Das Statistische Landesamt Bremen teilt mit:
Am 31. März 2015 waren insgesamt 127 Personen (120 Männer und 7 Frauen) im sogenannten Maßregelvollzug des Landes Bremen untergebracht, so die Ergebnisse der Stichtagserhebung des Statistischen Landesamtes. Maßregelvollzug ordnet das Gericht entweder für Personen an, die eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit oder der verminderten Schuldfähigkeit begangen haben. Es erfolgt die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus (§ 63 Strafgesetzbuch), wenn die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat ergibt, dass von ihm weitere erhebliche Straftaten zu erwarten sind und er deshalb für die Allgemeinheit gefährlich ist. Wurden die rechtswidrigen Taten im Zusammenhang mit berauschenden Mitteln (Alkohol, Rauschgift usw.) begangen, erfolgt nach § 64 Strafgesetzbuch (StGB) die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt, wenn die Gefahr besteht, dass er infolge seiner Sucht erhebliche rechtswidrige Taten begehen wird.
Von den 127 Patienten und Patientinnen waren 77 im psychiatrischen Krankenhaus (74 Männer und 3 Frauen) und 50 in der Entziehungsanstalt (46 Männer und 4 Frauen), darunter 22 Entziehungsfälle ohne Trunksucht, untergebracht. Bei den untergebrachten Personen gab es 19 Wiederholungsfälle bzw. neun Widerrufsfälle. Von den kranken Straftätern waren am Stichtag 11 jünger als 25 Jahre, 20 zwischen 25 und unter 30 Jahren, 43 zwischen 30 bis unter 40 Jahren, 19 zwischen 40 bis unter 50 Jahren, 25 zwischen 50 bis unter 60 Jahren und 9 Untergebrachte 60 Jahre oder älter. Rund 87 Prozent der Untergebrachten im Maßregelvollzug waren ledig (110).
Diese freiheitsentziehenden Maßregeln erfolgen im Land Bremen im Klinikum Bremen-Ost, und zwar in der baulich und technisch besonders gesicherten Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie. Bis Mitte der 1990er-Jahre wurden im Maßregelvollzug des Landes Bremen jährlich durchschnittlich weniger als 50 Straftäter therapiert. Im Januar 2006 wurde der Erweiterungsbau mit 121 Behandlungsplätzen/Planbetten (vorher 80) eröffnet. Die maximal belegbare Zahl an Betten beträgt zurzeit 137, davon sind 51 Betten im Psychiatrischen Krankenhaus für § 63-StGB-Fälle ausgelegt und 36 Betten in der Entziehungsanstalt für § 64-StGB-Fälle; weitere 50 Betten sind nicht explizit ausgelegt. Seit 2010 werden in der Bremer Forensik jährlich über 120 Patienten und Patientinnen therapiert.
In der Justizvollzugsanstalt Bremen mit den Standorten Oslebshausen und Am Fuchsberg in der Stadt Bremen sowie dem Standort Bremerhaven verbüßen die "normalen" Straftäter ihre Haftstrafen. Am 31. März 2015 waren dort 461 verurteilte Strafgefangene (443 Männer und 18 Frauen) mit einer Freiheitsstrafe inhaftiert und 39 männliche Straftäter mit einer Jugendstrafe.
Weitere Auskünfte erteilt:
Sylvia Doyen
Telefon: (0421) 361-2138
E-Mail: sylvia.doyen@statistik.bremen.de