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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Kastendiek: Hafengesellschaft bremenports gut aufgestellt

13.07.2005

Holding-Struktur wird ausgebaut – Akquisition von Aufträgen im In- und Ausland soll intensiviert werden

Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Jörg Kastendiek zeigt sich sehr zufrieden mit der Entwicklung der bremenports GmbH & Co. KG: „Unsere Hafengesellschaft wird den Erwartungen, die Wirtschaft und Senat in sie setzen, auf ganzer Linie gerecht“, sagte er am Mittwoch (13.7.2005) bei der Vorstellung des Geschäftsberichts für das Jahr 2004. Die in ihrer Rechtsform privatisierte bremenports erfülle die ihr übertragenen Aufgaben zuverlässig, setze anspruchsvolle Bauprojekte wie Container-Terminal (CT) 4 zügig um und treibe die Planung – zum Beispiel für den vor wenigen Tagen vom Senat beschlossenen Bau einer neuen Kaiserschleuse – voran. Als zentraler Ansprechpartner von Hafenbranche und Schifffahrt habe sich das Unternehmen fest etabliert, meinte der Senator.

Mit 422 Beschäftigten in Bremerhaven und Bremen (Stand: Ende 2004) erfüllt bremenports eine Vielzahl von Aufgaben für die bremischen Häfen – von der Planung und Betreuung der Hafenbauprojekte über die Unterhaltung der Kajen und Schleusen bis zur internationalen Vermarktung der beiden Standorte im In- und Ausland.

„Oberste Prämisse ist dabei, dass der Kunde und seine Interessen immer im Mittelpunkt stehen müssen“, sagte Kastendiek. Im Umgang mit der Wirtschaft gelte das klassische Prinzip „One face to the customer“. Die vom Senat betriebene Modernisierung der Hafenverwaltung sei konsequent umgesetzt worden: „In den privatwirtschaftlichen Strukturen einer GmbH & Co. KG ist bremenports heute in der Lage, die Aufgaben produktiver, effizienter und kundennäher wahrzunehmen, als das früher in den recht starren Strukturen der klassischen Ämterverwaltung möglich war.“


Beitrag zur Haushaltsentlastung geleistet

Inzwischen nehme das Unternehmen von Bremen übertragene Regelaufgaben wie Hafenplanung und -bau günstiger wahr. Kastendiek: „Dafür sorgt nicht nur das professionelle Rechnungswesen und Controlling. Auch die Zeiten der Amtshilfe gehören der Vergangenheit an. Hochwertige Leistungen, die Dritte bei bremenports abrufen, müssen vergütet werden.“ Auf diese Weise erzielt das Unternehmen Einnahmen bei der nationalen und internationalen Vermarktung von Beratungsdienstleistungen.



„Im Ergebnis“, so Kastendiek, „hat die Hafengesellschaft 2004 damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des bremischen Haushalts geleistet. Denn das Geschäftsbesorgungsentgelt – also die im Wesentlichen für Personalkosten benötigte Zuwendung Bremens an bremenports – konnte erneut gesenkt werden.“ Gegenüber der Planzahl 2004 wurde dieser Betrag um 1,19 Mio. Euro auf 17,91 Mio. Euro reduziert (2003: 19,82 Mio. Euro).“ Seit 2002, als das Geschäftsbesorgungsentgelt noch bei 20,95 Mio. Euro gelegen hatte, konnte es damit um insgesamt 15 Prozent zurückgeführt werden.

2004 wurde bei Umsatzerlösen von 23,6 Mio. Euro und einer Gesamtleistung von 25,01 Mio. Euro ein Jahresüberschuss von 352.000 Euro erzielt.


Bau von CT 4 macht gute Fortschritte

Zu den zentralen Aufgaben der bremenports GmbH & Co. KG gehören Hafenplanung und Hafenneubau. Seit Anfang 2005 werden diese Aufgaben in der neuen Tochtergesellschaft bremenports consult GmbH gebündelt. Sie beschäftigt sich unter anderem mit dem 500-Millionen-Euro-Projekt CT 4. „Auf Europas größter Hafenbaustelle kommen die Arbeiten gut voran“, sagte bremenports-Geschäftsführer Jürgen Holtermann. „Die Rammarbeiten für die neue Hauptspundwand machen Fortschritte. Inzwischen hat die Arbeitsgemeinschaft Container-Terminal 4 die Hälfte der Tragbohlen für die 1681 Meter langen Kajenerweiterung im Erdreich versenkt.“

Im vergangenen Jahr forcierte bremenports außerdem die Planung für den Ausbau des Bremerhavener Osthafens, in dem seit Januar 2005 neue Liegeplätze für Auto-Transportschiffe und etwa 60.000 Quadratmeter zusätzliche Stellfläche entstehen. Außerdem brachte die Hafengesellschaft ihr Know-how im vergangenen Jahr bei einem Deichbauprojekt in Bremerhaven (Am Neuen Lunesiel) und bei der Planung der Schleuse „Neuer Hafen“ ein.

