Sie sind hier:

Der Senator für Inneres und Sport

Philharmonisches Staatsorchester Bremen wird privatisiert

05.02.2002

Kultursenator Kuno Böse stellt Konzept für ein Public Private Partnership vor

“Mit dem neuen Modell der Bremer Philharmoniker GmbH schafft Bremen jetzt die bundesweit erste Privatisierung eines Staatsorchesters und gibt dem Orchester eine flexible Grundlage dafür, die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können. Davon geht eine Signalwirkung auch für den Erhalt anderer Bereiche der Kulturlandschaft aus.” Dies erklärte der Senator für Inneres, Kultur und Sport, Dr. Kuno Böse, am heutigen Dienstag (5.2.2002) bei einer Pressekonferenz in Bremen. Die Vertragsunterzeichnung mit dem neuen Generalmusikdirektor Lawrence Renes nahm der Kultursenator auch zum Anlass, auf die Bedeutung Bremens als Musikstadt hinzuweisen. “Die Musik spielt für den Kulturstandort Bremen eine besondere Rolle. Nach der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen können sich nun auch die Philharmoniker über Planungssicherheit freuen.”

In Zusammenarbeit mit der seit 175 Jahren bestehenden Philharmonischen Gesellschaft Bremen, einer privaten Vereinigung Bremer Bürgerinnen und Bürger, plant der Senator für Inneres, Kultur und Sport der Freien Hansestadt Bremen die Überführung des Philharmonischen Staatsorchester in eine GmbH, die Bremer Philharmoniker GmbH. Gesellschafter sollen mit jeweils 26 Prozent die Philharmonische Gesellschaft Bremen, die Freie Hansestadt Bremen und die Orchestermusiker selbst werden. Die Bremer Theater GmbH wird mit 22 Prozent eingebunden.

“Dies ist die erste Überführung eines Staatsorchesters in Deutschland in eine GmbH mit privaten Mehrheitsgesellschaftern und einer Beteiligung der Musiker als Gesellschafter”, betont Dr. Kuno Böse.

Der Kultursenator weiter: “Mit dieser Privatisierung folgen wir dem Auftrag der Bremischen Bürgerschaft, den Kulturbereich umzubauen, um durch Effizienzgewinne betriebswirtschaftlich rentabler zu werden.” Die Umstrukturierung des Orchesters sieht eine Abkehr von starren Rahmenbedingungen des Öffentlichen Dienstrechts vor. Damit wird der Weg frei für den Aufbau einer professionellen und flexiblen Organisationsstruktur, die das Orchester in die Lage versetzt, im zunehmenden Konkurrenzdruck weiterhin als hochwertiges Orchester bestehen zu können. Neben der Konzerttätigkeit ist das zweite künstlerische Standbein des Orchesters die vertraglich abgesicherte Bespielung des Musiktheaters im Bremer Theater.

Die Philharmonische Gesellschaft Bremen, die seit 1823 das Konzertprogramm des Philharmonischen Staatsorchesters organisiert, wird mit 26% eine der drei Hauptgesellschafter der zukünftigen GmbH. Die Freie Hansestadt Bremen sowie ein künftiger Zusammenschluss der Orchestermusiker sollen ebenfalls 26% halten. Die Musiker können somit Gesellschafter werden und erhalten damit die Möglichkeit der Mitgestaltung in einer Verantwortungspartnerschaft. Die restlichen 22% entfallen auf die Bremer Theater GmbH.

Die derzeit beschäftigten Musiker werden in voller Wahrung ihrer gewachsenen Ansprüche zur neuen GmbH wechseln. Bei der zukünftigen Personalentwicklung wird sich das Orchester aus dem bestehenden Orchestertarifvertrag lösen. Das sichert nicht nur die künstlerisch-qualitative Entwicklung, sondern auch die betriebswirtschaftliche Optimierung.

Bremen wird mit dem Orchester auch in Zukunft einen kulturpolitischen Schwerpunkt setzten. Die GmbH soll einen zunächst auf fünf Jahre festgeschriebenen und erhöhten Zuschuss erhalten. Die Wiederbesetzung von zehn neuen Stellen sichern zudem die hohe Qualität, um dem Anspruch eines A-Orchesters gerecht zu werden. Zusammen mit den selbst erwirtschafteten Einnahmen stehen dem Orchester somit ausreichend finanzielle Mitte zur Verfügung, um in den nächsten Jahren die notwendigen Umstrukturierungen im Hinblick auf den Aufbau eines modernen Managements in Angriff zu nehmen.

Gleichzeitig wird damit das bürgerschaftliche Engagement der Philharmonischen Gesellschaft Bremen im bremischen Kulturleben gewürdigt und in seinen Gestaltungsmöglichkeiten gestärkt, so Kultursenator Dr. Böse abschließend.