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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Bremische Häfen steigern Seegüterumschlag auf 54 Mio. Tonnen

05.12.2005

Starke Zuwächse bei Automobilen und Containern – Konventionelles Stückgut legt ebenfalls zu

„Die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven hält ihren Wachstumskurs bei Umschlag und Logistik.“ Mit diesen Worten hat Bremens Wirtschafts- und Hafensenator Jörg Kastendiek am Montag (5. Dezember 2005) die positive Entwicklung an den Kajen des Zwei-Städte-Staates Bremen gewürdigt. Die Zwillingshäfen an der Weser erwarten 2005 einen Seegüterumschlag von 54,0 Mio. Tonnen. Gegenüber dem Vorjahr (52,3 Mio. Tonnen) wird ein Zuwachs von 3,3 Prozent vorhergesagt. „Damit profitieren unsere Häfen auch 2005 massiv vom expandierenden globalen Transportvolumen“, sagte Kastendiek.


Das gestiegene Umschlagsergebnis ist auf deutliche Zuwächse bei Containern (auf etwa 37,2 Mio. Tonnen) sowie bei Fahrzeugen und anderen konventionellen Stückgütern (auf etwa 7,5 Mio. Tonnen) zurückzuführen. Kastendiek: „Dabei handelt es sich um arbeitsintensive Bereiche – deshalb ist dieses Wachstum besonders erfreulich.“ Ein Rückgang beim Massengutschlag habe eine noch stärkere Zunahme des Umschlags verhindert. Mit rund 9,3 Mio. Tonnen bleiben diese Gütergruppen allerdings ein bedeutendes Segment, in dem in den kommenden Jahren wieder mit steigenden Umschlagszahlen gerechnet werden kann.



Der Umschlagszuwachs wurde in den vergangenen Monaten vor allem in Bremer-

haven erzielt. Dort wird für 2005 ein Anstieg von 6,2 Prozent auf 40,9 Mio. Tonnen erwartet. Dagegen wird der Gesamtumschlag in Bremen-Stadt auf 13,1 Mio. Tonnen zurückgehen. Zuwächse bei den Kurzstrecken-Seeverkehren im Bremer Industriehafen tragen beim Stückgut zu einem erfreulichen Plus von 0,4 Mio. Tonnen bei. Dem steht ein Minus beim Massengut gegenüber.



Königsdisziplin Containerumschlag


„Der Containerumschlag bleibt unsere Königsdisziplin“, sagte Kastendiek. In diesem Jahr werden via Bremerhaven etwas mehr als 3,7 Mio. Standardcontainer ein- und ausgeführt. Mit dem damit verbundenen Zuwachs von über 7 Prozent zeigte sich der Senator sehr zufrieden: „Wir wahren unsere Position als viertgrößter Containerhafen Europas.“ Durch den Ausbau von Container-Terminal 4 werde der Standort seine Infrastruktur optimieren. Kastendiek: „Wir schaffen zügig neue, dringend benötigte Hafenkapazitäten und werden so erheblich vom Wachstum der kommenden Jahre profitieren.“


Wie der Senator ergänzte, kommen die Ausbaumaßnahmen in Bremerhaven gut voran. Die Umstrukturierung und Erweiterung von Umschlags- und Lagerflächen im Süden der Containerkaje wurde Mitte 2005 abgeschlossen. Derzeit läuft das Ausschreibungsverfahren für die Schaffung neuer Flächen am Wendebecken. Dort soll Ende 2006 zudem ein weiterer Liegeplatz für Feederschiffe in der Containerfahrt fertig gestellt werden.


Wie der Geschäftsführer der Hafengesellschaft bremenports, Jürgen Holtermann, berichtete, liegt das Großprojekt Container-Terminal 4 weiterhin gut im Zeitplan: „Der Markt kann sich darauf verlassen, dass der der erste der vier neuen Liegeplätze an der 1681 Meter langen Kajenerweiterung im Herbst 2006 planmäßig zur Verfügung stehen wird“, sagte Holtermann. Seit dem Beginn der Arbeiten im November 2004 konnten die Rammen etwa drei Viertel der Tragbohlen für die Hauptspundwand in den Boden treiben. Bisher wurden auf der Baustelle etwa 5,5 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült. Die Hinterfüllung des ersten Liegeplatzes ist bereits beendet worden. Inzwischen haben auf der Landseite die Ramm- und Betonierarbeiten begonnen.