Zunehmend engagiert sich die Firma aber auch außerhalb der bremischen Landesgrenzen. Holtermann: „Wir bieten das Know-how, das bremenports als Management-Gesellschaft für eine hoch entwickelte Hafen-Infrastruktur besitzt, verstärkt im Ausland an.“ Bei einem in Klaipeda (Litauen) akquirierten Auftrag mussten im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit BLG Consult die morphologischen Auswirkungen einer Fahrrinnenvertiefung bewertet werden. Ein anderer Auftrag führte bremenports nach Ägypten: 400 Kilometer südlich von Kairo nahm die Firma eine technische Untersuchung der Stahlwasserbau- und Antriebseinheiten für eine Nil-Staustufe vor.


Jederzeit ausreichende Wassertiefen

Zurück nach Bremerhaven und Bremen – hier muss bremenports der Schifffahrt an den Liegeplätzen und in den Hafenbecken ausreichende Wassertiefen garantieren. Sand und Schlick werden professionell gebaggert und entsorgt. In den vergangenen Jahren konnten die Sedimentationsmengen in den bremischen Häfen verringert werden.




Dabei wirkt sich der 2001 in Betrieb genommene Freilaufkanal, über den schwebstoffarmes Weserwasser in den Bremerhavener Überseehafen fließt, vorteilhaft aus. Die Sedimentationsmengen in der Seestadt gingen um mehr als die Hälfte zurück. Auch in Bremen-Stadt wurden die Baggergutmengen erheblich reduziert. Holtermann: „Als Unternehmen sind wir der Wirtschaftlichkeit verpflichtet. Gebaggert wird nur in ökonomisch genutzten Hafenbereichen – und das so selten wie irgend möglich. Die Anforderungen der Schifffahrt bleiben dabei jederzeit gewahrt.“

Der mit Schadstoffen belastete Schlick muss auf der Baggergutdeponie Bremen-Seehausen gelagert werden. Um die Ausgaben zu senken, hat bremenports das Management auf der Anlage neu geordnet. Die Neuordnung von Entwässerungs- und Deponiearbeiten führte zu beträchtlichen Einspareffekten. Mit unterschiedlichen Maßnahmen in Bremerhaven und Bremen ist es bremenports gelungen, die Entsorgungskosten für Sand und Schlick seit dem Jahre 2000 um etwa 7 Mio. Euro zu senken.

Um beim Baggern und Entsorgen in Zukunft noch effizienter wirtschaften zu können, wurde inzwischen die Tochtergesellschaft bremenports dredging gegründet. Sie nahm zum 1. Januar 2005 die Arbeit auf.


Sechs Schleusen, zehn Brücken, zwei Sperrwerke

Damit der Hafenbetrieb funktioniert, betreibt bremenports zahlreiche Anlagen an beiden Standorten. Die zuständige Abteilung unterhält und wartet unter anderem sechs Schleusen, zehn bewegliche Brücken, zwei Sperrwerke, diverse Zuwässerungs- und Pumpanlagen sowie fünf Feuerlöschsysteme und drei Passagiersteige. 2004 setzten die Ingeniere und Techniker anspruchsvolle Projekte um. Sie erneuerten beispielsweise die Antriebsanlagen der Drehbrücke an der Nordschleuse und modernisierten die Überwachung und Fernsteuerung des über 70 Jahre alten Hafenbauwerks. Außerdem setzten die Spezialisten den Kettenantrieb der wartungs- und reparaturanfälligen Kaiserschleuse instand. Die Signalsteuerung der Oslebshauser Schleuse in Bremen wurde erneuert, die Klappschute KS 5 neu motorisiert.


Holding-Struktur wird ausgebaut

„Diese Beispiele zeigen, wie vielfältig und verantwortungsvoll die Arbeit der bremenports-Beschäftigten ist“, sagte Senator Kastendiek. Im vierten Jahr seines Bestehens könne das Unternehmen eine positive Bilanz ziehen. Der von Aufsichtsrat und Senat beschlossene Aufbau einer Holding-Struktur werde das Unternehmen in die Lage versetzen, seine Aufgaben noch flexibler, kundennäher und wirtschaftlicher zu erbringen.

Die neue Tochter bremenports consult GmbH, in der etwa 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind, soll das maritime Fachwissen der Hafengesellschaft in Zukunft noch deutlich offensiver vermarkten. Schwerpunkte liegen dabei bei Hafenentwicklung und -planung sowie bei den Ingenieurdienstleistungen. Die bremenports dredging GmbH – ebenfalls rund 60 Beschäftigte – bündelt die Aufgabenbereiche Peilerei, Vermessung, Nassbaggerei und Baggergutentsorgung.


Die Bremen Keyports Marketing GmbH hat zum Jahresbeginn als bremenports-Tochter das internationale Standort-Marketing der Zwillingshäfen übernommen, das zuvor in den Händen der Bremischen Hafenvertretung e.V. (BHV) lag. An der Keyports ist bremenports mit 51 Prozent beteiligt. Die BHV hält 49 Prozent.

Senator Kastendiek: „Ich erwarte von bremenports, dass das Unternehmen seine marktorientierte Ausrichtung weiter verstärkt. Weil die aufwändige Planung und Betreuung von Projekten wie CT 4 und Kaiserschleuse in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören wird, werden in der Hafengesellschaft Reserven frei, die für die Akquisition und Bearbeitung neuer Consulting-Aufträge im In- und Ausland genutzt werden müssen.“