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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Dokumentation zum Projekt "Kinder entdecken die Welt der Schrift und Zeichen"

08.07.2004

Gemeinsame Pressemitteilung der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit,Jugend und Soziales und der Stadtbibliothek Bremen:

Kinder sind mit Neugier und großem Eifer dabei


Als vollen Erfolg haben Jugend- und Sozialsenatorin Karin Röpke und die Direktorin der Stadtbibliothek Barbara Lison das gemeinsame Modellprojekt „Kinder entdecken die Welt der Schrift und Zeichen“ gewertet. „Die Kinder erobern sich das Land der Buchstaben, der Zeichen und Geschichten mit Neugier, Unbefangenheit und großem Eifer“, betonte die Senatorin heute (8. Juli 2004) bei der Vorstellung der Abschluss-Dokumentation. Die Anregungen, die sie dabei erhalten, wirkten bis in den Familienalltag hinein. Barbara Lison: „Die am Projekt beteiligten Kinder suchen zu Hause weiter nach Buchstaben, verlangen nach Geschichten und wünschen sich, mit Vater oder Mutter die Bibliothek zu besuchen.“


Stahlwerke Bremen übergeben Scheck


Die Stahlwerke Bremen unterstützen das Projekt. Zu Beginn der Pressekonferenz wird Uwe Schmidt, Arbeitsdirektor der Stahlwerke Bremen, im Beisein einer Kindergruppe aus dem Kindertagesheim "Löwenzahn" einen Scheck über 2000,-- Euro als Spende überreichen.


Konsequenzen aus den Ergebnissen der Pisa-Studie


Das Projekt ist eine der Konsequenzen aus den Ergebnissen der Pisa-Studie. Beteiligt waren in der ersten Phase acht Gruppen aus mehreren Kindertagesheimen im Bereich der Stadtteilbibliothek Bremen-West in Gröpelingen, die das Projekt inhaltlich umgesetzt hat. Für die Kinder wurden „Literarische Ausflüge“ in die Bibliothek organisiert. Begleitend erhielten sie „Entdeckerkisten“ mit Büchern und anderen Materialien für die weitere Beschäftigung mit Buchstaben und Zeichen im Kindergarten selbst.

Lina (4) erzählt: „Und manchmal, da kommt die Sita in den Kindergarten und dann machen wir so Sachen, Spiele und Geschichten und so. Und auch so mit Buchstaben. Das ist immer so lustig. Und wir besuchen die Sita auch manchmal in der Bücherei, also, das ist so ein Haus und da gibt es ganz viele Bilderbücher und auch Kassetten. Ja, und da machen wir dann auch so Sachen. Das ist dann am schönsten.“


Ansprache der Eltern


Die Projektmitarbeiterin der Bibliothek legte einen besonderen Schwerpunkt auf die Ansprache der Eltern, machte sie mit dem Vorlesen vertraut und beriet sie bei der Auswahl der Vorlese-Geschichten. Barbara Lison: „Eltern sind wichtige Vermittler von Interesse und Freude am Buch, an dem Umgang mit Zeichen und beim (Vor-) Lesen. Sie waren eingebunden bei Besuchen der Bibliothek und wurden auf Elternabenden über die Bedeutung von Büchern und Vorlesen informiert.“


Sita Backhaus von der Stadtbibliothek: „Dass Vorlesen und Erzählen (auch auf türkisch!), einfache Reime, Finger- und Sprachspiele ihren Kindern beim Schriftsprachenerwerb helfen können, war nicht allen Eltern bewusst. Ebenso neu war für viele Eltern, dass der Bibliotheksausweis für Kinder kostenlos ist: „Jetzt weiß ich: Es gibt einen Ort, wo ich Kinderbücher bekomme und es nichts kostet.“, sagte eine Mutter.“


Außerdem stand die Projektmitarbeiterin den Erzieher/innen in den Kindergärten bei der Vor- und Nachbereitung der „Lern-Ausflüge“ zur Seite und entwickelte und verbesserte mit ihnen gemeinsam Methoden, wie die Lese-Materialien aus der „Entdeckerkiste“ eingesetzt werden können.


Lesefähigkeit als Schlüsselkompetenz


Lesefähigkeit gilt nach den Worten von Karin Röpke und Barbara Lison als Schlüsselkompetenz um Wissen zu erweitern, Lösungen zu finden, Ziele zu erreichen und um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Fachleute sind sich darin einig, dass bei Kindern bereits weit vor dem Besuch der Schule das Interesse am (Vor-)Lesen geweckt werden sollte. Senatorin Röpke: „Dies ist uns im Modellprojekt gelungen.“ Kinder, die frühzeitig, also vor Beginn der Schule, Erfahrungen mit Sprache und Schrifterwerb gemacht haben, besäßen während der gesamten Schulzeit einen Lernvorteil.Fachleute wie auch Eltern wissen, dass Kinder bereits lange vor der Schulzeit spontanes und nachhaltiges Interesse an den „Geheimnissen“ von Zeichen und Schrift zeigen. „Diesem Interesse sollte in unserem Projekt Rechnung getragen werden, nicht um im Elementarbereich schreiben und lesen zu lernen, sondern um lustvolle und interessante Begegnungen mit der Schriftkultur zu ermöglichen. Kinder können auf ihre Weise „Briefe“ verschicken, mit einem eigenen „Einkaufszettel“ einkaufen gehen, Schilder auf der Straße oder auch Markenzeichen erkennen, Abschreiben oder Schriftzeichen aus anderen Kulturen kennen lernen“, so die Senatorin.


Fortsetzung im kommenden Kindergarten-Jahr


Das Projekt soll im kommenden Kindergarten-Jahr fortgesetzt werden. Die im ersten Durchlauf gemachten Erfahrungen und die Ergebnisse werden dann durch Multiplikatorinnen weiter vermittelt, insbesondere an die Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen, an Eltern, die Bremer Bibliotheken und nicht zuletzt an die in der Ausbildung befindlichen künftigen Erzieherinnen.


Darüber hinaus werden weitere Kindertageseinrichtungen in enger Kooperation mit den jeweiligen Stadtbibliotheken die erprobten Programmelemente wie zum Beispiel die „literarische Ausflüge“ übernehmen. Dabei ist es nach den Worten der Senatorin selbstverständlich, dass diese Elemente ständig an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden und sich am Bremer „Rahmenplan für Bildung und Erziehung“ orientieren.