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Sonstige

ZMT Bremen koordiniert "Clean Aquaculture" im Roten Meer

17.06.2002

"Clean Aquaculture" in den Startlöchern - Norddeutscher Verbund bekommt Zuschlag für erstes Projektvorhaben am Roten Meer

Aquakultur-Knowhow aus Schleswig-Holstein, Kreislauf-Technologie aus Niedersachsen und Tropen-Expertise aus Bremen sind die Säulen des bundesweit ersten Projektes zur Produktion von tropischen Rifforganismen - nach ökologischen Gesichtspunkten. Das Verbundvorhaben wird vom Zentrum für Marine Tropenökologie an der Universität Bremen koordiniert und vom Bundesforschungsministerium (BMBF) für zunächst drei Jahre mit rd. 500 000 € gefördert.

Die Aquakultur ist durch Antibiotika-Rückstände in Garnelen, Verschmutzung von Küstengewässern und Abholzung von Mangrovenwäldern in den letzten Jahrzehnten in Verruf geraten. Sie soll durch die Verknüpfung von Technologie und Ökologie ein neues, d.h. ein die Umwelt nicht belastendes Gesicht erhalten: "Clean Aquaculture" versucht, durch enge Kopplung der Stoffkreisläufe und Nutzung von Sonnenenergie hohe Erträge zu erzielen und dabei Belastungen für die Umwelt zu vermeiden. Das Kieler Institut für Meereskunde und die Fa. Sander aus Uetze-Eltze werden gemeinsam eine entsprechende Kreislaufanlage entwickeln, die mit jordanischen Kollegen an der Forschungsstation in Aqaba am Roten Meer aufgebaut wird. "Die Blaupause hierfür liefert die Natur", erklärt der Meeresbiologe und Projekt-Koordinator Dr. Claudio Richter "Sie ermöglicht es Korallen und Riesenmuscheln, auf der Grundlage von effizientem Recycling in der extremen Nährstoffarmut des Umgebungswassers zu überleben", führt Richter fort. Es verwundert daher nicht, dass diese in Symbiose mit einzelligen Algen lebenden "solaren" Tiere im Mittelpunkt des Pilotvorhabens stehen.

Neben Korallen und Riesenmuscheln sollen aber auch andere Wirbellose und Korallenriff-Fische aus dem Roten Meer für den Europäischen Aquarienmarkt produziert werden. Die bei Aquarianern besonders beliebten Tierarten aus dem Roten Meer stammen fast ausnahmslos aus Wildfängen, die die Korallenriffe schädigen. Dagegen werden die aus dem Clean-Aquakultur-Projekt produzierten Tiere ein Beispiel für den aktiven Korallenriffschutz geben.

Am 4. Juli werden die jordanischen Projektpartner zu einem ersten Planungstreffen in Bremen erwartet. Vertreter der Presse haben dann Gelegenheit, mit den Projektleitern zu sprechen.