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Der Senator für Finanzen

Senator Perschau legt Bericht zur Frauenförderung vor

25.06.2002

Aus der heutigen Senatssitzung (25.6.2002):
„Spielräume für eine Politik der Frauenförderung werden genutzt“

Der Frauenanteil bei den Höhergruppierungen und Beförderungen lag 1998/99 im bremischen öffentlichen Dienst bei 48 Prozent. Der Anteil von Frauen bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen sowie bei den Stellenbesetzungen insgesamt betrug 61 Prozent, und dies, obwohl die Bewerberzahl von Frauen deutlich niedriger liegt. „Dies sind Belege dafür, dass wir hinsichtlich der Verbesserung der Situation von Frauen im öffentlichen Dienst auf einem guten Weg sind“, erklärte heute Finanzsenator Hartmut Perschau bei der Vorlage des Personalcontrolling-Berichts zur Frauenförderung. „In Jahrzehnten gewachsene Personalstrukturen lassen sich allerdings nicht von einem Jahr auf das andere ändern. Es zeigt sich aber, dass die durch die Sanierungsziele begrenzten Spielräume für eine frauenfördernden Personalpolitik genutzt werden“, so Senator Perschau.

Zum zweiten Mal wurde heute dem Senat vom Senator für Finanzen der Personalcontrolling-Bericht zur Frauenförderung im öffentlichen Dienst vorgelegt. Erstmals erstreckt er sich nicht nur auf die Dienststellen der Personalhaushalte des Landes und der Stadtgemeinde Bremen, sondern auch auf die Betriebe, die Sonderhaushalte und die Stadtgemeinde Bremerhaven sowie auf die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts.

Erstmals enthält der Bericht auch eine Studie zur Überprüfung der Aufstellung von Frauenförderplänen und der Einrichtung von Frauenbeauftragten nach den Vorgaben des Landesgleichstellungsgesetzes. Danach können sich 86 Prozent aller Frauen an eine Frauenbeauftragte wenden und 80 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in einem Bereich, für den ein Frauenförderplan erarbeitet wurde. Probleme gibt es insbesondere in kleinen Dienststellen. Dieses gesetzlich vorgeschriebene Instrument einzusetzen wird den Dienststellen dringend empfohlen.

Insgesamt konnten über 43.000 Beschäftigten erfasst werden; hiervon waren 55 Prozent Frauen. Zum Vergleich: Der Frauenanteil an der erwerbsfähigen Bevölkerung des Landes Bremen beträgt 50 Prozent, der Frauenanteil an der Erwerbsbevölkerung 44 Prozent.

Im Kernbereich sowie in Bremerhaven ist jeweils rund die Hälfte der Beschäftigten weiblich, in den Betrieben beträgt der Frauenanteil 71 Prozent und in den Sonderhaushalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts sind Frauen zu jeweils rund 45 Prozent vertreten.

Noch gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Anteil der Frauen und dem der Männer in den einzelnen Personal-, Status- und Laufbahngruppen sowie hinsichtlich ihrer Einordnung in Entlohnungsstufen. So sind mehr als die Hälfte der beschäftigten Frauen in den Personalgruppen Verwaltungspersonal und Schreibkräfte, Erzieherinnen und Betreuerinnen, Lehrerinnen sowie Raumpflegerinnen beschäftigt.

Der Frauenanteil bei den Beamten beträgt 34 Prozent, bei den Angestellten 67 Prozent und bei den Arbeitern 65 Prozent.

13 Prozent der Frauen sind im einfachen Dienst, 44 Prozent im mittleren, 30 Prozent im gehobenen und 12 Prozent im höheren Dienst beschäftigt. Bei den Männern sind zwei Prozent im einfachen Dienst, 34 Prozent im mittleren, 33 Prozent im gehobenen sowie 28 Prozent im höheren Dienst.

In den unteren Entlohungsstufen sind Frauen deutlich überrepräsentiert. Hingegen besteht nach wie vor eine Unterrepräsentanz von Frauen bei den Beamten und im höheren Dienst fort, die auch ein Grund für die Ungleichverteilung der Entlohnung zwischen Männern und Frauen ist. „Die Tatsache, dass 23 Prozent der Leitungsfunktionen von Frauen besetzt werden, ist im Vergleich zur gewerblichen Wirtschaft ein beachtlicher Erfolg. Den Anteil zu steigern bleibt allerdings unser Ziel, denn der öffentliche Dienst braucht motivierte, gut ausgebildete Frauen gerade auch in Führungspositionen“, so der Finanzsenator.

Ein für Frauen besonders wichtiger Bereich ist Teilzeitarbeit. Knapp 50 Prozent aller im Geltungsbereich des Landesgleichstellungsgesetzes arbeitenden Frauen gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach, Frauen stellen 87 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten. Für Männer ist Teilzeitarbeit hingegen nach wie vor kein attraktives Modell. „Dies ist auch ein Anlass, dass wir noch stärker nach innen und außen über Arbeitszeitmodelle und Möglichkeiten der Telearbeit informiert müssen“, so der Senator. Auch dass sich zu wenig Mädchen für gewerblich-technische Ausbildungsberufe bewerben, sei Anlass für weitere gezielte Anstrengungen: „Wir werden uns noch stärker als bisher darauf konzentrieren, dass die vorhandene strukturelle Chancengleichheit in eine Verbesserung der tatsächlichen Situation von Frauen umgesetzt wird.“ Der Senat habe mit dem Beschluss zur „Durchsetzung des Prinzips der Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Bremer Landespolitik (Gender Mainstreaming)“ im Februar 2002 wichtige Signale gesetzt. Damit werde die Geschlechterperspektive auch in alle politischen und verwaltungsmäßigen Entscheidungsprozesse einbezogen.