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Gemeinsame Presseerklärung

Senatorin Röpke und Senator Lemke stellen Kooperations-Projekte vor

24.05.2004

Gemeinsam für bessere Bildungschancen

Um die Bildungschancen für die Kinder und Jugendlichen in Bremen weiter zu verbessern, arbeiten die Ressorts für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales sowie Bildung und Wissenschaft eng zusammen. Senatorin Karin Röpke und Senator Willi Lemke: "Wir haben eine Reihe von gemeinsamen Projekten auf den Weg gebracht, die bereits gute Ergebnisse vorweisen können. Wir befinden uns dabei in einem konstruktiven Prozess, den wir konsequent voran bringen werden."


Beispielhaft für die Zusammenarbeit stellten Senatorin Röpke und Senator Lemke heute (24. Mai 2004) einige der laufenden Projekte vor: Die Umsetzung des Rahmenplans für Bildung und Erziehung im Elementarbereich, das Projekt "Systematisierung des Übergangs vom Kindergarten in die Schule", die Entwicklung der Ganztagsschulen in der Stadt Bremen, und das Projekt "Mama lernt Deutsch".


Als Konsequenz aus den Ergebnissen der PISA -Studie hat der Senat im November 2002 ein Programm mit einer Fülle von Maßnahmen zur frühkindlichen Bildung in Bremens Kindertageseinrichtungen beschlossen. Ein Aufgabenfeld war es dabei, einen Rahmenplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich zu entwickeln.


In ihm werden unter anderem Werte und Leitlinien benannt, die bei der pädagogischen Arbeit zu beachten sind, Anforderungen an die Bildungsarbeit werden definiert, Ziele und Aufgaben der Einrichtungen, die Voraussetzungen des Lernens im Elementarbereich, die zentralen Bildungsbereiche sowie die darauf aufbauende Arbeit der Fachkräfte werden beschrieben. Der Rahmenplan geht davon aus, dass sich Kinder die Welt aktiv und selbsttätig aneignen. Aufgabe des Fachpersonal ist es, diese Prozesse anzuregen, zu fördern und zu begleiten. Die Bildungsangebote sollen die Kinder zu tätigem und forschendem Lernen ermuntern. Im Einzelnen werden folgende Bildungsbereiche genannt und Anregungen für die Umsetzung gegeben:


Bewegung, Rhythmik und Musik
Spiel und Phantasie
sprachliche und nonverbale Kommunikation
soziales Lernen, Kultur und Gesellschaft
Bauen und künstlerisches Gestalten
Natur, Umwelt und Technik.


Senatorin Karin Röpke: „Die Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven haben mit dem Plan eine ausgezeichnete Orientierung für ihre Bildungs- und Erziehungsziele. Leitlinien dabei sind eindeutig das Wohl und die Entwicklungschancen der Kinder.“


Der Rahmenplan richtet sich in erster Linie an alle Fachkräfte und an die Träger der Kindertageseinrichtungen. Gleichzeitig soll er den Eltern Bildungsziele und Bildungsbereiche transparent machen. Er betont ausdrücklich, wie wichtig das Mitwirken der Eltern ist. Darüber hinaus wendet er sich an die Lehrkräfte des Primarbereichs (Grundschule) und an die Ausbildungsstätten für Erzieher/innen. An der Entwicklung des Planes waren Fach- und Leitungskräfte unterschiedlicher Träger aus Bremen und Bremerhaven sowie der beiden zuständigen Ämter beteiligt, ebenso die Beratungsstelle für Tageseinrichtungen der Elternvereine, die Fachschule für Sozialpädagogik, die Gesamtelternvertretung, das Landesinstitut für Schule und die Universität Bremen.


Die beiden Ressorts für Soziales und für Bildung erarbeiten zur Zeit ein gemeinsames Konzept, das auf der Grundlage des Rahmenplanes klare Vorgaben für die Umsetzung verbindlich festlegt. Das Konzept soll Ende Juli 2004 vorliegen.



Übergang Kindertagesheim/Schule
In einem gemeinsamen Projekt der beiden Ressorts wird die Verzahnung von Elementarbereich (Kindergarten) und Primarbereich (Schule) modellhaft entwickelt. Ziel des Vorhabens ist es, den Kindern den Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule zu erleichtern. Mehr als 80 Kindertagesheime und Grundschulen sind an dem Projekt beteiligt, 25 davon in einem sogenannten Kernprojekt, das von der Universität Bremen wissenschaftlich begleitet wird.
Im Detail geht es um

  • den Aufbau von Arbeits- und Kooperationsstrukturen im Verbund Kindergarten – Grundschule,
  • die Verstärkung der Elternarbeit,
  • die Abstimmung der thematischen Arbeit zwischen KTH und Grundschule,
  • die Ausarbeitung eines gemeinsamen Projektthemas.