Neue Wendestelle für 400-Meter-Schiffe


Nach den Worten Kastendieks stellt die Größenentwicklung bei Containerschiffen den Standort Bremerhaven vor besondere Herausforderungen: „Im kommenden Jahr erwarten wir in der Seestadt Schiffe, die knapp 400 Meter lang sind.“


Damit die neue Containerschiffsgeneration an der Wesermündung optimal abgefertigt werden können, lässt bremenports die hafenbezogene Wendestelle vor dem Terminal auf 2600 Meter Länge und 600 Meter Breite erweitern. Die Fertigstellung wird für Mitte 2006 angestrebt. Kastendiek: „Dadurch werden in Zukunft zwei Containerschiffe der nächsten Generation gleichzeitig vor Bremerhaven drehen können.“


Unabhängig davon bleibe der Bund in der Verantwortung, die Fahrrinne der Außenweser vor Bremerhaven zügig um bis zu einen Meter zu vertiefen. Im Herbst 2004 hatte das Bundesverkehrsministerium den uneingeschränkten Planungsauftrag für die von Bremen beantragte Anpassung des Fahrwassers erteilt. Mehrere Arbeitsgruppen erstellen derzeit die dafür erforderlichen Unterlagen. Kastendiek: „Die positiven Signale, die uns dazu vom Bund erreichen, stimmen mich zuversichtlich. Ich erwarte, dass das Planfeststellungsverfahren für den Weser-Ausbau Ende 2006/Anfang 2007 abgeschlossen sein wird und auf der Weser ab 2007 optimale nautische Bedingungen für die Containerschifffahrt herrschen werden. Dann werden Schiffe mit bis zu 13,80 Meter Tiefgang den Terminal in Bremerhaven tideunabhängig erreichen können. Die mit der Außenweser-Vertiefung verbundene Anpassung der Unterweser-Fahrrinne wiederum wird die Chancen von Bremen-Stadt im Wettbewerb der Seehäfen deutlich verbessern.“



Konventioneller Stückgutumschlag im Plus


Nicht nur bei Containern, sondern auch beim nicht in Boxen gestauten konventionellen Stückgut legen die bremischen Häfen weiter zu. Hier wird sich der Umschlag 2005 auf etwa 7,5 Mio. Tonnen erhöhen. „Damit bleiben unsere Häfen stärkster deutscher


Standort in diesem Marktsegment“, sagte Kastendiek. 4,0 Mio. Tonnen entfallen auf Bremen-Stadt, der Rest auf Bremerhaven.



Der Zuwachs ist im großen Umfang Holzexporten via Bremen-Stadt zu verdanken (Verdoppelung auf etwa 0,7 Mio. Tonnen). Rückgänge bei Importholz und Zellulose werden teilweise durch Zugewinne bei Papier ausgeglichen. Insgesamt wird der Umschlag von konventionell umgeschlagenen Waldprodukten bei 1,4 Mio Tonnen liegen - rund 0,3 Mio. Tonnen über dem Vorjahresergebnis.


Während die Röhrenexporte sich positiv entwickelt haben, wird der in den vergangenen Jahren stetig gestiegene Eisenumschlag mit insgesamt 2,2 Mio. Tonnen unter dem Ergebnis von 2004 (2,4 Mio. Tonnen) liegen.


Der Umschlag von Bananen und anderen Südfrüchten in Bremerhaven wird leicht über dem Ergebnis von 2004 (0,37 Mio Tonnen) liegen.



