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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Vorstellgruppe "Weddewarder Tief" verbessert Anbindung des Container Terminals Bremerhaven an das europäische Schienennetz Ringverkehr erhöht Wirtschaftlichkeit

11.04.2000

Die Häfen in Bremen und Bremerhaven sind Eisenbahnhäfen. Sie sind als Schnittstellen innerhalb der Transportketten für die Bahn von herausragender Bedeutung.

Diese Aussage gilt insbesondere für den Containertransport von und zu den Wirtschaftszentren im Hinterland, wie Wirtschafts- und Hafensenator Josef Hattig anlässlich der Inbetriebnahme der Vorstellgruppe "Weddewarder Tief" auf dem Container Terminal Bremerhaven (CT) am 11.04.2000 feststellte.

Senator Josef Hattig: "Der straßenentlastende Transport auf der Schiene hat bei uns einen Anteil von über 70%. Bei stetig steigendem Containerumschlag in Bremerhaven kommt es deshalb darauf an, das Transportangebot auf der Schiene marktgerecht weiterzuentwickeln und die Wirtschaftlichkeit zu verbessern." Dieses Ziel, so Hattig weiter, hätten Bremen, die Bahn und die Seehafenverkehrswirtschaft gemeinsam zu verfolgen.

Nach dem zwischen Bremen und der Bahn am 30.11.1883 geschlossenen Hafenbahn-Vertrag hält Bremen in den Häfen Eisenbahnanlagen vor, auf denen die Deutsche Bahn den Betrieb führt. Das bremische Hafenbahn- Schienensystem ist inzwischen über 400 km lang, davon über 21 km allein auf dem Container Terminal "Wilhelm Kaisen".

Mit der Vorstellgruppe "Weddewarder Tief" wird es der DB nunmehr möglich, einen Ringverkehr durchzuführen, durch den sie schneller und wirtschaftlicher arbeiten kann. Die Rangierzeiten werden erheblich verkürzt und damit die Ladeschlusszeiten verlängert. Aufwendiges Zwischenrangieren wird auf ein Minimum reduziert.


Zusammen mit den Ladegleisen auf CT II und CT III sowie der bereits seit 1996 in Betrieb befindlichen Vorstellgruppe Imsumer Deich bildet der Bahnhof Weddewarder Tief eine Systemeinheit, die, so Senator Hattig, zumindest in Europa einmalig ist. In allen anderen Häfen können die Züge nur von einer Seite in die Umschlagsanlagen zugestellt und wieder abgezogen werden.

Die Vorstellgruppe Weddewarder Tief ist die letzte große Einzelmaßnahme innerhalb des Großprojektes CT III. Neben dem über 10 Mio. DM teuren Bahnhof wurde auch das Kreuzungsbauwerk über die Straße zum Ortsteil Weddewarden um 4 Brücken erweitert. Die Kosten der Straßen- und Brückenbauarbeiten beliefen sich auf insgesamt 22,7 Mio. DM.

Die Vorstellgruppe Imsumer Deich wurde um 4 Gleise auf eine Gesamtlänge von 7,9 km erweitert. Zusätzlich wurden ein Gleis zum Packing Center, sowie 6 Ladegleise mit einer Länge von insgesamt 9,6 km gebaut. Allein für Gleisbauarbeiten im Rahmen von CT III wurden fast 40 Mio. DM "verbaut".

Senator Hattig: "Mit der Inbetriebnahme des Bahnhofs Weddewarder Tief bietet Bremen der Bahn optimale betriebliche Bedingungen. Die Verzahnung der Abläufe auf dem Container Terminal, den Vorstellgruppen der Hafenbahn und den Bahnhöfen Speckenbüttel und Nordhafen macht es möglich, die großen Verkehrsmengen zügig und präzise zu bewältigen."

Senator Hattig wies erneut auf die weiteren Ausbaustufen des Container Terminals Bremerhaven CT IIIa und CT IV hin, mit denen dem kontinuierlich steigenden Containeraufkommen Rechnung getragen werden solle. Auch dort werde die Bahn der Haupttransporteur im Zu- und Ablauf sein.

"Der Container Terminal Bremerhaven präsentiert sich der Deutschen Bahn als ein Großkunde mit besonderen Qualitäten und betrieblichen Vorteilen gegenüber anderen Häfen, die sich auch in der Preispolitik sowie in der Bedienungsqualität des Frachtführers niederschlagen müssen", so der Senator.

Gleichzeitig erneuerte Hattig seine Forderung an die Bundesregierung, die Infrastrukturprobleme des spurgebundenen Verkehrs in Norddeutschland konsequent anzugehen. Engpässe im Schienennetz würden sich negativ auf die Leistungsfähigkeit der Bahn im Personen- und Güterverkehr auswirken. Dies gelte auch und gerade für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen gegenüber den Westhäfen in Belgien und den Niederlanden.

Für dringend erforderlich halte er den raschen Ausbau des Schienenverkehrskorridors von den deutschen Seehäfen in Richtung Süden sowie des West-Ost-Korridors, der Nordwestdeutschland und die Unterweser-Region über Langwedel, Uelzen und Stendal mit der Wirtschaftsregion Berlin / Brandenburg sowie mit den Ländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen verbindet. "Dadurch", so Senator Hattig, "wird es möglich, noch mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern".

Schmerzlich für die deutschen Seehäfen sei zudem die Regelung der Bahntrassen-Entgelte in der Europäischen Union, für die eine Harmonisierung noch immer nicht in Sicht sei. Senator Hattig : "Hier sehe ich unter dem Stichwort `gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa´ noch erheblichen Handlungsbedarf. Aber auch in Deutschland muss – bei aller guten Partnerschaft zwischen den Bremischen Häfen und der DB-Cargo – gehandelt werden, damit privaten Anbietern der Zugang zur Trasse nicht länger durch hohe Preise und schlechte Zeitfenster erschwert wird".