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Gemeinsame Presseerklärung

Senat beschließt Zwischenbericht zum Gender Mainstreaming in der bremischen Verwaltung

21.06.2005

Pilotprojekte erfolgreich angelaufen

Gemeinsame Pressemitteilung von Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit,Jugend und Soziales und Senator für Finanzen sowie der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau ZGF:


Der Senat hat heute (21.06.2005) entsprechend der Vorlage der Senatskommissarin für Frauen und des Senators für Finanzen den ersten Zwischenbericht "Umsetzung des Gender Mainstreaming Konzepts in der bremischen Verwaltung" beschlossen. Der Senat hatte um diesen Zwischenbericht gebeten, nachdem er im Mai 2003 das Konzept beschlossen hatte, dass mit dem das Prinzip verankert werden soll, bei allen Vorhaben die unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen, von Jungen und Mädchen zu bedenken und bei der Umsetzung geschlechtsspezifische Sichtweisen und Auswirkungen zu berücksichtigen (Gender Mainstreaming).


"Der Zwischenbericht belegt, dass mit Hilfe des bremischen Konzeptes der praktische Umsetzungsprozess der Gender-Mainstreaming-Strategie erfolgreich auf den Weg gebracht wurde", betonte Senatorin Karin Röpke bei der Vorlage des Berichts. In fast allen Ressorts seien auf der Grundlage von Pilotprojekten erste Erfahrungen mit der Berücksichtigung der Geschlechter-Perspektive bei der jeweiligen Facharbeit gesammelt worden.


„Gender Mainstreaming berücksichtigt die spezifischen Interessen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger“, so Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum. „Die unterschiedlichen Realitäten von Frauen und Männern rücken zunehmend ins Bewusstsein und werden zum Entscheidungskriterium für unser Tun. Das beginnt bei der Datenerhebung getrennt nach Geschlechtern und beinhaltet Festlegungen, welche Steuerungsmaßnahmen ergriffen werden sollen bis hin zum Controlling des Erreichten.


Die Strategie sei unabdingbar und konsequent weiter zu verfolgen, denn "Chancengleichheit bedeutet nicht nur formale Gleichstellung der Geschlechter, sondern gleiche Mitwirkung von Frauen und Männern im wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben", unterstrich Senatorin Röpke. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten alle Politikbereiche diese Querschnittsaufgabe annehmen und Hand in Hand daran arbeiten, hob Senator Dr. Nußbaum hervor.


Erarbeitet wurde das Gender Mainstreaming Konzept von einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe unter der Federführung der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) und des Senators für Finanzen. Die Arbeitsgruppe begleitet das Verfahren auch weiterhin, analysiert Stärken und Schwächen im Prozess, entwickelt notwendige steuernde Maßnahmen und koordiniert die regelmäßige Berichterstattung. Aufgabe der ZGF ist es darüber hinaus, die Ressorts mit Informationen und Expertenwissen bei der Umsetzung auf fachpolitischer Ebene zu begleiten.


“Politische Maßnahmen und Entscheidungen, die zunächst geschlechtsneutral erscheinen, haben oft unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer sowie Mädchen und Jungen. Daher ist es notwendig, Planung, Entwicklung und Auswertung von Entscheidungsprozessen so zu gestalten, dass die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und die Auswirkungen auf beide Geschlechter von Anfang an einbezogen werden“, erklärte die Bremer Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe.


Zu der Strategie gehört es nicht nur, bei allen Statistiken und Erhebungen Daten nach Geschlechtern differenziert zu erheben und auszuwerten, es geht auch um eine umfassende Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen bremischen Dienstes und es geht um eine Fülle von interessanten Pilotprojekten, die angelaufen sind.


Als ein Beispiel nannte die Senatorin das Projekt ihres Ressorts zur Einführung neuer, flexibler Arbeitszeiten in den Krankenhäusern des Landes Bremen. Dabei werden vor allem auch die unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen von Frauen und Männern hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf berücksichtigt.


Ein zweites Projekt ihres Hauses beinhaltet, Aspekte des Gender Mainstreaming im Rahmen der Qualifizierungs- und Beschäftigungsoffensive für die Kindergärten zu verankern. Mit der Qualifizierungsmaßnahme sollen insgesamt 692 Personen zur Unterstützung in den Kindertagesheimen qualifiziert werden. Bereits bei der Auswahl der Bewerber wird Wert auf eine möglichst große Anzahl an männlichen Teilnehmern der Maßnahme gelegt. Senatorin Röpke: "In der Kinderbetreuung sind überwiegend weibliche Fachkräfte tätig. Für die Entwicklung der Kinder ist es jedoch von großer Bedeutung, auch männliche Ansprechpartner und Vorbilder zu haben."


Ein Projekt des Senators für Bau, Umwelt und Verkehr betrifft die Umgestaltung des Stadtteilparks "Leher Feld". Hier wird unter anderem angestrebt, Frauen und Männer, Mädchen und Jungen jeden Alters und unterschiedlicher Herkunft in die Planung der Umgestaltung einzubeziehen und somit knappe Finanzmittel noch gezielter im Sinne der Bürger/innen einsetzen zu können.


Der Senator für Inneres und Sport arbeitet zurzeit an einem weiteren Projekt, mit dem eine familienfreundliche Personalpolitik durch Angebote zur Kinderbetreuung etabliert werden soll.


Der Senator für Wirtschaft trägt der besonderen Situation von Existenzgründerinnen Rechnung, indem für sie ein spezielles Coaching-Programm entwickelt wurde.


Im Finanzressort wurden bei der baulichen Umgestaltung der Zentralen Informations- und Annahmestelle (ZIA) der Finanzämter im Haus des Reichs spezifische Bedürfnisse von Besucherinnen und Besuchern erfragt und berücksichtigt. Senator Dr. Nußbaum erklärte dazu, dass die offene Gestaltung der Räumlichkeiten mit Glas statt Wänden Beschäftigten wie Besuchern gleichermaßen gefalle und zu einem deutlich entspannteren Umgang miteinander geführt habe. Dazu trage sicherlich auch die Kinderecke bei, die Müttern und Vätern ein ungestörtes Beratungsgespräch ermögliche.


Senatorin Röpke: "Bereits in der Pilotphase zeigt sich, dass die Gender-Mainstreaming-Strategie als sinnvoll angesehen wird. Ob sie dazu führt, dass Planungen, Entscheidungen und daraus resultierende Ergebnisse von Verwaltungshandeln für die Zielgruppen von größerem Nutzen sein können - dies zu erfahren ist das Ziel dieser Pilotphase. Der Zwischenbericht spricht meines Erachtens dafür, das wir dazu schon ein gutes Stück des Wegs zurückgelegt haben."


„Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Gender Mainstreaming – gerade zu Zeiten leerer Kassen - zur Zielgenauigkeit von politischem Handeln und Verwaltungshandeln beiträgt“, so die Landesbeauftragte für Frauen, Ulrike Hauffe. „Ich freue mich, dass wir hier auf einem richtigen Weg sind, Politik effizienter und rationaler zu gestalten.“