13 Prozent mehr Automobile umgeschlagen


Zu den Aktivposten der bremischen Häfen gehört nach wie vor die Automobillogistik am Standort Bremerhaven. Hier erwartet Senator Kastendiek 2005 einen Anstieg um etwa 13 Prozent auf rund 1,6 Millionen Fahrzeuge. Damit kann die Seestadt ihre führende Position in Europa weiter festigen. Der Export wird im laufenden Jahr um etwa 10 Prozent zunehmen und erstmals eine Größenordnung von mehr als einer Million Einheiten erreichen. Bei den Importen wird sogar ein Plus von rund 18 Prozent erwartet (etwa 0,6 Mio. Fahrzeuge, ebenfalls ein neuer Spitzenwert).


Um neue Liegeplätze und sechs Hektar zusätzliche Operationsfläche zu schaffen, wird der Bremerhavener Osthafen derzeit umgestaltet. Dabei entstehen mehrere neue Liegeplätze für Übersee- und Zubringerschiffe. Die Anlage wird im Laufe des kommenden Jahres übergeben.


Für noch wesentlicher hält Kastendiek der Bau der neuen Kaiserschleuse: „Mit dem Bau- und Finanzierungsbeschluss für das derzeit größte europäische Schleusenbauprojekt hat der Senat im Sommer 2005 vollendete Tatsachen geschaffen“, sagte der Senator. „Im Jahre 2010 werden die heute bereits bis zu 240 Meter langen Auto-Transportschiffe in Bremerhaven eine zweite, großzügig bemessene Schleusenanlage



nutzen können.“ Wie Holtermann hinzufügte, ist Ende 2006/Anfang 2007 mit dem Beginn der Bauarbeiten für das 232-Mio.-Euro-Projekt zu rechnen. Mit einer Durchfahrts


breite von 55 Metern wird der Schleusenneubau so ausgelegt sein, dass in Zukunft auch deutlich breitere Autoschiffe optimal ein- und auslaufen können.


Massengut unter Vorjahresergebnis


Der positiven Entwicklung bei Containern, Fahrzeugen und konventionellem Stückgut steht 2005 ein Rückgang des Massengutumschlags gegenüber, der im Zwei-Städte-Staat zu mehr als 90 Prozent an Hafenanlagen in Bremen-Stadt abgewickelt wird. Die Eisenerze als mengenmäßig wichtigste Gütergruppe werden es im zu Ende gehenden Jahr lediglich auf knapp 4,0 Mio. Tonnen bringen (2004: 4,4 Mio Tonnen).


Auch bei Steinkohle/Koks ist damit zu rechnen, dass das Vorjahresergebnis von insgesamt 1,3 Mio. Tonnen unterschritten wird. Andere trockene Massengüter wie Getreide und Futtermittel lagen bis Oktober 2004 knapp auf Vorjahresniveau. Der Umschlag von Mineralölprodukten wird 2005 ein Volumen von etwa 2,2 Mio. Tonnen erreichen. Hier gab es Zuwächse beim Import (0,3 Mio. Tonnen) und Rückgänge beim Export (0,1 Mio. Tonnen).



Mehr Schiffe und Passagiere am neuen Terminal


Auf Wachstum stehen die Zeichen beim Kreuzfahrtverkehr. Einschließlich der im Dezember erwarteten Stop-over-Schiffe werden in diesem Jahr 79 Passagierschiffe abgefertigt, das sind 12 mehr als im Vorjahr. Dementsprechend nimmt in diesem Jahr auch die Zahl der Passagiere zu. Bis Ende November 2004 wurden bereits 71.396 Kreuzreisende gezählt – mehr als im gesamten Jahr 2004 (64.572 Passagiere). Kastendiek: „Berücksichtigt man die für Dezember angekündigten Schiffe, wird der Bremerhavener Kreuzfahrt-Terminal 2005 das beste Ergebnis der vergangenen 15 Jahre erreichen. Der Standort profitiert damit immer stärker von den zweistelligen Investitionen in die Sanierung und Modernisierung des Terminals, der heute zu den modernsten in Europa gehört.“ Die Großveranstaltung „Sail 2005“ habe das Ergebnis positiv beeinflusst. Während der Veranstaltung lagen drei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig an der Kaje.