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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

An dieser Kinderklinik bauten viele mit

14.11.2003

Ein bisher einmaliger Vorgang: 35 Prozent der Baukosten durch Spenden finanziert

Das hat es noch nicht gegeben: Von 11,1 Millionen Euro, die für den Neubau der Prof.-Hess-Kinderklinik im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße nötig waren, sind 3,8 Millionen Euro Spendengelder. Diese Riesensumme entspricht einem Spendenanteil von 35 Prozent. „Nie zuvor in der bremischen Krankenhausgeschichte hat es eine derartige Mischfinanzierung von staatlichen und privaten Geldern gegeben“, unterstrich ZKH-Verwaltungsdirektor Walter Bremermann am Mittwoch, 14. November, vor der Presse.


Der an der Friedrich-Karl-Straße gelegene Neubau, der am Freitag offiziell von Gesundheitssenatorin Karin Röpke seiner Bestimmung übergeben wurde, dürfte aufgrund seines innovativen Raumkonzeptes beispielgebend sein für künftige Kinderkliniken. „Mit traditionellem Klinikbau hat dieses Gebäude nichts zu tun“, erläuterte Klinikpflegeleitung Monika Ellmers. Erstmals seien Privat- und Behandlungsräume getrennt: „Rückzug und Ruhe sind auf den Stationen genauso möglich wie Geselligkeit mit anderen Kindern, Spiel und Bewegung oder gemeinsames Essen mit den Eltern.“ Die hochmodernen medizinischen und pflegerischen Räume blieben dabei diskret im Hintergrund.


Nach Angaben von Professor Hans-Iko Huppertz gibt es im neuen Gebäude Platz für eine Kinderkrebsstation mit insgesamt 14 Betten sowie für eine zweite Station mit insgesamt 25 Betten. Hier werden chronisch kranke Kinder und Jugendliche beispielsweise mit Diabetes, Asthma, Neurodermitis oder Aids sowie mit psychosomatischen Krankheiten behandelt. „Alle Zimmer sind so angelegt, dass stets die Mutter oder der Vater mit aufgenommen werden können,“ verdeutlichte der Direktor der Prof.-Hess-Kinderklinik. Auf diesen familienfreundlichen Aspekt habe man sehr viel Wert gelegt, weil man darum wisse, dass die Eltern beim Gesundwerden ihrer Kinder eine wichtige Rolle spielen. Ergänzt werden die beiden Stationen durch Funktionsräume für Ernährungsberatung, Physiotherapie oder Psychologie. Zudem finden sich im Obergeschoss auch ein Konferenzraum, die Bibliothek und Personalräume.

Dass dieser vorbildliche Klinikbau entstehen konnte, ist vielen Spendern zu verdanken. „Das Mehr an Kinder- und Jugendmedizin, das sich in dem innovativen Raumkonzept widerspiegelt, ist mit den vielen kleinen und großen Spenden bezahlt worden“, unterstrich Walter Bremermann. Allen voran sei der Elternverein Leukämie- und Tumorkranker Kinder zu nennen, der 2001 durch die Bereitstellung von damals noch 5 Millionen Mark erst die Grundlage für eine staatliche Investition legte. „Ohne das finanzielle Engagement des Elternvereins hätten wir heute keinen Neubau“, würdigte der Verwaltungsdirektor das Engagement des Elternvereins. Zugleich hätten neben den vielen Privatpersonen, Firmen und Initiativen auch die Bremer Stiftung für Kinder, die 300.000 Euro spendete, die Waldemar-Koch-Stiftung, die 250.000 Euro zur Verfügung stellte und die José Carreras-Stiftung mit einer Spende von 414.000 Euro einen erheblichen Anteil an diesem Erfolg. „Und nicht zuletzt hat Herbert Eickworth als Architekt unter Beweis gestellt, dass kind- und familiengerechte Bauweise sowie medizinische und pflegerische Funktionalität durchaus unter einen Hut zu bringen sind,“ betonte Bremermann abschließend.