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Der Senator für Finanzen

"Der Weg in den Tod führte von Bremen über Theresienstadt nach Riga"

Bürgermeisterin Karoline Linnert eröffnet Ausstellung "Bremen – Theresienstadt – Riga: 3000 Schicksale"

29.10.2015

"Wir wollen die Menschen nicht vergessen, die Opfer der Nazi-Gewaltherrschaft wurden. Erinnern für die Zukunft, damit sich die Geschichte nicht wiederholt – dazu leistet die aktuelle Ausstellung in der Unteren Rathaushalle einen wichtigen Beitrag," erklärte Bürgermeisterin Karoline Linnert bei der gestrigen Eröffnung der Ausstellung "Bremen – Theresienstadt – Riga: 3000 Schicksale" im Rathaus. Das Projekt "3000 Schicksale" erinnert an die Deportation von rund 250 Juden nach Theresienstadt und deren Schicksal und den Transport von 3000 Juden von Theresienstadt nach Riga und in weitere Lager. In der Ausstellung sind unter anderem beleuchtete Lampenkuben zu sehen, die mit Fragmenten, Dokumenten und Fotos exemplarisch die Schicksale der Deportierten schildern. Eigens gegossene Betonplatten bilden ein 240-teiliges Bodenprojekt mit den Namen von Opfern.

Bürgermeisterin Karoline Linnert bei der Ausstellungseröffnung in der Oberen Rathaushalle
Bürgermeisterin Karoline Linnert bei der Ausstellungseröffnung in der Oberen Rathaushalle

Die Ausstellung findet anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft Bremen/Riga statt. "Eine lebendige Partnerschaft mit einem guten Fundament in der Zivilgesellschaft beider Städte," betonte die Bürgermeisterin. Die gemeinsame Geschichte sei aber viel älter. Vor mehr als 800 Jahren hat der Bremer Bischof Albert Riga gegründet. Die Hanse schuf einen engen Austausch zwischen den Kaufleuten. Ein dunkles Kapitel der gemeinsamen Geschichte stammt aus der Naziherrschaft. Diese schreckliche Verbindung ist Thema der Ausstellung. Insgesamt wurden rund 25.000 Jüdinnen und Juden aus dem damaligen Deutschen Reich nach Riga deportiert. Viele Bremerinnen und Bremer mit jüdischen Wurzeln wurden nach Minsk in Weißrussland und nach Riga in Lettland deportiert. Die Bürgermeisterin: "Der Weg in den Tod führte von Bremen über Theresienstadt nach Riga." 1941 wurden über 25.00 Ghettobewohner vor den Toren Rigas im Wald von Rumbula erschossen. 1942 und 1945 wurden bei zwei Transporten Bremerinnen und Bremer von Theresienstadt nach Riga gebracht.

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung

Karoline Linnert dankte allen Beteiligten für Ihre Mitarbeit und Unterstützung der Ausstellung. Der Kurator Chris Steinbrecher verwies bei der Eröffnung auf die Aktualität der Ausstellung: "In Zeiten wie diesen, wo Wutbürger ihre Hasstiraden skandieren, ist diese Ausstellung hochaktuell."

Die Ausstellung in der Unteren Rathaushalle ist bis zum 10. November 2015 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Fotos: Senatspressestelle