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Sonstige

Lufthansa: Neuer" flieqender Botschafter" für Bremen

07.10.1999

Modernster und größter"Jumbo" trägt Namen der Hansestadt

Bremen wird ab sofort wieder durch einen "fliegenden Botschafter" neuester Bauart auf den großen internationalen Flughäfen repräsentiert. Mit Wirkung vom 7. Oktober trägt ein "Jumbo-Jet" der Deutschen Lufthansa vom Typ Boeing 747-430 den Namen Bremen und das Stadtwappen mit dem Bremer Schlüssel in alle Welt hinaus. Die bisherige "Bremen", ein "Jumbo" des älteren Typs Boeing 747-23OB, wird von der Lufthansa im kommenden Winter nach rund 20 Jahren außer Dienst gestellt. Bürgermeister Dr. Henning Scherf und der Lufthansa-Verkaufsleiter für Bremen, Niedersachsen und Ostwestfalen, Karl-Heinz Hilgers, besiegelten am Donnerstag im Bremer Rathaus mit ihren Unterschriften die Namensübertragung auf das neue, moderne Flaggschiff der Lufthansa-Flotte.

Die neue "Bremen" der Lüfte ist, wie die technischen Daten belegen, eine noch imposantere Erscheinung als das Vorgängermodell: Mit 70,66 Metern Länge und 64,44 Metern Spannweite bietet sie 390 Fluggästen Platz. Sie verbindet die Kontinente mit einer Reisegeschwindigkeit von 920 km/h und kann nonstop Entfernungen bis zu 11.000 Kilometern überwinden, 1200 Kilometer mehr als die alte "Bremen". Mit 188,6 Tonnen Leergewicht ist die neue "Bremen" zwar rund zwölf Tonnen schwerer als das Vorgängermodell; dennoch verbrauchen die vier General Electric-Triebwerke neuester Bauart pro Stunde fast tausend Liter weniger Kerosin als die Motoren des zur Ausmusterung anstehenden alten Jets.

Der neue "fliegende Botschafter" Bremens knüpft an eine lange Tradition der engen Verbundenheit der Weserstadt mit der Luftfahrt an. Sie reicht von der ersten Atlantiküberquerung in Ost-West-Richtung im Jahr 1928 mit der berühmten Junkers W 33 "Bremen" bis zu einem Herzstück des Lufthansa-Konzerns, der am Bremer Flughafen angesiedelten, weltweit renommierten Verkehrsfliegerschule, die jetzt unter dem Namen Lufthansa Flight Training GmbH firmiert.

Bei der neuen, 1955 gegründeten Lufthansa wurde erstmals im Februar 1962 ein Jet - damals eine Boeing 720-030 B - auf den Namen "Bremen" getauft. Viermal wurde seither der Name der Stadt und des kleinsten Bundeslandes an Flugzeuge der jeweils neuesten Bauart übertragen. Die bisherige, insgesamt vierte "Bremen" trug diesen Namen seit Juni 1980, war aber bereits seit Ende Dezember 1978 auf den Interkontinentalstrecken der Lufthansa im Einsatz. In den zwei Jahrzehnten absolvierte sie mit geradezu hanseatischer Zuverlässigkeit gut 95.000 Flugstunden und knapp 14.000 Starts und Landungen.

Ein Stück Heimat verkörpert die neue, stolze "Bremen" für einen Mann, der mit dem Riesenvogel öfter abheben wird als jeder andere: Flugkapitän Raimund Block, Checkpilot bei der Boeing 747-Flotte der Lufthansa, gehört als waschechter Bremer zur Stammcrew des "fliegenden Botschafters" seiner Heimatstadt. Für die meisten seiner Cockpitkollegen wird die "Bremen" freilich weiterhin in erster Linie, dem Pilotenalphabet gemäß, die "Victor-Papa" sein: Das offizielle Luftfahrtkürzel des "Bremen-Jumbos" lautet D-ABVP.

Der Tag der Namensübertragung im Bremer Rathaus war für die neue "Bremen" selbst ganz normaler fliegerischer Alltag: Am Nachmittag landete sie, aus Shanghai kommend, in Frankfurt. Fünf Stunden und einen sorgfältigen technischen Check später hob sie schon wieder ab, diesmal mit Kurs Südwest, nach Buenos Aires und Santiago de Chile. In Frankfurt übrigens verpasste die "Bremen" um gut drei Stunden ihre kleinere Schwester "Bremerhaven", einen Langstrecken-Airbus des Typs A 340-200: Als die "Bremen" aus Fernost landete, hatte die nicht minder fleißige "Bremerhaven" schon wieder Kurs Südost genommen - nach Dubai und Abu Dhabi. Alltag zweier Bremer, die die Kontinente verbinden.