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Gemeinsame Presseerklärung

Arbeitskreis “Ess-Störungen” gibt Dokumentation zur Fachtagung heraus

08.02.2002

Von Suppenkaspern und Nimmersatten

Vorwiegend Mädchen und junge Frauen sind es, die von der Problematik einer Ess-Störung betroffen sind. In Bremen leiden schätzungsweise 1% der 15-35-jährigen Mädchen und Frauen unter Magersucht (Anorexie), ca. 4% unter Ess-Brechsucht (Bulimie), zusammengenommen also etwa 4500 junge Frauen. Bei Adipositas (schweres Übergewicht) ist von einer weit größeren Zahl auszugehen, nämlich ca. 20% bei beiden Geschlechtern. Alle drei Formen von Ess-Störungen haben gravierende psychische, soziale und körperliche Folgen. Und Fachleute mahnen, dass die Tendenz weiterhin steigend ist und zunehmend auch Jungen betroffen sind.

Die Ressorts Arbeit, Frauen, Gesundheit Jugend und Soziales sowie Bildung und Wissenschaft arbeiten gemeinsam daran, die Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit, Betroffene und ihre Bezugspersonen für dieses Thema zu sensibilisieren.

Vor etwa zwei Jahren wurde auf Initiative beider Ressorts ein Arbeitkreis Ess-Störungen ins Leben gerufen. Hier arbeiten SozialpädagogInnen aus Jugendeinrichtungen und dem Frauengesundheitsbereich, niedergelassene PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen, Pädiater/innen, Krankenhäuser, Gesundheitsamt, der “Elternkreis essgestörter Töchter und Söhne Bremen” zusammen, um durch eine engere Vernetzung die Situation Betroffener und deren Versorgung zu verbessern.

So hat der Arbeitskreis im letzten Jahr einen umfangreichen Beratungsführer Ess-Störungen herausgegeben, in dem Betroffene und Fachleute sich über unterschiedliche Versorgungsangebote in Bremen informieren können.

Der Arbeitskreis hat weiter eine Vortragsreihe zu “Ess-Störungen - Veranstaltungen zur Darstellung einer geheimen Krankheit” initiiert. Den diesjährigen Auftakt machte am 7.2.02 die Familientherapeutin Frau Dr. Schneider-Henn aus München zum Thema Adipositas unter dem Titel ‚Nimmersatt... durch dick und dünn‘.

Wie groß das Interesse an Information und fachlichem Austausch tatsächlich ist, zeigt sich u.a. darin, dass die im letzten Frühjahr organisierte Fachtagung “Meine Suppe ess ich nicht‘...?” - Erscheinungsbild, Ursachen, Prävention und Therapiemöglichkeiten von Ess-Störungen - bereits im Vorfeld ausgebucht war. Aufgrund der intensiven Nachfrage zum Thema wurde jetzt eine ausführliche Dokumentation veröffentlicht, in der die Originalbeiträge der Vorträge sowie Protokolle der workshops enthalten sind. Der Materialband bietet eine breit angelegte informative Zusammenschau zu Anorexie, Bulimie und Adipositas; er ist interessierten Laien und Experten als Fachliteratur zu empfehlen. Darüber hinaus enthält er eine umfangreiche Literaturliste zum Thema.


Dokumentation der Fachtagung “Meine Suppe ess‘ ich nicht - Erscheinungsbild, Ursachen, Prävention und Therapiemöglichkeiten von Ess-Störungen” - Hrsg.: Arbeitskreis Essstörungen, Suchtprävention Bremen/ Landesinstitut für Schule, Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Institut für Suchtprävention und Angewandte Pädagogische Psychologie (ISAPP). - 191 Seiten, erschienen im Januar 2002; Unkostenbeitrag: 5,- Eu.

Zu beziehen bei: Suchtprävention Bremen, Langemarckstr. 113, 28199 Bremen.

Tel.: 0421.361-16050; Fax: 0421-361 8914; e-mail: suchtpraevention@uni-bremen.de.

Des weiteren zum Thema unter derselben Adresse zu beziehen:

Beratungsführer Ess-Störungen Bremen - Hrsg.: Arbeitskreis Ess-Störungen, 40 Seiten (für Multiplikatoren, kostenlos).

In Kürze erscheint das Faltblatt zum Beratungsführer mit Kurzinformationen und ersten Anlaufstellen für Menschen mit Ess-Störungen in Bremen, zur Auslage in Jugend- und Freizeiteinrichtungen, Schulen, Praxen etc. (kostenlos)