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Das Rote Kreuz Krankenhaus Bremen setzt Trends in der Rheumaorthopädie

17.04.2002

Die 3-Komponenten-Prothese verschafft Rheuma-Patienten mehr Bewegungsfreiheit

Jede Bewegung fällt schwer und die Gelenke schmerzen, die Diagnose: Rheuma. Sind Knie- oder Fußgelenke befallen, bedeutet die Krankheit für die Betroffenen oft eine extreme Einschränkung ihrer Mobilität. Mit dem Einsatz der sogenannten „3-Komponenten-Prothese“ kann jedoch Abhilfe geschaffen werden.

Dr. Ingo Arnold, Oberarzt der Klinik für orthopädische und operative Rheumatologie am Roten Kreuz Krankenhaus Bremen (RKK), setzte einer Patientin jetzt erstmals an beiden Sprunggelenken eine solche Prothese ein. Nach erfolgreich verlaufener Operation des linken Sprunggelenks vor einem dreiviertel Jahr ließ sie sich die Prothese jetzt auch auf der rechten Seite einsetzen. Ein Ergebnis, das überzeugt.

Trotz verbesserter medikamentöser Behandlung sind Gelenkschädigungen durch Rheuma nicht immer zu vermeiden. Gerade im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist eine gelenkerhaltende Operation wie z.B. die Entfernung der entzündeten Gelenkinnenhaut oftmals nicht mehr möglich.

Die Alternative ist der Einsatz einer Endoprothese oder – im Falle des Sprunggelenkes – die Versteifungsoperation. Die Versteifung des Gelenkes bietet zwar ein großes Maß an Schmerzfreiheit, ist aber mit dem Nachteil einer langen Ruhigstellung verbunden. Zudem werden die angrenzenden Fußwurzelgelenke einer erhöhten mechanischen Belastung ausgesetzt. Die Beeinträchtigung des Gangbildes ist nicht immer zu vermeiden.

Ältere Prothesensysteme boten ebenfalls keine befriedigende Lösung. Die bereits zu Beginn der 70er Jahre entwickelten Modelle wiesen eine hohe „Auslockerungsrate“ auf. Die Prothese, die sich eigentlich fest mit dem Knochen verbinden sollte, begann sich zu lösen und musste wieder entfernt werden.

Die jetzt verfügbare 3-Komponenten-Prothese stellt diesbezüglich einen großen Fortschritt dar. Die durch Rheuma zerstörte Gelenkfläche wird mit diesem System durch zwei metallische Gleitflächen ersetzt. Diese sind durch einen zwischen-geschalteten Gleitkern aus Kunststoff locker miteinander verbunden. Der natürliche Bandapparat hilft, das Gelenk zu stabilisieren. Nachdem die 3-Komponenten-Prothese bereits seit mehreren Jahren im Operationsaal eingesetzt wurde, liegen nun zuverlässige Ergebnisse zu Funktion und Lebensdauer vor, der Weg zur Standardoperation ist damit geebnet.

Doch für wen eignet sich ein solcher Eingriff? „Nicht jeder Patient ist für den Einsatz einer solchen Prothese geeignet. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Patienten mit langjähriger Rheumaerkrankung aber noch ausreichender Knochenqualität, deren Bewegungsfreiheit zumindest teilweise wieder hergestellt wird. Dadurch gewinnen die Patienten wieder an Lebensqualität“, so Dr. Arnold.