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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Wieder Bremer Erfolge bei Demokratisch Handeln

17.04.2007

Mit acht ausgezeichneten Projekten steht Hansestadt sehr gut da

Die Ende letzten Jahres abgeschlossene Ausschreibung 2006 des Bundeswettbewerbs „Förderprogramm Demokratisch Handeln“ legt beeindruckende Ergebnisse bürgerschaftlichen Handelns und erfolgreichen Lernens für die Demokratie vor. Aus den insgesamt 284 Beiträgen, die aus Schulen aller Bundesländer sowie aller Schulformen und -stufen eingereicht worden sind, wählte eine 44-köpfige Jury 57 Beispiele aus, in denen herausragende Erfahrungen, Ergebnisse und Lernformen für Engagement, kritische Loyalität und Lernen für die Demokratie sichtbar werden.

Aus Bremen kommen 8 der ausgezeichneten Beiträge (14%). Sie umfassen ein Spektrum von der unmittelbaren praktischen Hilfe bis zur erfolgreichen Einmischung in die große Politik und spiegeln verschiedene Themenfelder des demokratischen Engagements in Schulprojekten wider.

Die Ausschreibung belegt zum wiederholten Male - entgegen der vielerorts beschworenen Worte vom Desengagement und der Politikmüdigkeit - ein bemerkenswertes Ergebnis: Schulprojekte von hoher Qualität und engagierte Schülerinnen und Schüler zeigen mit ihren Lehrkräften, welche Möglichkeiten für demokratisches Handeln bestehen und belegen damit zugleich, dass die Schule ein wichtiger Lernort ist für Wissen, Haltung und Handeln in einer lebendigen Demokratie, die sich der aktiven Bürgergesellschaft verpflichtet weiß. Darüber hinaus wurden 44 Projekte in eine „Nachrückerliste“ gestellt, über deren Beteiligung erst nach Abschluss des Rücklaufs der ersten Einladungsrunde entschieden werden kann.

Zu den Bremer Ergebnissen:

Themenfeld Ökologie: Die vermeidbare Katastrophe (149/06)
Marianne Papke – Gymnasium Obervieland

Klimawandel und zunehmende Sturmfluten, vor allem aber die Überschwemmung von New Orleans nehmen Schülerinnen und Schüler zum Anlass, ein Filmprojekt zu realisieren und Informationen an die Bremer Bevölkerung auszuteilen. Ihre Botschaft ist eindeutig: Klimaschutz muss ein Thema gesamtgesellschaftlicher Verantwortung werden.

Themenfeld Internationale Hilfe: MAKE LOVE NOT AIDS (242/06)
Anne Schmeckies – Kaufmännische Lehranstalten Bremerhaven

Schülerinnen und Schüler aus Bremerhaven unterstützen Schulen in Kapstadt, fahren nach Südafrika und setzen dort mit Musik und Tanz ein Zeichen gegen die tödlich verlaufende Krankheit Aids. Auch in Bremerhaven engagieren sie sich langfristig für Aufklärung und Hilfsmittel.

Themenfeld Wirtschaft: Con Ham Bre (271/06)
Thomas Blank – Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße

Das aktuelle Projekt "ConHamBre" der Schülerfirma "kursivDesign" des Schulzentrums widmet sich der Vermarktung der Schokolade FAiROCO aus Conacado in der Dominikanischen Republik nach den Regeln des Fairen Handels. "kursivDesign" plant das Design, die Gestaltung und Herstellung der Umverpackung sowie die Vermarktung an Schulen und in öffentlichen Aktionen. Die Einnahmen fließen ausschließlich in das Projekt bzw. nach Conacado. Die Schüler wollen mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum nachhaltigen und globalen Lernen leisten.

Themenfeld NS-Geschichte: Die Jüdin, der Beamte und das Dorf (263/06)
Holger Möller – Schulzentrum Walliser Straße

Der Grundkurs "Darstellendes Spiel" greift eine Geschichte auf, die das Verhältnis von Täterschaft und Opfer bei der Massendeportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger während der NS-Zeit an einem Einzelfall bedrückend nacherzählt. Die Schüler recherchieren vor Ort, stellen auf der Straße Szenen nach und führen ihr Stück in Bremen an der Schule und bei der Nacht der Jugend im Rathaus auf.

Themenfeld Jugendinteressen: Wir wollen mehr als Leerstellen (262/06)
Hans-Wolfram Stein – Schulzentrum Walliser Straße

Zukunft Warteschleife? (273/06)
Anne Creutz – Schulzentrum Am Rübekamp

Schulabgänger – Wir brauchen mehr als Leerstellen (280/06)
Frank Nieswandt – Schulzentrum Walle – Lange Reihe

In einem Projekt forschenden Lernens untersuchen fünf Bremer Schulen (SZ Rübekamp, SZ Walle, SZ Walliser Straße unterstützt durch die Gesamtschule Mitte (Beate Joch) und die Gesamtschule West (Thomas Weinknecht)) den Lehrstellenmarkt in Bremen. Sie decken die Diskrepanz zwischen den Darstellungen von Wirtschaft und Politik und der tatsächlichen Berufeinmündung von Jugendlichen in Ausbildungsplätzen auf. Sie diskutieren ihre Forschungsergebnisse bei der Nacht der Jugend mit Politikern im Rathaus und lösen eine Anfrage an den Senat in der Bürgerschaft aus.

Themenfeld Zusammenleben, Asyl, Gewalt, Minderheiten:
Selbstorganisiert Sport treiben im Kraftsportraum Tenever (171/06)
Roy Schulze – Projektgruppe Tenever

Es handelt sich um ein Projekt "ehrenamtlicher Stadtteilarbeit", bei dem von Jugendlichen aus einem eigenen Impuls heraus ein "Kraftsportzentrum" eingerichtet wird. Eine umfangreiche Unterschriftenaktion und systematische Öffentlichkeitsarbeit durch die Jugendlichen unterstreichen die stadtteilbezogene Integrationsfunktion dieser Initiative. Wie immer in den letzten Jahren sind neben Schulen auch freie Jugendinitiativen unter den Preisträgern aus Bremen.

Wie geht es weiter?
Delegationen von in der Regel zwei Schülerinnen und Schülern sowie einer Lehrkraft aus diesen Gruppen erhalten als „Preis“ die Einladung zur „Lernstatt Demokratie 2007“. Das ist eine Tagung, die Anerkennung für das Geleistete mit Begegnungen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Weiterarbeit verbindet. Sie findet vom 6. bis zum 9. Juni 2007 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinder und Jugendstiftung (www.dkjs.de) und der IMAGINATA (www.imaginata.de) in deren Räumlichkeiten am Jenaer Umspannwerk-Nord statt. Dort wird den ausgewählten Projektgruppen ein vielseitiges Programm angeboten.

Weitere Informationen zum „Wettbewerb Demokratisch Handeln“, der „Lernstatt Demokratie“ und den Best-Practice-Projekten gibt die Internetseite www.demokratisch-handeln.de oder für die regionale Beratung: Hans-Wolfram Stein, Landesinstitut Schule, 0421—361-10790, wstein@lis.bremen.de