Sie sind hier:

Die Senatorin für Kinder und Bildung

Jugendliche als Literaturkritiker/ Vier Schulen im Land Bremen beteiligt

13.02.2006

Schüler lesen die fünf nominierten Bücher des Prix des lycéens allemands 2006

In Anlehnung an den in Frankreich etablierten Prix Goncourt des lycéens loben die Kulturabteilung der Französischen Botschaft in Berlin, die Kultusministerien der Bundesländer, der Ernst Klett Verlag sowie die Leipziger Buchmesse auch im Jahr 2006 den „Prix des lycéens allemands“ aus. Oberstufenschüler an deutschen Schulen zeichnen einen zeitgenössischen französischen Jugendroman mit diesem Literaturpreis aus. Die Preisverleihung findet am 17. März 2006 im Rahmen der Leipziger Buchmesse statt.


Nach der bestens besuchten Preisverleihung auf der Leipziger Buchmesse im März 2005 für den Siegertitel ‚Maboul à zéro’ von Jean-Paul Nozière wurden gleich die Vorbereitungen für das Jahr 2006 getroffen. Mitte Mai standen die Nominierungen für die zweite Runde fest. An der Auswahl waren auch die Mitglieder der Bundesjury des vorigen Jahres beteiligt.

Seit dem Herbst haben die 200 teilnehmenden Schulen in ganz Deutschland nun ihre Büchersets und die Schüler lesen eifrig die fünf nominierten Jugendromane. Aus Bremen und Bremerhaven sind vier Schulen beteiligt: Kippenberg Gymnasium, Ökumenisches Gymnasium, SZ Utbremen und Lloyd Gymnasium. Die Lehrer begleiten die Lektüre, die anschließenden Diskussionen im Klassenverband werden von ihnen moderiert, ohne dass sie auf die Entscheidungsfindung Einfluss nehmen dürfen.
Die Auswahl des Favoriten wird in mehreren Stufen geschehen: Die Jurysitzungen auf Schulebene fanden von Ende Januar bis Anfang Februar 2006 statt, die Jurysitzungen des jeweiligen Bundeslandes von Mitte Februar bis Anfang März. Die Ergebnisse der Landesjurysitzungen sind geheim.
Die Wahl erfolgt nach einem festgelegten Règlement, das selbstverständlich auch für die geheime Sitzung der Bundesjury in Leipzig am Tag vor der Preisverleihung am 17. März 2006 gilt.
Die Autoren der nominierten Bücher werden im Laufe des ersten Schulhalbjahres verschiedene der teilnehmenden Oberstufenkurse besuchen, um mit Ihnen über ihre Bücher zu diskutieren. Diese direkten Kontakte ermöglichen einen lebendigen Zugang zur Kultur und Literatur des Nachbarlandes.


Die Schüler leisten neben ihrem normalen Schulpensum eine enorme Arbeit: Insgesamt rund 900 Seiten aktueller französischer Jugendliteratur müssen in vier Monaten bewältigt werden. Die fünf Romane bieten für jeden Geschmack etwas, die Themen, mit denen sie sich auseinander-
setzen, reichen von der ersten Liebe bis zu Drogenmissbrauch oder dem Thema der Schönheitsdoktrin.
Da die Teilnahme an dem Projekt freiwillig ist, bleibt die Motivation der Schüler erfahrungsgemäß sehr groß und die Erfahrungen des letzten Jahres haben deutlich gezeigt, wie schnell deutsche Jugendliche für die aktuelle französischsprachige Jugendliteratur zu begeistern sind.
So sagt Jana Gallus, Mitglied der Bundesjury des letzten Jahres: „Seitdem lese ich in meiner Freizeit eigentlich keine deutschen Bücher mehr, weil ich gemerkt habe, dass ich sogar Bücher lesen kann, die für Franzosen und nicht für deutsche Schüler geschrieben wurden.“.
Dieses besondere Projekt belebt nicht nur den Fremdsprachenunterricht, sondern ermöglicht den Jugendlichen auch, Erfahrungen als Mitglied einer Jury zu sammeln und so in den Prozess von Literaturkritik eingebunden zu sein.
Elke Waldeier-Odenthal, Lehrerin aus Frankfurt, beurteilt die Möglichkeiten von diesen Erfahrungen zu profitieren vielfältig: „ Weiterhin sehe ich Chancen in dem Hinaustreten aus der Schule und in dem ‚Sprache leben’, und nicht nur lernen. Die Schülerinnen und Schüler sind an der Aufgabe gewachsen, manche sogar über sich hinaus.“.


Das Buch, das den Preis bekommt, wird ins Deutsche übersetzt – mit Unterstützung des Ernst Klett Verlags, der einen Zuschuss von 5000 Euro für die Übersetzung zur Verfügung stellt. So wird ‚Maboul à zéro’ rechtzeitig zur Preisverleihung 2006 auf deutsch (Titel: Total verrückt) im Altberliner Verlag erscheinen.
Der Prix des lycéens allemands ist einzigartig in der Zusammensetzung und Größe seiner Jury: In keinem anderen Auswahlgremium im Kinder- und Jugendbuchsegment sitzen so viele Mitglieder der eigentlichen Leserzielgruppe.


Nominiert für den Prix des lycéens allemands 2006 sind :
- Simple von Marie-Aude Murail, Verlag L’école des Loisirs
- Une heure, une vie von Jeanne Benameur, Verlag Thierry Magnier
- La loi du plus beau von Christophe Lambert, Verlag Mango
- E-den von Mikaël Ollivier/Raymond Clarinard, Verlag Thierry Magnier
- La vie comme elle vient von Anne-Laure Bondoux, Verlag L’école des Loisirs


Für weitere Informationen bei:
Bureau du Livre de Jeunesse, Kollwitzstr. 3, Seminargebäude
60488 Frankfurt am Main, Tel.: 069/740379
Email: bureaulivrejeunesse@t-online.de
http://
www.kultur-frankreich.de/prixdeslyceens