildungsweges auf allen Ebenen auszubauen. Dazu gehören das Nachholen schulischer Abschlüsse ebenso wie etwa die Vorbereitung auf die Nichtabiturientenprüfung für Berufstätige.


Und drittens gibt es unter den Migrantinnen und Migranten, vor allem unter den Älteren, viele Menschen mit nach wie vor unzureichenden Deutschkenntnissen und wenig Integrationsmöglichkeiten. Deshalb müssen Angebote für diese Gruppe ebenfalls ausgebaut oder, soweit das notwendig ist, neu entwickelt werden; dabei sind diejenigen, die schon lange hier leben, ausdrücklich mit einzubeziehen.“


All dies, so Loer, wird nicht möglich sein, ohne die nötigen Mittel bereitzustellen. Folgerichtig fordert der DVV in seiner Resolution auch, dass Weiterbildung „als integraler Bestandteil des Bildungssystems anerkannt“ und „entsprechend gefördert“ wird. „Grundbildung für alle und der Ausbau des zweiten Bildungsweges“, so Loer abschließend, „sind eine kommunale Aufgabe.“