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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Senator Kastendiek: Bremen ist dynamischer Wirtschaftsstandort

28.06.2005

Trotz insgesamt schwieriger konjunktureller Lage im Bundesgebiet stabile Entwicklung der bremischen Wirtschaft

Der Jahreswirtschaftsbericht „Wirtschaftsstandort Bremen 2005/2006“ gibt Auskunft über die bremische Wirtschaftspolitik, über zentrale Aktivitäten des Ressorts Wirtschaft und Häfen und über die Wirtschaftsentwicklung Bremens im Jahr 2004. Bei der Vorstellung des Berichts (heute, 28.06.05) erklärte Senator Jörg Kastendiek:

„Der Wirtschaftsstandort Bremen hat sich in den letzten Jahren positiv verändert. Nach den gravierenden strukturellen Veränderungen, verbunden mit erheblichen Arbeitsplatzverlusten, ist es gelungen, den Strukturwandel in Bremen zu forcieren.

In Bremen entstehen neue Arbeitsplätze in wettbewerbsfähigen Bereichen. Vor allem ist es gelungen im Bereich der Dienstleistungen und speziell im wichtigen Sektor der unternehmensorientierten Dienstleistungen Arbeitsplätze zu schaffen – seit 1999 über 20.000.

Bremen ist ein dynamischer Standort
Dieses Bild wird auch von außen wahrgenommen und durch eine Reihe wirtschaftsorientierter Standortvergleiche (Rankings) bestätigt. Allen Rankings gemein ist, dass Bremen gerade bei der Bewertung der wirtschaftlichen Dynamik eine positive Entwicklung bescheinigt wird. D.h. immer dann, wenn die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre gemessen wird, schneidet Bremen im Vergleich mit anderen Bundesländern und Großstädten sehr gut ab. Dies zeigt auch der aktuelle Großstadtvergleich der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gemeinsam mit der Wirtschaftswoche: Bremen ist unter 50 Großstädten hinter Freiburg und Frankfurt/Main die drittdynamischste Stadt und belegt bei der Bewertung der Standortfaktoren den ersten Rang unter allen Städten.

Zwei Aspekte sind von zentraler Bedeutung:

Zum einen hat Bremen bei der Veränderung seiner Wirtschaftsstruktur, seiner Standortfaktoren oder auch seines Images in den zurückliegenden Jahren erhebliche Fortschritte erzielt. Gleichwohl zeigt das absolute Niveau beispielsweise der Arbeitslosigkeit, dass die Probleme noch lange nicht gelöst sind, sondern eine langfristige und verlässliche Politik erforderlich ist, um die erreichten Erfolge zu verstetigen.

Und zum zweiten: Die Erfolge zeigen sich stärker in der Stadt Bremen als in Bremerhaven. Deswegen ist es die entscheidende Aufgabe, die positive Entwicklung der Stadt Bremen auch auf die Seestadt zu übertragen.


Zentrale Aufgabe: Arbeit und Beschäftigung
Die langfristige Beschäftigungsentwicklung, die vorrangig von den gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen abhängt, sollte sehr differenziert bewertet werden:

Folgende Eckpunkte sind dabei hervorzuheben:

Die Entwicklung der Beschäftigung im Zeitraum 1994 bis 2004 ist geprägt von anhaltenden Beschäftigungsverlusten im Verarbeitenden Gewerbe und den traditionellen Dienstleistungen bis 1999, die auch durch Beschäftigungsgewinne bei den Unternehmensdienstleistungen nicht kompensiert werden konnten.


Seit 1999 konnten deutliche Beschäftigungsgewinne insbesondere im Gastgewerbe (über 5.000) und den Unternehmensdienstleistungen (über 20.000) erzielt werden. Allerdings bei anhaltenden Beschäftigungsverlusten in den traditionellen Bereichen.


Die Beschäftigungsverluste im Verarbeitenden Gewerbe und einzelnen Dienstleistungssektoren sind zu einem großen Teil auch ausgelöst durch massive Produktivitätsschübe. D.h. höhere Produktionsleistungen werden in Bremen mit immer weniger Arbeitskräften erbracht. D.h. im Sanierungszeitraum ist es gelungen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der bremischen Industrie zu stärken – allerdings auf Kosten der Beschäftigung. Tatsächlich ist diese verbesserte Wettbewerbsposition aber die Voraussetzung für die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Land Bremen.


