Sie sind hier:
  • Bremen engagiert sich gegen häusliche Gewalt

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Bremen engagiert sich gegen häusliche Gewalt

27.06.2006

Der Senat hat heute (27.6.2006) den 3. Bericht der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe häusliche Beziehungsgewalt „Keine Gewalt gegen Frauen“ beschlossen und an die Bürgerschaft weitergeleitet.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist weiterhin ein großes Problem. Dies machte die erste repräsentative Studie der Bundesregierung zum Thema Gewalt gegen Frauen deutlich: 37 % der Befragten gaben an, dass sie schon einmal seit ihrem 16. Lebensjahr Gewalt erlebt haben. Diese Angaben korrespondieren mit den Zahlen, von denen Fachfrauen auch in Bremen schon immer ausgegangen waren, und machen noch einmal deutlich, wie tief verwurzelt dieses Problem in der Gesellschaft noch heute ist.

Die ressortübergreifende Arbeitsgruppe "Häusliche Beziehungsgewalt" - federführend koordiniert von der Gleichstellungsstelle - hat nun ihren 3. Bericht vorgelegt, in dem Maßnahmen zur Prävention und Intervention aufgezeigt werden, die seit dem letzten Bericht 2003 im Bremischen öffentlichen Dienst entwickelt worden sind. Ziel der Aktivitäten sind zum einen Hilfe und Unterstützung für die von Gewalt betroffenen Frauen und zum anderen die Vermeidung zukünftiger Gewalttätigkeiten. Der Bericht zeigt das breite Spektrum der Aktivitäten in Kindertagesstätten, Krankenhäusern, Schulen, bei den Sozialen Diensten und der Polizei. In den KTH´s und den Schulen liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen auf der Vermeidung künftiger Gewalttaten: Kinder und Jugendliche sollen lernen, gewaltfrei miteinander umzugehen. In der Zusammenarbeit des Amtes für Soziale Dienste und der Polizei werden den von Gewalt betroffenen Frauen konkrete Hilfen angeboten.

Zum Stichtag 31.03.2006 wurden seit Beginn der gesetzlichen Möglichkeit insgesamt 485 Wegweisungen durch die Polizei ausgesprochen, das heißt 485-mal wurden Schläger aus der gemeinsamen Wohnung gewiesen. Wegweisungen gab es in allen Stadtteilen Bremens. In all diesen Fällen macht die Polizei den Sozialämtern davon Mitteilung. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter suchen die Frauen innerhalb von drei Werktagen in den Wohnungen auf und bieten ihnen konkrete Unterstützung an. Diese „pro-aktive“ Herangehensweise wurde in einem Bericht der Bundesregierung als besonders positiv bewertet, weil dadurch sichergestellt wird, dass die jetzt allein in den Wohnungen lebenden Frauen von Maßnahmen zu ihrer Unterstützung Kenntnis erlangen.

Ein besonderer Schwerpunkt der Aktivitäten im Berichtszeitraum lag auf dem Gesundheitssektor. Für die Bremischen Krankenhäuser wurde ein Leitfaden für das Personal erstellt, um Folgen häuslicher Gewalt schneller zu erkennen und die Opfer sensibel darauf anzusprechen.

Das Thema häusliche Gewalt wurde auch Bestandteil der Ausbildung für das pflegerische Personal. Die Ärztekammer Bremen hat einen Leitfaden für niedergelassene Ärzte erstellt und das Thema Gewalt in den Katalog ihrer Veranstaltungen für die ärztliche Fortbildung aufgenommen.

Zur Täter- und Opferarbeit stellt der Senat wie bisher auch in den kommenden Jahren jährlich 15.000 Euro zur Verfügung, die anteilig von den Ressorts Soziales, Justiz und Inneres getragen werden.

„Ich freue mich, dass in den vergangenen Jahren in den einzelnen Behörden viel Positives zur Gewaltprävention und –intervention entstanden ist“, so die Bremer Landesbeauftragte Ulrike Hauffe. „Dennoch darf nicht übersehen werden, dass es noch nicht gelungen ist, zu der großen Gruppe der von Gewalt betroffenen Migrantinnen und deren Kindern Zugang zu finden. Dies muss ein Schwerpunkt der nächsten Jahre werden.“

Hinweis:
Der Text des Berichts „Keine Gewalt gegen Frauen – 3. Bericht der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe häusliche Beziehungsgewalt“ steht als Download zur Verfügung.