Das Projekt wird zum Schuljahresende 2004/2005 abgeschlossen sein. Vorgesehen ist, dass aus den Ergebnissen und Arbeitsvorhaben flächendeckende Konsequenzen bzw. Vorgaben zur Systematisierung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule entwickelt werden.


Beispiele aus der Projektarbeit:


Kernprojekt Mitte (Montessori – Kinderhaus, Bürgermeister – Schmidt – Schule):
Schwerpunktthema: Elternbeteiligung

  • Erarbeitung gemeinsamer Aktionstage zu bestimmten Inhaltsbereichen. Entwicklung und Durchführung unter Beteiligung der Eltern. Vorschul – und Schulkinder arbeiten in gemischten Arbeitsgemeinschaften, zum Teil unter anleitender Beteiligung der Eltern.
  • Informationsveranstaltungen von Eltern für Eltern.
  • Erarbeitung und Erprobung eines Beobachtungsbogens.




Kernprojekt Blumenthal 4 (alle KTH und Schulen in Rönnebeck):
Schwerpunktthema: Projektarbeit:

  • Gemeinsame Erarbeitung von zwei Projektthemen. Durchführung in Kindergarten und Schule, aufeinander abgestimmtes Arbeiten in gemischten Gruppen.
  • Gestaltung von gemeinsamen Lernumgebungen und Lernorten (konkrete Raumgestaltung).
  • Einführung eines Tutoren- und Helfersystems.


Kernprojekt Oslebshausen( alle KTH und Schulen):
Schwerpunktthema: Kooperation:

  • Arbeitsweisen und Methoden werden ausgetauscht.
  • Entwicklung und Erprobung gemeinsamer Inhalte.
  • Gestaltung des Übergangs in gemeinsamen Gesprächen unter Einbeziehung der Eltern.


Erweitertes Projekt Vegesack (KTH Auf dem Flintacker und Schule an der Borchshöhe):
Schwerpunkt: Entwicklungsdokumentation:

  • Erarbeitung und Erprobung einer Lernentwicklungsdokumentation auf der Grundlage des schwedischen Modells „Baum der Erkenntnis“.
  • Gemeinsames Lernprogramm für Kinder im integrierten Schulanfang und Vorschulkinder im KTH.
  • Gemeinsam ausgearbeitete Erziehungs- und Bildungsziele evaluieren.
  • Austausch über Beobachtungsverfahren zum Schuleintritt.


Ganztagsschulen


Bei der Realisierung von Ganztagsschulen verfolgt der Senator für Bildung und Wissenschaft das Ziel, in Kooperation mit dem Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales und mit freien Trägern ein offenes Angebot zu gestalten, dieses aber schrittweise in eine gebundene Form zu überführen, das heißt, den Unterricht, unterrichtsergänzende Angebote und Betreuung eng zu verzahnen und die Teilnahme für Schülerinnen und Schüler verbindlich zu machen.
Ab dem Schuljahr 2004/2005 verfügt Bremen über 25 Ganztagsschulen (8 Grundschulen und 17 Sek I-Schulen). Die Mehrzahl der Ganztagsschulen wird bisher in der offenen Form angeboten, 8 arbeiten mit einer teilgebundenen Form und drei Schulen bieten die gebundene Ganztagsform an.
Bei der Einrichtung von Ganztagsgrundschulen werden die vorhandenen Hortangebote in die Ganztagsschule integriert. Die Schule konzipiert ein bis zu fünftägiges Bildungs- und Betreuungsangebot. Die Organisation der Tagesbetreuung für Kinder im Schulalter wird der Schule übertragen. In den Ferien organisiert die Jugendhilfe ein Ferienangebot.

Für ihre zusätzlichen Aufgaben erhalten die Ganztagsgrundschulen ergänzende Personalressourcen sowie Mittel für Sachausgaben. Pro ganztägig arbeitender Klasse oder Gruppe benötigen die offenen Ganztagsschulen 15 zusätzliche Erzieherstunden pro Woche. Diese werden durch Personalüberlassung vom Hort, aber auch durch zusätzlich vom Senator für Bildung und Wissenschaft oder durch einen freien Träger eingestelltes Personal bereit gestellt. Grundschulen mit gebundner Ganztagsform erhalten pro Klasse 13 Erzieherstunden plus 2,5 Lehrerwochenstunden.


Ein weiteres wichtiges Kooperations-Projekt sind die Kurse "Mama lernt Deutsch“, die Mütter mit Migrations-Hintergrund durch das Erlernen der deutschen Sprache in die Lage versetzen sollen, ihre Kinder bei der Eingliederung und beim Bildungsprozess in der Schule unterstützend begleiten zu können. Mit den Kursen wurde Ende 2002 an sieben Grundschul-Standorten im Lande Bremen begonnen. 2003 wurden sie erfolgreich fortgesetzt und ausgebaut. Mittlerweile werden sie an elf Grundschulen angeboten, jede Teilnehmerin erhält insgesamt 320 Unterrichtsstunden. Im vergangenen Jahr haben 567 Frauen die Kurse besucht.