23.05.2003
Erneute Auszeichnung von „bremen online services“ durch die Europäische Kommission als vorbildliches E-Government-Projekt in Europa
Bremen hat erneut eine hohe Auszeichnung im Gebiet des E-Government gewonnen. Nach einem Wettbewerb unter mehreren hundert Teilnehmern darf sich „bremen online services“ als eines von drei deutschen Projekten auf einem Kongress der Europäischen Kommission im Juli in Italien vorstellen. „Bremen bleibt in der Champions League des E-Government. Ich gratuliere allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu diesem großen Erfolg“, erklärte dazu Finanzsenator, Bürgermeister Hartmut Perschau.
Die Europäische Kommission hat jetzt das Projekt „bremen online services“ zur Vorstellung auf der zweijährlich veranstalteten Ministerialkonferenz für E-Government eingeladen, die im Juli gemeinsam von der italienischen Ratspräsidentschaft und der Europäischen Kommission in Como, Italien, ausgerichtet wird.
„bremen online services“ ist die E-Government-Initiative der Freien Hansestadt Bremen. In den letzten vier Jahren wurden rund 100 Dienstleistungen der Verwaltung, aber auch privater Anbieter wie der swb enordia oder Werder Bremen, online gebracht. Bremer Bürgern ist es dadurch möglich, über das Internet-Portal www.bremer-online-service.de ihre Adresse zu ändern, Personenstandsurkunden zu bestellen, ein Jahresabonnement der BSAG zu kaufen oder Meldungen gegenüber dem Finanzamt vorzunehmen.
Besondere Bedeutung haben die Online-Anwendungen für professionelle Nutzer wie Rechtsanwälte, Steuerberater und Autohändler, die besonders häufig Kontakt mit der Verwaltung haben. Sie ziehen einen besonders hohen Nutzen aus dem E-Government, erläutert Gisela Schwellach, Referatsleiterin für E-Government beim Senator für Finanzen und Geschäftsführerin der Firma bremen online services, die mit der technischen Umsetzung beauftragt ist: „Bereits 80 Prozent aller heute eingehenden Mahnanträge beim Amtsgericht werden über unser Internetportal und die dahinterliegende Software GOVERNIKUS abgewickelt. Damit lassen sich sowohl bei den Kunden wie auch in der Verwaltung erhebliche Zeitgewinne und Qualitätsverbesserungen erzielen“. Genau dieser Aspekt stand im Mittelpunkt der jetzt erfolgreichen Bewerbung um einen der begehrten Einladungen zur wichtigsten E-Government-Konferenz in Europa. „Dort geht es um die Demonstration erfolgreicher Beispiele. Dass Bremen bereits seit mehr als zwei Jahren praktische Erfahrung im E-Government hat, ist im Vergleich zu vielen anderen Mitbewerbern ein weiteres Plus“, so Frau Schwellach weiter.
Die Konferenz in Italien wird von hochrangigen Delegationen aus allen Mitgliedsstaaten sowie den Beitrittskandidaten der EU besucht. Für die Bremer Firma bremen online services, einem Gemeinschaftsunternehmen der Projektpartner, bedeutet das eine zusätzliche Möglichkeit, ihr Produkt GOVERNIKUS zu vermarkten. Diese Bremer Entwicklung und der ihr zugrunde liegende Kommunikationsstandard Online Services Computer Interface (OSCI), der ebenfalls in Bremen entwickelt wurde, hat deshalb gute Chancen, auch international erfolgreich zu sein. Die Software wird bereits beim Bund erprobt und ist bei mehreren Bundesländern und Kommunen im Einsatz.
Für die Bremer Verwaltung ist die Auszeichnung ebenfalls eine Bestätigung der bisherigen Arbeit. „Im zunehmenden Wettbewerb der Städte und Länder untereinander gewinnen weiche Standortfaktoren wie die schnelle Bearbeitung von Anträgen aus der Wirtschaft oder die Durchführung von Beschaffungsmaßnahmen zunehmend an Bedeutung“, erläutert Henning Lühr, Abteilungsleiter für Personal- und Verwaltungsmanagement beim Senator für Finanzen. In diesem Kontext sind Wettbewerbe wichtige Gradmesser des Leistungsvergleichs. „Die erneute Auszeichnung für bremen online services zeigt, dass Bremen auch auf europäische Ebene weiterhin mitspielt“, freut sich Henning Lühr. Bereits bei der letzten Ministerialkonferenz der EU im Jahre 2001 hatten die Bremer E-Government-Bemühungen eine der begehrten Auszeichnungen gewonnen.