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Sonstige

Kirsten Tiedemann spricht über "Die Mission“ der Hebamme im Dritten Reich

19.06.2000

Vortrag in der Landeszentrale für politische Bildung

In der Veranstaltungsreihe "Junges Forum Gesellschaftswissenschaften" hält Kirsten Tiedemann am Dienstag (20.6.2000) um 20 Uhr einen Vortrag in der Landeszentrale für politische Bildung, Osterdeich 6. Das Thema lautet: "Die "Mission" der Hebamme im Dritten Reich – Über die Standesorganisation der Hebammen im NS-Staat".


Die Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Jahr 1933 hatte auch für den ältesten Frauenberuf und seine Berufsorganisationen einschneidende Veränderungen zur Folge, die Kirsten Tiedemann in ihrer Magister-Arbeit untersucht hat. Während zwei Hebammenverbände aufgelöst wurden, ging der mitgliedstärkste ADHV in die neu gegründete Reichsfachschaft Deutscher Hebammen auf. Es fanden sich Hebammen, allen voran Nanna Conti und Emma Rauschenbach, die aus politischer Überzeugung aktiv an der Abwicklung bestehender Verbände mitwirkten und die Einbindung des Hebammenwesens in den NS-Staat gezielt vorantrieben. Welche Interessen verfolgten sie mit ihren Beiträgen zum Aufbau sowie zur Etablierung und Stabilisierung des NS-Staates? Persönliche Agitationsreisen der Vorsitzenden Conti, das Betreiben des Ausschlusses von jüdischen und politisch unliebsamen Hebammen aus dem Einheitsverband und von der Ausbildung sprechen eine ebenso deutliche Sprache wie Contis neu konzipiertes Hebammenbild und der Aufbau einer Hebammenoberschule unter ihrer Regie, die eine systemkonforme Hebammenelite ausbilden sollte: Nanna Contis Aktivitäten, besonders die aktive Umsetzung des NS-bevölkerungspolitischen Programms der "Rassenhygiene" unter Einbeziehung von Hebammen, erweitern das Profil weiblicher Täterschaft im Nationalsozialismus.


Wenn Sie Fragen an Kirsten Tiedemann haben: Sie erreichen sie unter Telefon (0421) 594646.