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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Bremische Häfen lassen 50-Millionen-Tonnen-Marke hinter sich

13.12.2004

2004 wird zu einem historischen Rekordjahr / Containerumschlag in Bremerhaven steigt auf 3,5 Millionen TEU / Standort behauptet beim konventionellen Stückgutumschlag füh-rende Position in Deutschland

2004 wird für die Häfengruppe Bremen/Bremerhaven zu einem historischen Rekordjahr. „Erstmals ist es unseren Häfen gelungen, beim Gesamtumschlag die Marke von 50 Millionen Tonnen Seegütern hinter sich zu lassen“, freute sich der Bremer Bürgermeister und Senator für Wirtschaft und Häfen, Dr. Peter Gloystein, am Montag (13. Dezember 2004). Für das zu Ende gehende Jahr rechnet Gloystein mit einem Gesamtumschlag von 52,3 Millionen Tonnen. Gegenüber 2003 (49,0 Millionen Tonnen) ist dies ein Plus von 6,7 Prozent.

Senator Gloystein sprach von einem guten Ergebnis. Es ist nach seinen Worten wesentlich auf das knapp 10-prozentige Wachstum des Containerumschlags zurückzuführen, der es 2004 auf etwa 35 Millionen Tonnen gebracht hat. Beim konventionellen Stückgut liegt das Plus bei über 6 Prozent (rund 7 Millionen Tonnen). Beim Massengut wird – ebenfalls geschätzt auf Basis der Umschlagszahlen der ersten zehn Monate dieses Jahres – ein leichter Rückgang auf etwas mehr als 10 Millionen Tonnen erwartet.

Mit insgesamt 38,5 Millionen Tonnen (plus 9,4 Prozent) haben die Anlagen in Bremerhaven 2004 erneut maßgeblich zum Umschlagszuwachs an den bremische Kajen beigetragen. Der von Massengut und massenhaftem Stückgut geprägte Umschlag in Bremen-Stadt erreicht – wie 2003 – eine Größenordnung von 13,8 Millionen Tonnen. Dabei stehen Zugewinne beim Stückgut in einer Höhe von 0,4 Millionen Tonnen gleich hohen Rückgängen beim Massengut gegenüber.


Containerumschlag: Dynamisches Wachstum auf etwa 3,5 Millionen TEU
Das dynamische Wachstum des Weltcontainerverkehrs hat an der Bremerhavener Stromkaje in diesem Jahr zu einem neuen Rekordergebnis geführt. Auf Basis der 20-Fuß-Einheiten (TEU = Standardcontainer) wird für 2004 mit einem Umschlag von etwa 3,5 Millionen TEU gerechnet (2003: 3,2 Millionen TEU). Der Wirtschafts- und Häfensenator geht davon aus, „dass die Seestadt ihre Position als viertgrößter Containerhafen Europas 2004 festigen konnte. Seit 1998, also innerhalb von nur sechs Jahren, hat sich der Umschlag an den Bremerhavener Container-Terminals fast verdoppelt.“ Die Zahl der beladenen Container nahm gegenüber 2003 um über 10 Prozent zu, während die Zahl der leeren Behälter annähernd konstant blieb.


„Der Standort profitierte 2004 erheblich vom seit Ende 2003 zur Verfügung stehenden zehnten Liegeplatz an der Stromkaje“, sagte Gloystein. „Das starke Wachstum unterstreicht die Attraktivität der Bremerhavener Anlagen. Es belegt außerdem, wie sinnvoll es ist, die Stromkaje so schnell wie möglich nach Norden zu verlängern. Mit den vier neuen Liegeplätzen von Container-Terminal 4 wird Bremerhaven in wenigen Jahren bestens auf die weiterhin massiv steigenden Containermengen vorbereitet sein.“


Jürgen Holtermann, Geschäftsführer der Hafengesellschaft bremenports, ergänzte, dass die Arbeiten für das wichtigste Hafenbauprojekt der bremischen Geschichte voll im Zeitplan liegen. Das 500-Millionen-Euro-Projekt, das eine Kajenverlängerung von 1681 Metern und die Schaffung von etwa 90 Hektar Terminalfläche vorsieht, wird bis Ende 2008 abgeschlossen. Den ersten von vier Liegeplätzen will bremenports Ende 2006 fertig stellen lassen.

