27.04.2001
Gut vorbereitet auf das Baby - Väter sind fast immer dabei
Vor 100 Jahren noch erzählte die Mutter ihrer Tochter, worauf es bei der Geburt ihrer Kinder ankommt. Heute lebt die Mutter erstens nicht mehr im gleichen Haus und zweitens hat ihr Rat nicht mehr das gleiche Gewicht wie früher. Kommt dazu, dass sich die medizinischen Erkenntnisse und Möglichkeiten in den letzten Jahrzehnten teilweise so schnell und so grundlegend geändert haben, dass die Mütter der jungen Mütter mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen oft gar nicht mehr aktuell sind. Diese Lücke füllt die Elternschule im Zentralkrankenhaus Links der Weser, wo junge Paare auf ihr Baby in jeder Weise vorbereitet werden.
„Gut vorbereitete Mütter haben es bei der Entbindung leichter, sie erleichtern auch uns Hebammen und natürlich dem Arzt die Arbeit“, weiß Frauke Seegebarth. Sie ist Hebamme und organisiert gemeinsam mit Kolleginnen die Elternschule, die sich seit 1996 die Aufgabe gestellt hat, werdenden Müttern und Vätern rund um die Geburt mit einem breiten Kursangebot zur Seite zu stehen.
Geburtsvorbereitungskurse werden als Paar-Kurse oder auch nur zum Teil mit dem Mann gemeinsam angeboten. Unter anderem gibt es auch Wochenend-Crashkurse. Es geht um Atemtechniken, Entspannungsübungen, Massagetechniken, Geburtspositionen, Körperwahrnehmung und vieles mehr. Wenn der Mann von Anfang an dabei ist, kann er die Frau beim Training zu Hause unterstützen, kann ihr vor allem bei der Geburt im Kreißsaal hilfreich zur Seite stehen. Bei den Entbindungen im ZKH LdW sind die Väter fast ausnahmslos dabei, ebenso bei den Vorbereitungskursen.
Die werdenden Eltern haben auch die Möglichkeit, spezielle Fragen allein mit einer Hebamme im Rahmen der Hebammen-Sprechstunde zu klären.
Außer der körperlichen und psychischen Vorbereitung auf die Geburt können angehende Eltern in einem Säuglingspflegekurs lernen, was rund um das Baby im Haushalt zu beachten ist. Es wird besprochen, was alles für das Baby angeschafft werden sollte, wie ein Baby gehalten und getragen wird, Wickelmethoden, Babypflege und, und, und...
Wenn das Baby dann geboren ist, kann die Mutter an einem Rückbildungsgymnastikkurs teilnehmen. Es geht um die Festigung der Beckenbodenmuskulatur, aber auch darum, Fitness und körperliches Wohlbefinden zu erreichen. Diese Kurse finden vormittags mit dem Baby zusammen statt, die Abendkurse sind den Müttern allein vorbehalten. Im Anschluss an den Vormittagskurs können die Mütter Massagetechniken für die Babys erlernen, die vor allem unruhigen Kindern die Möglichkeit zur Entspannung geben. Bei besonders schwierigen Kindern, den sogenannten „Schreikindern“, haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Probleme auch mit einer Psychologin aus der Kinderklinik zu besprechen.
Im Stillcafé können sich die Mütter regelmäßig bei einem gemütlichen Frühstück unterhalten, erfahrene Kinderkrankenschwestern geben kompetenten Rat bei Stillproblemen. In den Gruppen des „Prager-Eltern-Kind-Programms“ werden Spiel- und Bewegungsanregungen für Kinder bis zu einem Jahr vermittelt.
Der Kreißsaal und die Wochenstation können an jedem 1. und 3. Mittwoch des Monats um 17 und um 19 Uhr besichtigt werden. Da diese Führungen sehr gut besucht sind, wird darum gebeten, sich möglichst zwei Monate vorher anzumelden. Alle zwei Monate wird ein Infoabend zur Wassergeburt angeboten. Es wird ein kurzer Film gezeigt und alle Fragen rund um die Geburt im Wasser werden beantwortet.
Bei den Kreißsaal-Führungen wird deutlich, welche Erwartungen werdende Mütter an ihre Geburtsklinik haben. Sie wünschen sich eine freundliche Atmosphäre in gemütlichen Räumen, sie möchten die Möglichkeit der Wahl der Geburtsposition haben und wollen nicht nur ans Bett gefesselt sein. Die Nähe zur Kinderklinik im gleichen Haus beruhigt viele Elternpaare und die überschaubare Größenordnung des Krankenhauses Links der Weser wird immer wieder begrüßt. Auch das Angebot von Akupunktur und Homöopathie vor und während der Geburt wird von vielen Frauen gern in Anspruch genommen. Frauen, die sich schon vor der Geburt über die Möglichkeit der Schmerzbekämpfung durch Peridualanästhesie (Teilnarkose) informieren wollen, können dies in einer speziellen Sprechstunde tun (Telefon: 04 21 / 8 79 17 04).