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Der Senator für Finanzen

Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum legte Bericht zur Frauenförderung vor

01.10.2003

Aus der gestrigen Senatssitzung (30.9.2003):
Positive Tatsache: 34 Prozent der Leitungsfunktionen von Frauen besetzt


Der Frauenanteil im öffentlichen Dienst des Landes Bremen belief sich im Jahr 2002 auf 56,5 Prozent und liegt damit deutlich höher als der Frauenanteil aller erwerbstätigen Personen in Bremen (45 %). In einzelnen Bereichen lag der Frauenanteil zwischen 45 Prozent bei den Sonderhaushalten und 71 Prozent bei den Eigenbetrieben Bremerhavens, im Kernbereich betrug er 52 Prozent. Das geht aus dem Bericht des Senators für Finanzen über die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes hervor, der gestern (30.9.2003) vom Senat verabschiedet und zur weiteren Beratung an die Bremische Bürgerschaft weitergeleitet wurde.

Zum Zeitpunkt der Erhebung waren 6,3 Prozent aller Beschäftigten abwesend (Beurlaubung, Mutterschutz etc.), in der Mehrzahl weibliche Beschäftigte, nämlich 84 Prozent. Aber auch ohne dass die Abwesenden mitgezählt werden, beträgt der Frauenanteil im öffentlichen Dienst des Landes Bremen noch beachtliche 54,7 Prozent. Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum wertet diese hohe Quote als Nachweis dafür, dass der öffentliche Dienst nach wie vor eine Vorreiterrolle bezüglich der Beschäftigung von Frauen einnimmt: „Was viele Unternehmen jetzt erst erkennen - der große Beitrag von motivierten, gut ausgebildeten Frauen für ihren Erfolg - ist im öffentlichen Dienst seit Jahren Wirklichkeit. Allerdings werden wir aufgrund der verstärkten Konkurrenz um Arbeitskräfte in den nächsten Jahren daran arbeiten müssen, diese Attraktivität zu erhalten und noch zu steigern.“

Nach Mitteilung des Finanzressorts sind in den letzten Jahren die Frauenanteile in den unteren Entlohnungsgruppen gesunken und in den höheren Entlohnungsgruppen gestiegen. Allerdings seien nach wie vor die weiblichen Beschäftigten in den unteren Entlohnungsstufen über- und in den höheren Stufen unterrepräsentiert. Dies sei auch eine Folge der unterschiedlichen Geschlechterverteilung in den einzelnen Personalgruppen: Von Frauen dominierte Personalgruppen sind das Raumpflegepersonal (100 %), das Erziehungs- und Betreuungspersonal (85 %), das Personal der Gesundheitspflege (84 %) sowie das Verwaltungspersonal (62 %); von Männern dominierte Personalgruppen sind die Feuerwehr (99 %), die Polizei (88 %), das Strafvollzugspersonal (82 %), das technische Personal (71 %) sowie das Forschungspersonal (65 %). Finanzsenator Dr. Ulrich Nussbaum liegt daran, dass Mädchen und Frauen verstärkt in sogenannten „typisch männlichen Berufen“ ausgebildet werden. „Leider konnte insbesondere in den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen die Ausbildungsplatzquotierung nicht immer eingehalten werden, weil keine oder nur zu wenige Bewerbungen von Frauen vorlagen, und dies trotz des intensiven Bemühens auf Ausbildungsbörsen und insbesondere in Schulen“. Hier müssten deshalb auch grundlegende Änderungen in der familiären und schulischen Sozialisation erfolgen.

Die Teilzeitquote im bremischen öffentlichen Dienst liegt bei 35 Prozent. Damit übersteigt sie deutlich die Teilzeitquote in Deutschland, die bei insgesamt 21 Prozent liegt. Teilzeitarbeit ist mit 52 Prozent das von den weiblichen Beschäftigten bevorzugte Arbeitszeitmodell. Allerdings steigen auch die Anteile männlicher Teilzeitbeschäftigter: Mittlerweile arbeiten 14 Prozent der Männer Teilzeit. Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum bewertet die Tatsache, dass 34 Prozent der Leitungsfunktionen von Frauen besetzt werden, als sehr positiv: „Natürlich ist die Tatsache, dass ein Drittel der Führungspositionen von Frauen besetzt werden, nur für den ein Grund zur Freude, der keine höheren Maßstäbe hat. Ziel ist für mich die 50 Prozent-Quote“. Allerdings sei das Ergebnis im bremischen öffentlichen Dienst ein Spitzenwert im Vergleich zur Privatwirtschaft und zu anderen öffentlichen Arbeitgebern.

Ein besonderes Merkmal der Bremer Frauenförderung ist die hohe Zahl von Frauenbeauftragten und Frauenförderplänen im öffentlichen Dienst. Immerhin 92 Prozent der beschäftigten Frauen werden durch eine Frauenbeauftragte vertreten, 78 Prozent der Frauen im öffentlichen Dienst in Bremen arbeiten in Bereichen, in denen ein gültiger Frauenförderplan vorliegt. Um die flächendeckende Versorgung mit diesem Instrument der Frauenförderung vollständig zu erfüllen, hat der Senat die Dienststellen und sonstigen Institutionen der bremischen öffentlichen Verwaltung aufgefordert, ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Erstellung von Frauenförderplänen, soweit noch nicht geschehen, unverzüglich nachzukommen und dem Senat bis zum 31. Dezember 2003 hierüber zu berichten.

Der Bericht zur Frauenförderung im öffentlichen Dienst wurde jetzt zum dritten Mal vom Finanzressort vorgelegt. Er umfasst mittlerweile eine fünfjährige Berichtsperiode (1998 – 2002). Aufgrund einer verbesserten Erfassungsmethodik wurde es möglich, sehr zeitnah zu berichten. Damit besteht für Dienststellen und Institutionen die Möglichkeit, die Daten und Entwicklungen zur Situation der weiblichen Beschäftigten für aktive frauenfördernde Maßnahmen zu nutzen. - Die Berichterstattung erstreckt sich auf alle Dienststellen des Landes und der Stadtgemeinde Bremen (Kernbereich), auf Betriebe und Sonderhaushalte, die Stadtgemeinde Bremerhaven sowie Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts im Land Bremen. In seinem Umfang und seiner Tiefe ist der Bericht bundesweit einmalig: In ihm wurde umfangreiches Datenmaterial von 133 der 134 Dienststellen und Institutionen aufbereitet.

Neben einer Darstellung des Personalbestandes nach Geschlechtern getrennt (bezogen auf Status- und Laufbahngruppen, Personalgruppen, Entlohnungsstufen, Alter usw.) wurden die Frauenanteile in Leitungsfunktionen, an Beförderungen und Höhergruppierungen, an Fort- und Weiterbildungen, bei den Auszubildenden sowie weitere Themenbereiche untersucht. Zusätzlich ist ein gesonderter Anlagenband erstellt worden, der die Beschäftigungsstruktur-Analyse der Bereiche und Dienststellen zusammenfassend darstellt. Damit können sich alle Interessierten informieren und vergleichen, wie es mit dem Frauenanteil und der Frauenförderung bestellt ist.