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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Verabredete Zusammenarbeit mit Niedersachsen hat für Wirtschafts- und Häfensenator Vorbildfunktion
– Standorte sollen Leistungsprofil schärfen und Akquisitionsanstrengungen bündeln

13.09.1999

Hattig: Norddeutsche Häfen sind unbedingt
auf engere Kooperation angewiesen

Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Josef Hattig sieht keine Alternative zu einer engeren Zusammenarbeit der deutschen Hafenstandorte. Um der starken internationalen Konkurrenz wirkungsvoll begegnen zu können, komme es jetzt verstärkt darauf an, durch gemeinsame Anstrengungen bei der Vermarktung und durch sinnvolle Kooperationen, die gegenseitige Beteiligungen von Unternehmen einschliessen können, ein weiter verbessertes Leistungsprofil deutscher Seehäfen zu entwickeln, sagte der Senator am Montag (13.9.99) auf der Veranstaltung "Wettbewerb ade? Europas Häfen und Verkehrsträger auf Kooperationskurs" im Bremer World Trade Center.

Wörtlich meinte Hattig: "Seehäfen, Reedereien, Verlader, Spediteure, Verkehrs-Dienstleister – sie alle sind mit tief greifenden Veränderungen im weltumspannenden Wachstumsfeld von Gütertransport und intelligenter Logistik konfrontiert. Den damit verbundenen Auswirkungen – ich nenne nur die anhaltenden länderübergreifenden ökonomischen Konzentrationsprozesse – kann sich kein Glied der internationalen Ladungsketten entziehen."

Der Hafenwettbewerb der Standorte werde in seiner Intensität nicht nachlassen, ergänzte der Senator. Es bleibe das natürliche Interesse jedes Seehafens, Umschlag, Distributions- und Logistikdienstleistungen nach Kräften auszuweiten - also von den ökonomischen Mega-Trends zu profitieren, die dem Seegüterverkehr im kommenden Jahrzehnt überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten bescheren werden.

Hattig sagte weiter: "Unsere Häfen in Bremen und Bremerhaven werden mit dem Ziel betrieben, am Markt erfolgreich zu sein. Kooperationen, die diesem Ziel dienen, stehen wir positiv gegenüber – und wir praktizieren sie schon jetzt. Nehmen wir die Fusion zwischen BLG Container und Eurokai – gibt es ein besseres Beispiel für ein gelungenes Beispiel norddeutscher Hafenkooperation? Gewiss nicht – denn dieser Zusammenschluss nützt Bremen und Hamburg, weil die daraus resultierenden Synergieeffekte zwangsläufig zu einer Belebung des Geschäfts an beiden Standorten führen werden."

Umgekehrt gelte aus bremischer Sicht aber auch, "dass jede Kooperationsform, die unseren Standortinteressen zuwider liefe, weil sie an unseren Kajen zum Beispiel Ladungspotenzial und Beschäftigung gefährden würde, auf unsere entschiedene Ablehnung stoßen wird." Kooperationen in diesem Bereich sollten auf Gegenseitigkeit angelegt sein und allen beteiligten Partnern zugute kommen," sagte der Senator.

Häfen, die – wie die Standorte in Bremen und Niedersachen - enger zusammenarbeiten wollten, könnten diverse Handlungsansätze nutzen, meinte Hattig. Dazu gehöre es, durch Kooperationen und Beteiligungen auf Unternehmensebene gemeinsame Stärken herauszubilden und Akquisitionsanstrengungen zusammenzuführen.

Bei einer intensivierten Zusammenarbeit von Hafenstandorten und –regionen komme es darauf an, Leistungsprofile zu schärfen und gemeinsam im Markt aufzutreten. Möglichkeiten im Rahmen von Kooperationen sieht Hattig auch darin, standortübergreifende, regionale und nationale Hafeninteressen gemeinsam gegenüber Bund und Europäischer Union zu vertreten und diesen Argumenten damit besser Gehör zu verschaffen. Handlungsspielräume gebe es auch, "wenn es gilt, die Standards des elektronischen Datenaustausches hafenübergreifend zu verbessern - davon profitieren Hafenstandorte, Logistikunternehmen und Kunden nachhaltig."


"Warum sollen wir in Cuxhaven einen Konkurrenten sehen?"

Für Senator Hattig hat die mit Verkehrsminister Dr. Peter Fischer verabredete Zusammenarbeit der Häfen in Bremen und Niedersachsen Vorbildfunktion. "Warum sollen wir Bremer in Cuxhaven einen Konkurrenten sehen?" fragte er. "Macht es nicht viel mehr Sinn, gemeinsam auszuloten, wo sich Aktivitäten bündeln und neue logistische Angebote entwickeln lassen?"

Der Senator ging auch auf das geplante Wilhelmshavener Projekt Jade-Weser-Port ein: "Wir in Bremen – und in Bremerhaven – prüfen eine solche Möglichkeit wegen der langfristigen Perspektiven aufgeschlossen." Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft als essenzieller Know-how-Träger sei für eine solche Zusammenarbeit geradezu prädestiniert. Hattig:"Dies, und darauf weise ich in aller Deutlichkeit hin, bedeutet allerdings nicht, dass wir auf die am Bedarf orientierte Planung und den Bau von Container-Terminal IV verzichten werden."