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Der Senator für Finanzen

Kafka im Bremer Finanzamt - das gab es noch nie!

23.08.2006

„Das kann man sich in etwa so vorstellen: Es ist Nacht. Seltsame Gestalten steigen aus knarzenden Paternostern, sie tragen goldene Papierkrönchen und sind sich offensichtlich uneinig über den korrekten Gebrauch des Regelwerks von ‚Monopoly’. Einige Tänzer bewegen sich lautlos zu einer unhörbaren Musik durch ein leeres Treppenhaus – das Publikum wird durch ein nächtliches Gebäude geleitet, das es ansonsten nur mit ganz anderen Intentionen betritt.“ - So beschreibt ein kleines Team freier Künstlerinnen und Künstler seine Idee von einer Kafka-Aufführung im Haus des Reichs, in dem auch die Bremer Finanzämter ihren Sitz haben.

Eine Theater-Tanz-Performance im Hause des Senators für Finanzen – das scheint auf den ersten Blick nicht zusammen zu passen. Bei näherem Hinsehen werden die vorhandenen Bezüge aber deutlich: Zum einen beschäftigt sich Kafkas Romanfragment ‚Das Schloss’ intensiv mit ‚der Behörde’ seiner Zeit und deren Beziehung zur ‚Außenwelt’, den Bürgerinnen und Bürgern. Zum anderen ist Finanzpolitik – so Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum – „auch immer Gesellschaftspolitik“. Dies schließt die Förderung von anspruchsvollen kulturellen Projekten wie diesem ein.

Als der Finanzsenator vor einem Jahr von dem Vorhaben hörte, diese Tanz-Theater-Performance im ‚Haus des Reichs’ zu veranstalten, war er sogleich begeistert und gab seine Zustimmung: „Ein solches Theater hatten wir hier noch nie. Ich bin gespannt auf die Premiere und hoffe, dass das Team freier Künstler viel Erfolg damit hat. Ich wünsche den Organisatoren immer ausgebuchte Vorstellungen“. Senator Dr. Nußbaum unterstützt die Auseinandersetzung mit der ‚kafkaesken’ Behördenkritik und seinem Menschenbild sowie ihre künstlerische Übersetzung durch das freie Theaterprojekt. Spannend ist dabei die Einbeziehung des Spielortes Haus des Reichs, das zwar erst sechs Jahre nach dem Tod Kafkas erbaut wurde, aber durchaus den ‚Zeitgeist’ der zwanziger Jahre widerspiegelt.

Von September bis November 2006 inszeniert das Künstlerteam auf der Grundlage von Franz Kafkas ‚Das Schloss’ eine Tanz-Theater-Performance im Dienstsitz des Senators für Finanzen am Rudolf-Hilferding-Platz 1. Idee, Konzept und künstlerische Gesamtleitung hat Katrin Bretschneider, die als freie Regisseurin unter anderem für die Bremer shakespeare company und das Junge Theater Bremen tätig ist. Die Choreografie des Tanzteils übernimmt Günther Grollitsch, einer der künstlerischen Leiter von ‚steptext dance project’ der ‚company in residence’ im Kunst- und Künstlerhaus Schwankhalle. Des weiteren gehören Daniela Knöbl als Produktionsleiterin und Katrin Mencz, zuständig für die Pressearbeit, zum Team. Die verpflichteten Künstlerinnen und Künstler stammen aus Hamburg, Berlin und Torun in Polen. Ursprünglich war dieses Projekt im Rahmen der Kulturhauptstadtinitiative entstanden. Da das Konzept aber überzeugt hat, wird es weiterhin von der Bremen Marketing GmbH (BMG) bzw. der Freien Hansestadt Bremen gefördert. Auch der nationale Fonds Darstellende Künste in Bonn und eine Reihe ortsansässiger Sponsoren unterstützen das Projekt.

Der Probenbeginn zur Produktion ist Anfang September. Die Premiere findet am 11. November um 19.30 Uhr im ‚Haus des Reichs’, Rudolf-Hilferding-Platz (Eingang Röwekamp) statt. Weitere Vorstellungen sind an den folgenden zwei Wochenenden geplant, die genauen Termine werden noch bekannt gegeben.


Hinweis für die Redaktionen:
Weitere Informationen, Bilder und Interviewvermittlung mit Katrin Bretschneider oder Günther Grollitsch über Katrin Mencz (Telefon: 0421 – 22 28 592, E-Mail: k.mencz@web.de ) oder auf der Homepage www.kafka-im-finanzamt.de (Freischaltung Anfang September 2006).

Bei Fragen an den Senator für Finanzen wenden Sie sich bitte an Hermann Pape, Telefon: (0421) 361 4072; E-Mail: hermann.pape@finanzen.bremen.de.