Sie sind hier:

Die Senatorin für Justiz und Verfassung

Kritik am Jugendvollzug nicht berechtigt

12.02.2002

Der Senator für Justiz und Verfassung weist die aktuelle Kritik gegen die Situation im Jugendvollzug mit aller Entschiedenheit zurück. Der Jugendvollzug in Bremen ist gut ausgestattet und kann sich dem Vergleich mit anderen Haftanstalten stellen.

Der Jugendvollzug in Bremen ist eine relativ kleine Vollzugseinheit. Es sitzen zur Zeit dort 104 Jugendstraf- sowie 32 Untersuchungsgefangene ein. Hiervon sind 9 Untersuchungs- und 24 Strafgefangene unter 18 Jahren.

Im Allgemeinen Vollzugsdienst des Jugendvollzuges werden zur Zeit 42 Bedienstete eingesetzt. Des weiteren stehen zwei Sportbedienstete, fünf Sozialarbeiter sowie ein Psychologe zur Verfügung. Hinzu kommen 4 Lehrer und eine Honorarkraft für die Beschulung der Gefangenen.

Im Werkdienst, d.h. in den Betrieben und Ausbildungsstätten, sind acht Beschäftigte eingesetzt in den Bereichen Metall, Maurerei, Malerei, Landschaftspflege sowie in den sog. TIP-Maßnahmen (Testen, Informieren, Praktizieren; ein Programm zur Einführung in Qualifierungsmaßnahmen). Im Rahmen des auch im Jugendvollzug 2001 installierten Projekts “Chance” sind weitere 8 externe Mitarbeiter beschäftigt. Die Angebote umfassen 2 Gruppen mit Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung, Soziales Training, und die Bildhauerwerkstatt für Jugendliche. Am 1. 2. 02 wurde eine Ergotherapiegruppe (Beschäftigungs- und Arbeitstherapie) begonnen.

Insgesamt sind also 71 Personen mit der Betreuung, Förderung, Beschulung und Ausbildung der 136 Gefangenen befasst. Weitere sieben Bedienstete werden im März aus dem aktuellen Ausbildungslehrgang hinzukommen.

Dabei werden neben den schulischen Angeboten mehr als 100 Arbeitsplätze für die Gefangenen des Jugendvollzuges in Bremen vorgehalten.


Des weiteren besteht eine enge Kooperation mit externen Bildungsträgern:

Gemeinsam mit den Justizverwaltungen in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig – Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Projektpartnern hat der Senator für Justiz und Verfassung große Anstrengungen unternommen, die Bildungsarbeit im Strafvollzug mit Hilfe der neuen Medien länderübergreifend weiterzuentwickeln. Das von Bremen mitinitiierte EU-Projekt „E-LiS“ (E-Learning im Strafvollzug) hat jetzt die wichtigsten Hürden der Antragstellung im Rahmen des EU Programms „Equal“ überwunden, so dass mit Hilfe der Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Arbeitsamt Bremen die geplanten umfangreichen Aktivitäten im Bereich des Telelernens im Strafvollzug realisiert werden können.


Schulische und berufliche Ausbildungsangebote sollen durch netzgestütztes Lernen methodisch verbessert und leistungsschwache sowie lerngestörte Gefangene sollen mit Hilfe geeigneter Lernsoftware individuell gefördert und motiviert werden. Daneben ist eine bessere Nutzung bestehender Bildungsressourcen durch eine länderübergreifende Vernetzung von Schulabteilungen oder Ausbildungseinrichtungen der beteiligten Haftanstalten vorgesehen.


In Bremen kann man mit Telelernen bereits auf positive Erfahrungen im Rahmen des EU-Projekts „TELIS“, das von 1998 – 2000 im Erwachsenenvollzug erfolgreich durchgeführt wurde, zurückgreifen. Die dort gewonnenen Erkenntnisse gilt es weiterzuentwickeln und nun auch auf den Jugendvollzug zu übertragen. Mit der Umsetzung von „E-LiS“ in Bremen ist federführend die Universität Bremen beauftragt worden, die im Bereich des e-learning über große Kompetenz verfügt.


Justizstaatsrat Ulrich Mäurer:

„Die Bremer Justiz setzt sehr viel Geld dafür ein, die Gefangenen und ihre Eingliederung in unsere Gesellschaft zu unterstützen. Sie erhalten im Vollzug die Gelegenheit, sich schulisch oder beruflich zu qualifizieren. Mit diesem Angebot bestehen wir jeden Vergleich. Wir laden unsere Kritiker gerne ein, sich von den aktuellen Gegebenheiten im Vollzug ein Bild zu machen.“