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Sonstige

Handelskammer setzt sich in Berlin für zügigen Ausbau der A 1 ein

04.04.2001

Präses Dr. Plump:"Autobahn droht sonst zu einem Standortnachteil zu werden"


Den zügigen sechsspurigen Ausbau der Autobahn A 1 zwischen Hamburg und Dortmund forderte Handelskammer-Präses Dr. Dirk Plump bei einem Parlamentarischen Abend in der Bremer Landesvertretung in Berlin gegenüber Verkehrs-Staatssekretärin Angelika Mertens. Die Hansalinie sei die zentrale Lebensader für den Wirtschaftsverkehr zwischen Norddeutschland und Westdeutschland: "Täglich rollen auf der A 1 bis zu 80.000 Fahrzeuge, davon an Werktagen bis zu ein Drittel Lastwagen. Durch die weiter steigende Verkehrsbelastung droht die A 1 sich für unsere Region vom ehemaligen Standortvorteil zu einem gravierenden Standortnachteil zu entwickeln. Selbst nach einem sechsspurigen Ausbau wird das tägliche Verkehrsaufkommen dort eine absolute Spitzenstellung behaupten."

Mit Bremen, Dortmund, Hamburg, Hannover-Hildesheim, Lüneburg-Wolfsburg, Münster, Oldenburg, Osnabrück-Emsland und Stade setzen sich bei dieser Aktion – unterstützt durch den Landkreis Vechta – insgesamt neun Industrie-und Handelskammern für den zügigen Ausbau der A 1 ein.Überreicht wurden der Staatssekretärin die Ergebnisse eines Kammer-Forums in Vechta vom 23. November 2000.

In seinem Hauptvortrag erinnerte der Bremer Präses daran, dass der Ausbau der Hansalinie schon 1992 in die höchste Prioritätsstufe aufgenommen wurde: "Die Bilanz im Jahre 2001 ist allerdings ernüchternd. Zwischen Hamburg und Bremen wurden lediglich zwei Brücken erneuert, zwischen Bremen und dem Ruhrgebiet wurde in einigen Bereichen die Fahrbahn saniert. Keine dieser Maßnahmen hat zu einer Kapazitätserweiterung geführt. Diese Zustände kann die Wirtschaft nicht weiter hinnehmen."

Der Kammer-Präses entkräftete das immer wieder angeführte Argument, Güter müssten verstärkt von der Straße auf die Schiene verlagert werden: "Im Planfeststellungsbeschluss für einen Teilbereich wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die parallel zur A 1 verlaufende Bahnlinie Bremen-Münster mit etwa 250 Zügen pro Tag längst am Rande ihrer Aufnahmekapazität angelangt ist. Auch andere Bahnstrecken entlang der A 1 werden darin als völlig unzulänglich für größere Zugverkehre bezeichnet." Für die A 1 bedeute dies, dass der ohnehin schon hohe Lkw-Anteil sich weiter erhöhen wird.

Dr. Plump erinnerte gegenüber Staatssekretärin Angelika Mertens an eine Mitteilung des Bundesverkehrsministers im März 2000 an die Verkehrsminister der Länder, wonach Autobahnstrecken mit hohem Lkw-Anteil ein wesentliches Kriterium erfüllen, um im Rahmen des sogenannten Anti-Stau-Programms ausgebaut zu werden. Angesichts der Tatsache, dass dieses Programm zu einem großen Teil aus den Einnahmen der geplanten entfernungsabhängigen Autobahnbenutzungsgebühr für schwere Lkw finanziert werden soll, könne man nur zu einem Schluss kommen: "Die A 1 ist unbedingt ausbauwürdig, und die Kosten für diesen Ausbau würden auch noch direkt durch diese Schwerlastabgabe aufgebracht", sagte der Präses.

Wenn die Wirtschaft schon über Mineralöl- und Kfz-Steuer hinaus eine entfernungsabhängige Schwerlastabgabe für die Nutzung der A 1 bezahlen solle, könne sie zu Recht auch auf den dringend erforderlichen Ausbau drängen: "Nur der Ausbau", so Dr. Plump, "gewährleistet, dass unser Wirtschaftsverkehr, an dem zahlreiche Arbeitsplätze hängen, nicht weiterhin behindert wird."

Wer die vorgesehene Benutzungsgebühr in die Kosten-Nutzen-Rechnung des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes einrechne, sehe schnell, dass sich die Ausbaukosten von rund 4,4, Millionen Mark pro Autobahnkilometer innerhalb von vier Jahren amortisiert haben können.

An den Bundesverkehrsminister richtete Dr. Plump daher den Appell, die A 1 durch einen zügigen Ausbau wieder zu einem echten Standortvorteil für die Wirtschaft in der Region zu machen. Nachdem in den vergangenen zehn Jahren die vorhandenen Investitionsmittel überwiegend in die neuen Bundesländer geflossen seien, müsse jetzt dringend der in den neuen Bundesländern entstandene Nachholbedarf berücksichtigt werden.