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Der Senator für Inneres und Sport

Verletztenversorgung an Nord- und Ostsee spürbar verbessert

11.02.2004

Bremens Innensenator Thomas Röwekamp überreicht 41 Notfallrucksäcke an die Küstenfeuerwehren – Antrittsbesuch beim Havariekommando in Cuxhaven

Die Küstenfeuerwehren an der deutschen Nord- und Ostsee sind ab sofort mit modernster medizinischer Ausrüstung für die Verletztenversorgung auf See ausgestattet. Am heutigen Mittwoch (11.2.04) hat der Senator für Inneres und Sport der Freien Hansestadt Bremen, Thomas Röwekamp, als Vertreter der norddeutschen Länder insgesamt 41 Notfallrucksäcke an die Vertreter der Standorte Bremen, Cuxhaven, Hamburg, Lübeck und Stralsund übergeben. Anlass für diesen offiziellen Termin bildete ein Besuch des Bremer Ressortchefs beim Havariekommando in Cuxhaven.


„Mit diesen modernen Notfall-Rucksäcken wird die Versorgung von Verletzten bei Seeunglücken auf der Nord- und Ostsee spürbar verbessert“, erklärte Innensenator Thomas Röwekamp. „Die medizinische Ausrüstung in den Notfallrucksäcken soll bei einer Vielzahl von Verletzten oder Erkrankten auf See eine frühzeitige medizinische Versorgung ermöglichen.“

Die Ausrüstung ist so gewählt und zwischen den Vertretern der Leitenden Notärzte der Länder und dem Havariekommando abgestimmt, dass ein Transport der Verletztenversorgungsteams auf Schiffen oder per Hubschrauber möglich ist. Ein solches Team besteht aus einem in der Notfallrettung erfahrenen Notarzt und vier Rettungsassistenten/Rettungssanitätern der am Regelrettungsdienst beteiligten Küstenfeuerwehren. Da es sich neben dem Notarzt ausschließlich um Feuerwehreinsatzkräfte handelt, kann im Notfall eine medizinische und technische Rettung Hand in Hand durchgeführt werden.

„Für die Verletztenversorgungsteams stellt dies unter schwierigsten Bedingungen auf See eine Herausforderung dar, die ein hohes Maß an Qualifikation, Mut und Motivation abverlangt,“ hob Senator Röwekamp bei dem Übergabetermin in Cuxhaven hervor. „Auch wenn wir alle nur hoffen können, von großen Schiffsunglücken verschont zu bleiben, wünsche ich allen am Rettungsdienst an der deutschen Küste beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin viel Erfolg bei ihrer wichtigen Aufgabe und im Falle eines Falles eine glückliche Hand!“


Zum Hintergrund:

Ausgelöst durch die Havarie der „Pallas“, wurde eine unabhängige Expertenkommission eingerichtet mit der Aufgabe, die Notfallvorsorge auf See zu verbessern. Eine der ausgesprochenen Empfehlungen war die Einrichtung des Havariekommandos. Zur konkreten Umsetzung der Empfehlungen wurde unter Beteiligung der Küstenländer die Projektgruppe „Maritime Notfallvorsorge“ (MNV) eingerichtet. Eines der Ergebnisse des Projektes sind die Vorgaben zur Ausstattung der Aufgabe „medizinische Versorgung von Verletzten in komplexen Schadenslagen auf See“.

Die Aufgabe der Verletztenversorgung auf See in komplexen Schadenslagen wird neben der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die weiterhin im Rahmen des SAR-Dienstes für diese Aufgabe zuständig ist, von zehn Feuerwehren im Küstenbereich wahrgenommen, die auch in ihrer kommunalen Zuständigkeit den Rettungsdienst an Land durchführen.

In einem ersten Schritt werden hier pro Küstenland je ein Standort ausgebildet und ausgestattet. Die Durchführung der Aufgabe durch die Feuerwehr stellt sicher, dass die eingesetzten Einsatzkräfte entsprechend anderen eventuell notwendig werdenden Aufgaben an Bord eines Havaristen, wie beispielsweise Brandschutzaufgaben und technische Hilfeleistung, ausgeführt werden können.

Ein Verletztenversorgungsteam besteht aus einem in der Notfallrettung erfahrenen Notarzt und vier Rettungsassistenten bzw. Rettungssanitätern. Jeder Standort stellt darüber hinaus einen Leitenden Notarzt (LNA), der eine übergeordnete, koordinierende und organisierende Aufgabe ausfüllt. Die Besetzung dieser Funktionen wird seitens der Städte rund um die Uhr sicher gestellt.


Zu den Hauptaufgaben der Verletztenversorgungsteams-See gehören unter anderem:

- die Selbstorganisation an Bord zu unterstützen und die Qualität der Erstversorgung schwer- und schwerstverletzter Personen zu verbessern

- bei einer Vielzahl von Verletzten auf dem Havaristen mindestens eine Kollektivmedizin als Überlebenshilfe sicherzustellen

- qualifizierte Aussagen liefern, um landseitig die weitere Organisation, Anlandeorte, Rettungsdienstliche Versorgung und Koordinierung der aufnehmenden Krankenhäuser zu optimieren.


Zusätzlich werden die Teams zur Vorbereitung auf die besonderen Gefahren bei einem Einsatz auf See durch das Havariekommando in Zusammenarbeit mit der DGzRS, der Deutschen Marine und dem Stadtkrankenhaus Cuxhaven in unterschiedlichen Lehrgänge geschult.



Hinweis für Redaktionen:

Auf Wunsch stellen wir Ihnen eine detaillierte Aufstellung der Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung, ferner zwei Farb-Grafiken zu den Verletzten-Versorgungsteams an der Nord- und Ostseeküste.