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Sonstige

Dritte Preisvergabe „Frauenfreundlicher Betrieb im Land Bremen“

12.01.2001

Heute (12.01.2001) wurden im Bremer Rathaus die Preise des dritten Landeswettbewerbs „Frauenfreundlicher Betrieb im Land Bremen“ verliehen. Die mit insgesamt 10.000 DM dotierten Preise wurden von der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Hilde Adolf, gemeinsam mit dem Senator für Wirtschaft und Häfen, Josef Hattig, vergeben.

Preisträger sind das Versicherungs- und Finanzkontor sowie die Spedition Helms, beide Langenstraße. Sie teilen sich das Preisgeld für ihre in gleicher Weise frauenfördernden Maßnahmen.

Senatorin Adolf und Senator Hattig äußerten sich zufrieden über den erfolgreichen Verlauf des Wettbewerbs, der zum dritten Mal durchgeführt wurde. In den verschiedenen Runden haben sich insgesamt rd. 40 Betriebe um die Auszeichnung beworben. 15 Betriebe haben diesmal an dem Auswahlverfahren teilgenommen. In den Bewerbungen kommt eine Vielzahl von kreativen Ideen und Maßnahmen der Betriebe zum Ausdruck. Die Maßnahmen sollten möglichst viel Nachahmung finden, zum einen bei Betrieben, aber auch bei Frauen, die solche Maßnahmen in Anspruch nehmen oder einfordern.

Die Preisträger

Das Versicherungs- und Finanzkontor berät in allen Fragen von Versicherungen, Geldanlagen, Finanzierungen, Bausparverträgen, Immobilien und Steuersparmodellen. Es besteht seit 16 Jahren und beschäftigt 11 Frauen und einen Mann. Gearbeitet wird mit unterschiedlichen Arbeitszeiten, die je nach Bedarf auf Beruf und Familie abgestimmt sind. In Notfällen können Kinder auch mal mit ins Büro gebracht werden, bei kürzeren Krankheiten gibt es Lohnfortzahlung bei der Betreuung der Kinder, und die Kolleginnen helfen bei der Bewältigung von Problemen. Die Firma bildet aus, schult um und bietet Praktika an. Berufsrückkehrerinnen wird die Möglichkeit zum Wiedereinstieg gegeben. Alle 14 Tage gibt es interne Schulungsveranstaltungen. Außerdem wird externe Weiterbildung gefördert.

Das Versicherungs- und Finanzkontor engagiert sich auch für Frauenprojekte, es verwaltet den Frauenstadthausfonds und plant das Beginenprojekt. Es hat Ausstellungen von Künstlerinnen und die Gründung des Frauenaktienclubs organisiert.


Der zweite Betrieb ist die Spedition Helms, vor 12 Jahren gegründet und ebenfalls in der Langenstraße ansässig. Dort wird überwiegend Papier und Holz nach Übersee exportiert. Die Belegschaft besteht aus sieben Personen, davon 5 Frauen. Eine junge Frau nimmt Führungsaufgaben wahr. Verschiedenen Müttern - darunter auch Alleinerziehenden - ist eine Berufsrückkehr sowie verkürzte Arbeitszeiten auf 20 bis 26 Stunden, teilweise mit "Home-Office", ermöglicht worden. Auch sie haben Lohnfortzahlung bei Krankheit des Kindes erhalten. Es gab Beurlaubungen von Mitarbeiterinnen zu Fortbildungszwecken, auch längerfristig über Bildungsurlaub hinaus. Die Kosten für Weiterbildung werden übernommen, z.B. für EDV- und Sprachkurse. Die Bewerbung wurde als gemeinsames Anliegen von allen Frauen des Betriebes gemeinsam verfasst.


Hintergrundinformationen zum 3. Landeswettbewerb
“Frauenfreundlicher Betrieb im Land Bremen” 2000

Ziel des Wettbewerbs ist es, Betriebe zu finden und öffentlich bekannt zu machen, die Ideen und Maßnahmen zur Förderung von Frauen entwickeln und umsetzen. So soll der Wettbewerb dazu beitragen, Chancengleichheit in der Arbeitswelt herzustellen und die Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben abzubauen.

Eine hochrangig besetzte Jury hat die Bewerbungen unter Kriterien wie Förderung des beruflichen Aufstiegs von Frauen, Aus- und Weiterbildung, Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeit, Gleichstellung der Teilzeitbeschäftigten, Unterstützung bei der Kinderbetreuung geprüft.

Zu dem dritten Landeswettbewerb 2000 wurde von der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Hilde Adolf, gemeinsam mit dem Senator für Wirtschaft und Häfen, Josef Hattig, aufgerufen.

Zum ersten Mal wurde der Wettbewerb im Jahre 1994 durchgeführt.

Was wurde bewertet?

Kriterien für die Prämierung waren insbesondere:

  • die Ausbildung und Beschäftigung von Frauen in “frauenuntypischen” Berufen;
  • die Förderung des beruflichen Aufstiegs von Frauen, z.B. durch Weiterbildung;
  • die Unterstützung der Beschäftigten bei der Organisierung der Kinderbetreuung;
  • die Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeit, damit Beruf und Familie besser vereinbart werden kann;
  • Teilzeitbeschäftigung auch in unüblichen Bereichen wie Führungspositionen oder in der Produktion;
  • die Gleichstellung der Teilzeitbeschäftigten mit den Vollzeitsbeschäftigten auf allen Ebenen (betriebliche Sozialleistungen, Weiterbildung, Aufstiegschancen);
  • besondere Beurlaubungsmöglichkeiten.

Aber auch andere frauenfreundliche Maßnahmen der Unternehmen konnten bei der Bewerbung geltend gemacht werden.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen konnten alle rechtlich selbständigen Privatbetriebe in Bremen und Bremerhaven mit mindestens fünf und höchstens 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Vorschlagen konnten nicht nur Betriebsleitungen, sondern auch Beschäftigte und Dritte. Bewerbungsschluss war der 31. Oktober 2000.

Verlauf und Ergebnisse des Wettbewerbs

15 Betriebe haben am Auswahlverfahren des Wettbewerbs “Frauenfreundlicher Betrieb im Land Bremen” teilgenommen.

Die Betriebe kamen sämtlich aus dem Dienstleistungssektor. Bis auf wenige Ausnahmen hatten sie unter 30 Angestellte. Diesmal waren auch zwei Bremerhavener Betriebe dabei.

Die meisten Unternehmen - rund ein Drittel - beschäftigen sich mit modernen Medien bzw. Kommunikationsformen. Ansonsten reichte das Spektrum des Angebots vom Luxushotel bis zu Speditionen.

Über die Preisverleihung hat eine Jury mit´folgenden Mitgliedern entschieden: Spitzenvertreterinnen und -vertreter der Angestelltenkammer, der Arbeiterkammer, des Deutschen Gewerkschaftsbunds, der Handelskammer Bremen, der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven, der Handwerkskammer, des Bremer Frauenausschusses, der Unternehmensverbände im Lande Bremen, des Verbands Deutscher Unternehmerinnen sowie der Senator für Wirtschaft und Häfen und die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales.

Die Jury hat sich in diesem Jahr entschieden, den Preis zu teilen, weil zwei bewerbende Betriebe in gleicher Weise für würdig befunden wurden, die Belohnung zu erhalten.