12.07.2002
Senator Dr. Kuno Böse auf Delegationsreise in Riga
Vielfältiges Arbeitsprogramm des Innen- und Kultursenators in Bremens Partnerstadt in Lettland
Innenpolitik, Völkerverständigung und städtepartnerschaftlicher Kulturaustausch: Unter diesen drei Oberbegriffen steht eine Reise des Bremer Senators für Inneres, Kultur und Sport, Dr. Kuno Böse, in Bremens Partnerstadt Riga. Der Senator tritt am morgigen Sonnabend (13. Juli 2002) seine viertägige Reise in die lettische Hafenstadt an. Als offizieller Vertreter des Bremer Senats begleitet Dr. Böse eine Bremer Delegation des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Der Volksbund veranstaltet bereits seit 10 Jahren sogenannte Work-Camps für Jugendliche in Lettland. Neben der traditionellen Funktion dieser Work-Camps, der Pflege von Soldatenfriedhöfen, ist im vergangenen Jahr eine neue Aufgabe hinzugekommen. Im Herbst 2001 trat Bremen dem Rigakomitee bei. Das Rigakomitee hat sich zur Aufgabe gemacht, im Gedenken an ermordete Juden in Lettland eine Gedenkstätte zu errichten. Der Fortgang der Arbeiten an dieser Gedenkstätte ist daher auch Teil des Besuchsprogramms der Bremer Delegation.
Nach seiner Ankunft am Sonnabend Nachmittag wird Senator Dr. Böse zunächst mit dem deutschen Botschafter in Lettland, Herrn Gerhold, über Bremens Aktivitäten in Riga sprechen. Geplant ist u.a. eine Ausstellung in der deutschen Botschaft. Am Abend hält der Bremer Senator eine Rede beim deutsch-lettischen Jubiläumsfreundschaftsabend, an dem deutsche und lettische Jugendliche, die Bremer Delegation, Vertreter der deutschen Botschaft sowie weitere geladene Gäste teilnehmen werden. Am Sonntag steht die Besichtigung mehrerer Friedhöfe auf dem Programm, auf denen die Jugendlichen in den vergangenen zehn Jahren gearbeitet haben. Abends diskutiert Senator Dr. Böse mit den Jugendlichen des Work-Camps über das Thema „Stätten des NS-Terrors“.
„Lebendiges Band der Erinnerung und der Begegnung“
Die Freie Hansestadt Bremen trat im November 2001 dem Deutschen Riga-Komitee bei und unterstützt die Arbeit dieses Zusammenschlusses mit einem einmaligen Betrag in Höhe von 15.000 Mark. Das Komitee war von zahlreichen deutschen Städten und vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gegründet worden, um an das Schicksal von über 20.000 deutschen Juden zu erinnern, die in den Jahren 1941 und 1942 nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl im Wald von Bikernieki ermordet wurden. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichtet derzeit in Zusammenarbeit mit seiner lettischen Partner-Organisation, dem Brüderfriedhöfekomitee, und der Stadtverwaltung Riga den Opfern eine würdige Gräber- und Gedenkstätte. „Mit der Pflege der Anlage durch lettische und deutsche Jugendliche kann ein lebendiges Band der Erinnerung und der Begegnung geknüpft werden zwischen Riga und deutschen Städten“, erklärte Dr. Böse. Der Volksbund hatte den Beitritt Bremens zu dem Komitee begrüßt; insbesondere, da es nachweislich keine Deportationen von Bremen nach Riga gegeben habe.
Aktivitäten im Bereich städtepartnerschaftlicher Kulturaustausch vorstellen
Am Montag, 15. Juli 2002, nimmt der Bremer Innen- und Kultursenator an Kranzniederlegungen an der lettischen Freiheitssäule, auf dem Gefangenenfriedhof, auf dem Brüderfriedhof sowie an der Jüdischen Gedenkstätte Bikernieki teil.
Mittags schließt sich ein Empfang durch den Stadtrat von Riga an. Im Rathaus der Stadt Riga sprechen Senator Dr. Böse und der Vorsitzende des Kulturkomitees, Danis Ivans und die neue Leiterin der Kulturverwaltung der Stadt Riga, Diana Civle über die Aktivitäten im Bereich städtepartnerschaftlicher Kulturaustausch Bremen - Riga im September 2002. Hierzu zählen:
- Ausstellung lettischer Künstler in der Städtischen Galerie Bremen vom 07.09. bis 29.09.2002. Zur Eröffnung sollen vom Senator für Inneres, Kultur und Sport u.a. Herr Ivans und Frau Civle eingeladen werden
- Besuch der Tanzgruppe „Dzintarins“ auf Eiladung der SGO Bremen: Der Senator für Inneres, Kultur und Sport organisiert einen Auftritt der Gruppe am 09.09.2002 in der Oberen Rathaushalle
Gespräch mit dem lettischen Innenminister
Ein weiteres wichtiges Thema während der Rigareise von Senator Dr. Böse betrifft die Innenpolitik. In seiner Eigenschaft als Innensenator und zugleich Vorsitzender der Innenministerkonferenz der Länder (IMK) trifft sich Senator Böse am Montagnachmittag zu einem Gespräch mit dem lettischen Innenminister Mareks Seglins.
„Ich möchte mit meinem lettischen Amtskollegen zum einen bilaterale Gespräche über die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Feuerwehr Bremens und Rigas führen“, kündigte Senator Dr. Böse an. „Zugleich möchte ich mich mit ihm über sicherheitspolitische Fragen im Zusammenhang mit dem bevorstehenden EU-Beitritt Lettlands austauschen.“ Als Beispiel nannte Böse die bessere Bekämpfung der organisierten Kriminalität sowie die Bekämpfung von Schlepper- und Schleuserkriminalität aus dem osteuropäischen Raum.
Auch am Dienstagvormittag setzt Senator Böse seine Besuche bei Jugendlichen bei der Friedhofsarbeit fort. Die Delegationsreise endet am Dienstagmittag mit einem gemeinsamen Mittagessen mit den Jugendlichen im Camp der Schule Kalnciems.