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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Essstörungen bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen

24.11.2003

Vortrag am 26. November 2003 im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße

Sind MitarbeiterInnen in Gesundheitseinrichtungen besonders betroffen von Magersucht, Ess-/Brechsucht oder Adipositas (Übergewicht)? Fachleuten, die professionell mit Essstörungen zu tun haben, fällt auf, dass ihre Klientel nicht selten Beschäftigte aus dem Sozial-und Gesundheitsbereich sind. Es sind dies Menschen aus helfenden Berufen, Fachkräfte, die häufig gerade mit Menschen in Krisensituationen zu tun und die qua Profession eine Sensibilität für seelische Problemlagen entwickelt haben. Wie kommt es, dass ausgerechnet sie offenbar ein besonderes Risiko für Essstörungen - überwiegend psychisch verursachte Erkrankungen - aufweisen?


Es gibt verschiedene Interpretationsansätze: So wird gerade den Angehörigen helfender Berufe nachgesagt, dass sie häufig unter einem besonderen Stress arbeiten: So kann der Einsatz für ihre leidende Klientel nur allzu leicht die angemessene Sorge um das Eigene, Körper, Geist und Seele, ins Abseits drängen. Dies kann zu unregelmäßigen, in Unruhe und Stress eingenommenen Mahlzeiten führen; häufige Unterzuckerungen können die Folge 'vergessenen Essens' sein. Können diese 'Arbeitsstrukturen' zu Magersucht führen? Auf der anderen Seite ist das Phänomen zu beobachten, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in helfenden Berufen Kompensationen für schwer erträgliche Spannungen verschaffen, gerade weil sie permanent - und vielleicht über ihre je individuellen Möglichkeiten hinaus gehend - damit konfrontiert werden, mitzuleiden, Leid mit auszuhalten; nicht selten sind dies Belohnungen in Form von Süßigkeiten. Wie nahe liegt die Gefahr, dass sich hieraus Suchtstrukturen entwickeln? Hinter den Symptomen einer Essstörung können sich die inneren Auseinandersetzungen mit den typischen beruflichen Anforderungen in den Sozial- und Gesundheitsberufen verbergen, die auf dem Hintergrund der individuellen Biographie auf unterschiedlichste Weise und mehr oder minder bewusst bearbeitet werden.


Diesen Themen widmet sich in einem Vortrag am Mittwoch, den 26. November 2003, die Dipl. Psychologin, Psychotherapeutin und Leiterin des Zentralen Psychologischen Dienstes des ZKH St.-Jürgen-Straße, Helga Loest. Er findet um 19.30 Uhr im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße, Konferenzraum des Haupteingangs (1. Stock) statt und ist der vorletzte Vortragsabend der Fortbildungsreihe „Essstörungen“ der Bremischen Krankenhäuser in Kooperation mit dem Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales. MitarbeiterInnen im Gesundheits- und Sozialbereich, Fachleute und interessierte Laien sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.