01.02.2002
Die Bremische Zentralstelle ZGF lädt ein: Am Mittwoch, 6.2.2002, um 19.30 Uhr
ins Gästehaus der Universität Bremen, Teerhof 58
Historikerin Prof. Dr. Renate Meyer-Braun hält Vortrag
Der Eintritt ist frei
Ende der 1950er Jahre suchte die AG “Weser” Frauen, die bereit waren, sich zur Schweißerin umschulen zu lassen. Wie das? In einer Zeit, in der das herrschende Frauenleitbild von einer völlig anders gearteten “natürlichen Bestimmung” der Frau ausging, sollten weibliche Wesen in einer so traditionell männlich geprägten Welt arbeiten? Ganz einfach: Es gab keine männlichen Arbeitskräfte mehr, das “Wirtschaftswunder” brauchte dringend die “Reservearmee Frauen”. In den 70er Jahren wurden auch auf dem “Bremer Vulkan” verstärkt Schweißerinnen beschäftigt, häufig Migrantinnen, Ehefrauen von bereits dort arbeitenden männlichen Schweißern.
Wie fühlten sich die Frauen in der unförmigen Schweißermontur? Wie setzten sie sich in der Welt der harten Männerarbeit durch? Welche Aufstiegschancen hatten sie? Wie wurden die türkischen Arbeitnehmerinnen in den Mikrokosmos eines deutschen Industriebetriebes integriert? Ausgangspunkt des Vortrags bilden Interviews mit deutschen und türkischen ehemaligen Schweißerinnen von AG “Weser” und Bremer Vulkan.
Der Vortrag ist Bestandteil der Veranstaltungsreihe “Ortswechsel - Fragen und Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung”, die bereits im fünften Jahr stattfindet. Die Reihe “Ortswechsel” will den Dialog zwischen Wissenschaftlerinnen und interessierten Bremerinnen und Bremern intensivieren. Sie wird veranstaltet von der Arbeitsstelle Chancengleichheit der Universität Bremen, dem Zentrum für feministische Studien der Universität Bremen, der Zentralen Kommission für Frauenfragen der Hochschule Bremen, dem Verein der Freundinnen und Freunde des Zentrums für feministische Studien und der Gleichstellungsstelle.
Der Titel “Ortswechsel” der Reihe ist zugleich Programm: Über die Grenzen akademischer Räume hinaus werden aktuelle Forschungsergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung vorgestellt. Diese Forschung hat in den letzten Jahren die unterschiedlichen Lebensrealitäten und Leistungen von Frauen sichtbar gemacht und vielfältige Formen von Diskriminierung aufgedeckt. Ein Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen Frauen in der Forschung, in der Politik und in der beruflichen Praxis findet jedoch noch zu wenig statt.