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Sonstige

Die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung teilt mit:
Alexander Kluge erhält Bremer Literaturpreis 2001

20.11.2000

Förderpreis für Raphael Urweider

Den mit 30.000 DM dotierten Bremer Literaturpreis 2001 der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung erhält nach der Entscheidung der Jury vom 18. November Alexander Kluge für seine 2000 im Suhrkamp Verlag erschienene „Chronik der Gefühle“.

Die Begründung der Jury:
„Die Auszeichnung durch die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung gilt einem Schriftsteller, der in der Sammlung seiner veröffentlichten und seiner ungedruckten Geschichten aus rund 40 Jahren mit untrüglichem Scharfsinn die Gegenwart mustert und geschichtliche Verläufe sondiert. In seiner zweibändigen „Chronik der Gefühle“ entfaltet er mit physiognomischer Blickgenauigkeit vor allem die Lebensläufe unbeachteter Menschen und entwirft eine Typologie sozialer Verhältnisse. Er entwickelt die absurde Dialektik von individuellem Eigensinn und historischem Zwangsgeschehen. Er verfolgt die Spannung zwischen persönlichem Glücksanspruch und überpersönlichem Vernichtungswillen zurück bis zum geschichtlichen Horizont, findet für sie einen mythischen Rahmen. Die aus dem Alltag gehobenen Anekdoten, die Episoden aus der Zeitung, die Geschichten aus dem immerwährenden Kalender des Unglücks, die märchenhaften Wendungen der Normalität werden von Alexander Kluge in einen Raum analytischer Erkenntnis versetzt, zu Exempeln menschlicher Existenz. Ausgezeichnet wird ein Schriftsteller, der auf intellektuelle Durchdringung der Erzählung und auf die Kraft theoretischer Einsicht beharrt“.

Alexander Kluge wurde 1932 in Halberstadt geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, das er mit dem Dr. jur. abschloss, Tätigkeit als Anwalt, machte Alexander Kluge eine bedeutende Karriere als Filmproduzent und Filmregisseur, ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen. In einem Privatsender produziert er seit Jahren ein eigenes Kulturfenster. Als Schriftsteller ist er Mitglied des PEN-Zentrums und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Für seine schriftstellerische Arbeit hat er seit 1969 ebenfalls zahlreiche Preise erhalten. So bereits 1979 den Bremer Literaturpreis für „Neue Geschichten. Hefte 1 – 18. Unheimlichkeit der Zeit“. Eine unabhängige, überregionale Jury wählt aus der jeweiligen Jahresproduktion der Verlage die Preisträgerinnen und Preisträger aus.

* * *

Raphael Urweider erhält den mit 10.000 DM dotierten Förderpreis für seinen im DUMONT Buchverlag erschienenen Gedichtband „Lichter in Menlo Park“.

Die Begründung der Jury:
„Raphael Urweider erhält den diesjährigen Förderpreis des Bremer Literaturpreises in Anerkennung für seinen Gedichtzyklus, der auf der Schwelle eines neuen Zeitalters sein Fernrohr zurück auf die alte Neuzeit richtet und besingt, was er dort in Spielzeuggröße liegen sieht: die Welt im Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen. „Lichter in Menlo Park“ ist das Werk eines träumenden Stubenhockers, der nicht die reale, sondern die in historischen Atlanten, wissenschaftlichen Lehrbüchern, Partituren und Fibeln dargestellte Welt studiert“.

Raphael Urweider lebt in Bern, wo er auch 1974 geboren wurde. 1999 erhielt er den Leonce- und Lena-Preis der Stadt Darmstadt. Raphael Urweider macht Theatermusik und tritt mit Pop- und Hip-Hop-Prjekten auf.


Preisverleihung am 26. Januar 2001 in der Oberen Rathaushalle
Die Preise werden am 26. Januar 2001 zu Ehren des Geburtstages von Rudolf Alexander Schröder in der Oberen Halle des Alten Rathauses zu Bremen (Beginn: 12 Uhr) durch den Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Rolf Michaelis, verliehen.

Die Laudatio auf den Träger des Bremer Literaturpreises 2001 Alexander Kluge hält Dr. Wilfried F. Schoeller. Die Laudatio auf den Förderpreisträger Raphael Urweider wird von Sibylle Cramer gehalten.