Basis für positive Entwicklung: Neujustierung der bremischen Förderinstrumente in zentralen Bereichen
Ausgangspunkt für die relativ positive Entwicklung der bremischen Wirtschaft ist die mit Beginn der Sanierungspolitik vorgenommene Neujustierung der bremischen Förderinstrumente in den zentralen Handlungsfeldern Wirtschaftsförderung, Wissenschaftspolitik und Arbeitsmarkt. Die regionalen Fördermaßnahmen zielen sowohl auf alle relevanten Infrastrukturfelder (Gewerbeflächen, Fremdenverkehr, Forschung und Entwicklung, Wirtschafts- und Wissenschaftsinfrastruktur), wie auch direkt auf alle wesentlichen unternehmerischen Aktivitäten ab – von der Investitions-, Ansiedlungs- und Existenzgründungsförderung über Markterschließungsvorhaben für neue Produkte bis hin zu Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in innovativen Technologiefeldern.

Diese Instrumente kommen beispielhaft in den folgenden Bereich zum Einsatz

Mit der betrieblichen Investitionsförderung unterstützt das Land insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. Dadurch werden wettbewerbsfähige Dauerarbeitsplätze geschaffen und gesichert. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf der verstärkten Nutzung der Beschäftigungspotentiale im Bereich von hochwertigen, insbesondere unternehmensbezogenen und technologieorientierten Dienstleistungen.

Existenzgründungen und Existenzfestigungen sind aus Sicht des Wirtschaftsressorts für den Strukturwandel und die wirtschaftliche Dynamik eines Standortes von herausragender Bedeutung. Die bestehenden Förderangebote Bremens in diesem Bereich haben sich im überregionalen Vergleich als sehr wettbewerbsfähig erwiesen. So wurden allein durch die Gründungsleitstelle der Bremer Existenzgründungsinitiative B.E.G.IN. über 1.200 Gründungen im Jahre 2004 betreut.

In der Gewerbeflächenentwicklung ist eine Spezialisierung und Profilierung der Gewerbestandorte Bremens gelungen. Die Erfahrungen mit erfolgreichen Projekten wie dem Technologiepark Universität, dem Güterverkehrszentrum (GVZ) Bremen, der Airport Stadt und dem Fischereihafen in Bremerhaven zeigen, dass netzwerkbildende Profile von Gewerbestandorten zu überregionaler Marktakzeptanz führen. Diesen eingeschlagenen Weg wird das Wirtschaftsressort auch künftig beschreiten.

Seestadt Bremerhaven
In Bremerhaven bereitet das Wegbrechen altindustrieller Strukturen in Verbindung mit geringer wirtschaftlicher Dynamik, einer verfestigten Arbeitslosigkeit und rückläufiger Bevölkerung erhebliche Probleme. Vor diesem Hintergrund wollen Senat und Magistrat ihre wirtschaftspolitischen Anstrengungen in einem langfristig angelegten Strukturentwicklungskonzept Bremerhaven 2020 bündeln. Mit den Vorhaben im Bereich Alter/Neuer Hafen wird die Ausweitung der Bremerhavener City direkt bis an das Wasser erreicht und die Innenstadt deutlich aufgewertet. Im Zentrum stehen neben dem „Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost“ und dem „Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven“, auch das Einkaufszentrum "Mediterraneo" und das Atlantic Hotel Sail City. Diese beiden privat finanzierten Projekte bedeuten eine entscheidende Angebotserweiterung der Innenstadt. Eine 110 m lange verglaste Hafenbrücke wird einen Übergang von den Attraktionen im Alten/Neuen Hafen direkt in die City und damit eine optimale Verknüpfung zwischen neuem und bestehendem Einzelhandel im Innenstadtbereich schaffen



Die Wirtschaftsentwicklung des Jahres 2004 ist durch folgende Eckpunkte geprägt:

Das bremische Wirtschaftswachstum erholt sich leicht, bleibt allerdings noch hinter der Entwicklung des Bundesgebietes zurückbleibt.


Die Zahl der Erwerbstätigen steigt, und fällt sogar etwas höher aus als im Bundesgebiet.


Die Arbeitslosigkeit steigt nicht wie beispielsweise im Bundesgebiet oder vergleichbaren Großstädten, verharrt aber auf dem Niveau des Vorjahres.


Die bremischen Häfen bleiben weiter auf Rekordkurs. Zum wiederholten Male wurde der Umschlag des Vorjahres übertroffen.


Die angesichts der insgesamt schwierigen konjunkturellen Lage im Bundesgebiet stabile Entwicklung der bremischen Wirtschaft fällt auch im Jahr 2004 mit leichten Bevölkerungsgewinnen des Landes zusammen. Damit konnte nach den Bevölkerungszuwächsen der Jahre 2002 und 2003 der Trend anhaltender Bevölkerungsverluste umgekehrt werden.“