Darüber hinaus schaffe man mit der Erweiterung des südlichen Terminalbereichs die Voraussetzungen für weitere Zuwächse im Umschlag, sagte Senator Gloystein. Dort hat mit MSC GATE Bremerhaven, einem Gemeinschaftsunternehmen des größten europäischen Terminalbetreibers Eurogate und der weltweit zweitgrößten Containerreederei Mediterranean Shipping Company (MSC), am 1. Oktober 2004 eine neue Umschlagsgesellschaft die Arbeit aufgenommen.

Gloystein: „Auch in den kommenden Jahren wird der Containerumschlag zu den stärksten Wachstumsträgern der bremischen Wirtschaft gehören. Um optimal von diesen Effekten profitieren zu können, ist der Standort unbedingt auf eine weitere Vertiefung des Außenweser-Fahrwassers um etwa einen Meter angewiesen. Containerschiffe mit Tiefgängen von bis zu 13,80 Meter müssen ihre Bremerhavener Liegeplätze künftig von der Tide unabhängig erreichen bzw. verlassen können – eine Position, der sich das Bundeskabinett im Wesentlichen angeschlossen hat.“ Im September 2004 erteilte das Bundesverkehrsministerium den uneingeschränkten Planungsauftrag für die Anpassung der Fahrrinne. Gloystein: „Jetzt muss es zügig vorangehen. Bremen erwartet vom Bund, dass er das Projekt im Jahre 2007 umsetzt und beendet.“


Aufwärtsentwicklung beim konventionellen Stückgut
Erfreut zeigte sich der Senator nicht nur über die Entwicklung des Containerumschlag, sondern auch über das Wachstum im Bereich der nicht-containerisierten (konventionellen) Stückgüter: „In diesem Marktsegment, das an den meisten vergleichbaren Standorten rückläufig ist, konnten sich Bremen und Bremerhaven mit knapp 7 Millionen Tonnen Jahresumschlag als führender Hafen in Deutschland gut behaupten.“ 3,8 Millionen Tonnen entfielen dabei auf Bremen-Stadt, weitere 3,1 Millionen Tonnen auf Bremerhaven.

Das 6-prozentige Plus beim konventionellen Stückgutumschlag ist im großen Umfang der Steigerung des Eisenumschlags in Bremen-Stadt zu verdanken. Hier gab es als Folge der guten Stahlkonjunktur eine Zunahme von etwa 10 Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen, nachdem der Zuwachs schon 2003 bei etwa 20 Prozent gelegen hatte. Die Gütergruppe Waldprodukte verzeichnete leichte Rückgänge bei Holz und Zellulose, die teilweise durch einen steigenden Papierumschlag ausgeglichen wurden.


Neues Rekordergebnis beim Umschlag von Automobilen
2004 hat die Seestadt ihre führende Rolle unter den europäischen Drehscheiben der Automobillogistik behauptet. Senator Gloystein erwartet in Bremerhaven ein Ergebnis von 1,4 Millionen Fahrzeugen. Rechnet man die über Bremen-Stadt ein- und ausgeführten Fahrzeuge hinzu, hat sich der Umschlag auf 1,45 Millionen Einheiten erhöht. Der bisherige Spitzenwert wurde 2002 erreicht.


Gloystein ist von einem weiteren Wachstum des Autoumschlags in der Seestadt überzeugt. Dies erfordere weitere Investitionen in die Hafen-Infrastruktur. Wie Holtermann ergänzte, beginnen in der ersten Januarhälfte die Arbeiten zur Teilverfüllung des Osthafens. Dabei werden an einer etwa 550 Meter langen Spundwand ein Liegeplatz für Deep Sea Carrier (Überseeschiffe) und weitere für Short Sea Carrier (Feederschiffe) geschaffen. Außerdem soll eine etwa 6 Hektar große Landfläche für das Auto-Handling entstehen.


Der Bau einer neuen Kaiserschleuse sei für die Sicherung der logistischen Auto-Drehscheibe Bremerhaven von entscheidender Bedeutung, ergänzte Holtermann. Er geht von einer Schleusenlänge von 305 Metern aus. Die Hafengesellschaft bremenports will nach dem entsprechenden Senatsbeschluss umgehend mit der Detailplanung für das 200-Millionen-Projekt beginnen. Die Fertigstellung der neuen Schleuse ist für 2009 vorgesehen.


Massengutumschlag leicht rückläufig
Laut Schätzung des Senators für Wirtschaft und Häfen ist der Massengutumschlag, der zu über 90 Prozent in Bremen-Stadt durchgeführt wird, 2004 leicht zurückgegangen. Er bewegt sich mit mehr als 10 Millionen Tonnen allerdings weiterhin auf hohem Niveau. Die von der Menge her wichtigste Gütergruppe bilden die Eisenerze. Die in den vergangenen Jahren übliche Menge von etwa 4,5 Millionen Tonnen wird 2004 nicht ganz erreicht. Dagegen wird bei Steinkohle und Koks eine Zunahme auf 1,6 Millionen Tonnen erwartet. Die in den bremischen Häfen umgeschlagenen Mineralölprodukte werden eine Größenordnung von etwa 2 Millionen Tonnen erreichen.


