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Sonstige

"Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch auch für Frauen mit niedrigem Einkommen"

11.07.2000

Gesundheitsminister der Länder unterstützen Vorstoß von Gesundheitssenatorin Adolf

Die Gesundheitsminister der Länder haben auf ihrer diesjährigen Konferenz in Schwerin mehrheitlich den Vorstoß der Bremer Gesundheitssenatorin Hilde Adolf unterstützt, den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch mit Mifegyne auch den Frauen zu ermöglichen, die nur über ein niedriges Einkommen verfügen. Senatorin Adolf: "Die vom Bewertungsausschuss der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Krankenkassen festgesetzte Vergütung für die Ärzte für diese Art des Abbruchs ist nicht kostendeckend, so dass er de facto nicht vorgenommen wird. Betroffen davon sind vor allem Frauen bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze, die für den Abbruch Leistungen nach dem Schwangeren- und Familienhilfegesetz erhalten". Die Gesundheitsministerkonferenz habe deshalb den Bewertungsausschuss drin-gend aufgefordert, die ärztliche Vergütung für diese Leistung neu zu bewerten und eine Kostendeckung zu ermöglichen.


Trotz der Wahlmöglichkeit zwischen einem instrumentellen und einem medikamentösen Abbruch in den ersten Wochen der Schwangerschaftswoche sei die Zahl der Abbrüche mit Mifegyne auch in Bremen und Bremerhaven verschwindend gering, erklärte Senatorin Adolf. Beim 'Institut für Familienplanung' von Pro Familia Bremen etwa würden nur 2,5 % der möglichen Abbrüche mit Mifegyne vorgenommen. In Frankreich seien es demgegenüber etwa 35 %. Hanna Staud-Hupke, Geschäftsfüh-rerin von Pro Familia: "Wir wissen, dass mehr Frauen Interesse an dieser Methode haben, aber die vergüteten Leistungen würden die Kosten nicht decken. Es sind

allenfalls die besserverdienenden Frauen, die die Kosten selbst übernehmen, bei denen wir diese Art des Abbruchs durchführen." Pro Familia unterstütze deshalb ausdrücklich eine Neubewertung dieser Leistung durch den Bewertungsausschuss.