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Bremens Beitrag zur internationalen Raumfahrtstation ISS - Votragsabend der Wittheit mit Astrium-Vorstandsmitglied Josef Kind

22.11.2001

Seit 40 Jahren kann sich Bremen als "Stadt der Luft- und Raumfahrt" präsentieren. Heute beherbergt die Hansestadt das industrielle Zentrum der bemannten Raumfahrt in Europa. Mit der Gründung des "Entwicklungsring Nord" im Jahre 1961 wurde der Startschuss für diese Entwicklung gegeben. Über „Bremens Beitrag zur internationalen Raumstation ISS – Die Bedeutung der Raumfahrt für die Hansestadt“ spricht Josef Kind, Mitglied des Vorstandes von Astrium, in einem öffentlichen Vortrag der Wittheit zu Bremen am Dienstag (27.11.2001) um 20 Uhr im Vortragssaal der Kunsthalle. Mitveranstalter des Vortragsabends sind die Olbers-Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt und der VDI Bremer Bezirksverein.

Zu dem Vortagsabend teilt die Wittheit weiter mit: Keimzelle für die Raumfahrtaktivitäten in Bremen war die Triebwerkserprobung, die in Zusammenarbeit mit der deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt e.V. aufgenommen wurde. Später kamen dann Beteiligungen an Satellitenprogrammen und Versuche für die dritte Stufe der Europarakete hinzu.

Schließlich führten die Beteiligung an europäischen Kommunikationssatelliten, die Beauftragung für die Zweitstufenintegration der Ariane 4 und später die Übertragung der Stufenverantwortung dazu, dass heute der Raumfahrtstandort Bremen eine internationale Spitzenstellung einnimmt. Ferner wurde mit dem Hauptauftrag für das druckbeaufschlagte, in der Ladebucht des Space Shuttle


einzusetzende Weltraumlabor "Spacelab" der Eintritt in die bemannte Raumfahrt markiert. In 22 Missionen führten 149 Astronauten an Bord dieses Labors Experimente durch.

Der Erfolg von Spacelab zeigte, dass Deutschland bemannte Raumfahrtmissionen von der Konstruktion bis hin zur Planung und Durchführung komplett beherrschen kann. Somit liegt der Schluss nahe, dass sich Bremen auch an dem technologisch ehrgeizigsten Projekt beteiligt, dass sich die Menschheit bisher vorgenommen hat: der Internationalen Raumstation ISS.

Mit der ISS werden einmalige Möglichkeiten zur Forschung für die Erde aus dem All geschaffen. Sie ist weltweit der Wissenschaft geöffnet und stellt als Zeichen der friedlichen Nutzung des Weltraumes ein Symbol der Völkerverständigung dar. 14 Länder aus Amerika, Asien und Europa haben sich mit diesen Zielen zusammengefunden. Deutschland verbindet mit der Beteiligung an der Raumstation forschungs-, wirtschafts- und außenpolitische Ziele. Insbesondere durch die Förderung von vielseitigen Forschungsarbeiten und der Schaffung von Anreizen für den Bildungsnachwuchs wird die Festigung des Wissenschaftsstandortes Deutschland vorangetrieben.

Mit Abmessungen von 110m Länge, 80 m Breite und 45m Höhe, und einer Gesamtmasse von 500 metrischen Tonnen, ist die ISS das größte von Menschen erstellte Gebilde im Weltraum. 1200 Kubikmeter Innenraum stehen der internationalen Forschung zur Verfügung. In einer Höhe von ca. 400 km sollen bis zu sieben Astronauten beherbergt werden.

Die größte sichtbaren europäischen Beiträge zur Internationalen Raumstation stellen das Logistikfahrzeug ATV und das Labormodul COLUMBUS dar. Letzteres ist ein 8 Meter langes Druckmodul, das permanent an die ISS gedockt ist und bis zu drei Astronauten ein Arbeiten unter normaler Atmosphäre erlaubt. ATV ist ein unbemanntes Fahrzeug zur Ver- und Entsorgung der ISS. Darüber hinaus dient es zur Bahnanhebung der ISS und soll später Nutzlastenträgeraufgaben übernehmen. Gestartet wird ATV mit der Ariane 5. Beide Programme werden maßgeblich in Bremen von Astrium durchgeführt. Im Rahmen von Columbus ist der Hauptauftrag für die Entwicklung und Produktion, für ATV ist die Führung von Subsystemen, Integration, Test und die Fertigung gewonnen worden. Darüber hinaus ist die industrielle Verantwortlichkeit für die Nutzung von COLUMBUS in Bremen vorgesehen.

Somit führt Astrium die durch ERNO begonnene Entwicklung des Raumfahrtstandortes Bremen erfolgreich fort.

Der von Astrium erwirtschaftete Umsatz wird auch durch Zulieferungen von Firmen aus dem Bremer Umland abgearbeitet. Damit profitiert die ortsansässige Wirtschaft in großem Maße von der bemannten Raumfahrt. Unterschiedlichste Branchen wie Maschinenbau, Informationsverarbeitung, Werkstofftechnik bis hin zu Forschungsinstituten und Medientechnik erhalten Aufträge aus der Raumfahrt.

Raumfahrt in Bremen bedeutet eine starke gegenseitige Stärkung von Industrie, Politik und Wissenschaft durch Beteiligung und Beauftragung von wissenschaftlichen Einrichtungen und Instituten im Rahmen der Technologieentwicklung. Sie bedeutet auch Ausbildung von Nachwuchs in erfolgversprechenden, zukunftsorientierten Berufen.

In 40 Jahren hat sich eine enge Verbindung zwischen der Raumfahrt und dem Bremer Standort herausgebildet. Beide, sowohl die Raumfahrt als auch die Hansestadt und ihre Umgebung profitieren voneinander. Die Raumfahrt nutzt das hochqualifizierte Arbeitskräftepotential, wissenschaftliche Einrichtungen, politische Rahmenbedingungen und die vorhandene Infrastruktur. Bremen erhält neben Arbeitsplätzen in der Hochtechnologie und handfestem wirtschaftlichen Nutzen eine deutliche Unterstützung bei der Profilierung eines zukunftsorientierten Images.

Diese enge Zusammenarbeit unterschiedlichster Institutionen schlägt sich auch in zukünftigen Vorhaben, wie der Entwicklung von wiederverwendbaren Raumtransportern nieder, wie sie im Programm Phoenix vorangetrieben wird. Gemeinsam rüsten sich also Industrie, Wissenschaft und Politik, um auch in Zukunft die Erfolgsstory der "Raumfahrt made in Bremen" fortzuschreiben.