Mehr Kreuzfahrtschiffe und Passagiere
In den bremischen Häfen werden 2004 insgesamt 67 Kreuzfahrtschiffe abgefertigt, fünf mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Fahrgäste wird entsprechend steigen. Bis Ende November wurden bereits 64.572 Passagiere gezählt. Einschließlich Dezember bringt es das Columbus Cruise Center auf fast 70.000 abgefertigte Fahrgäste. Senator Gloystein erwartet für 2005 einen weiteren Anstieg bei Abfahrten und Passagieren: „Die Modernisierung des Kreuzfahrt-Terminals, der bei Abfertigung und Sicherheit höchste internationale Standards erfüllt, zahlt sich jetzt aus.“



Hafengesellschaft bremenports wird immer wirtschaftlicher
In seine Hafenbilanz 2004 bezog Senator Dr. Gloystein auch die Arbeit der Hafengesellschaft bremenports ein. Die in ihrer Rechtsform privatisierte Hafenverwaltung nehme ihre vielfältigen Aufgaben konsequent wahr, verhalte sich dabei kostenbewusst, senke den öffentlichen Mittelbedarf und leiste damit einen ernsthaften Sanierungsbeitrag für den bremischen Haushalt.


In den vergangenen drei Jahren habe man das Unternehmen konsequent auf eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Aufgabenwahrnehmung ausgerichtet, ergänzte Geschäftsführer Holtermann. „Wir arbeiten nach den Grundsätzen der kaufmännischen Buchführung und haben ein leistungsfähiges Controlling-System aufgebaut. Dadurch lassen sich die Leistungen der Hafengesellschaft unter Aspekten der Kostentransparenz betriebswirtschaftlich beurteilen.“


Als Unternehmen sei bremenports zu wirtschaftlichem Handeln verpflichtet, sagte Holtermann. „Aufgaben, die wir für Dritte – innerhalb und außerhalb des so genannten Konzerns Bremen – wahrgenommen werden, sind entsprechend zu vergüten. Unsere Leistungen gibt es also nicht zum Nulltarif.“


Gleichzeitig biete man das umfassende Know-how im Bereich der maritimen Beratungsdienstleistungen verstärkt auf dem Markt an. Diesem Ziel diene auch ein vor wenigen Tagen abgeschlossener Kooperationsvertrag mit der BLG Consult GmbH. Nachdem mit diesem Partner bereits entsprechende Projekte in verschiedenen ausländischen Häfen bearbeitet worden sind, will bremenports über ein verstärktes gemeinschaftliches Auftreten mit BLG Consult zusätzliche Erlöse im Drittgeschäft erzielen und den Zuschussbedarf aus dem bremischen Haushalt damit weiter verringern.


Schon heute nimmt bremenports für sich in Anspruch, durch Kostentransparenz und klar definierte Auftrags-/Leistungsbeziehungen zu seinen Auftraggebern einen entlastenden Beitrag für den bremischen Haushalt zu leisten. Holtermann: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Geschäftsbesorgungsentgelt – also den Zuschussbedarf von bremenports – im Jahre 2005 auf unter 18 Millionen Euro zu senken. 2002 hatte das Geschäftsbesorgungsentgelt noch bei knapp 21 Millionen Euro gelegen. Damit wird der bremische Haushalt unmittelbar entlastet.“


Auf dem Weg zu mehr Transparenz und Effizienz treibt bremenports nach Holtermanns Worten die Bildung einer Holding-Struktur voran. Schon heute werden Bremens Hafeninteressen an der Jade durch die über bremenports gehaltene 49,9-prozentige Beteiligung an der JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft wahrgenommen. Holtermann: „Darüber hinaus wird die Gründung von bremenports-Tochtergesellschaften in den Bereichen Consulting, Baggerei und Hafen-Marketing vorbereitet. Dabei handelt es sich um die bremenports consult GmbH, die bremenports dredging GmbH und die Bremen Keyports Marketing GmbH.“ Die Auslagerung klar umrissener Aufgaben in diese Töchter werde die Aufgabenwahrnehmung von bremenports weiter professionalisieren und die Kostentransparenz zusätzlich erhöhen.