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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Staatsrat Heseler: Seegüterumschlag in den bremischen Häfen entwickelt sich 2014 stabil

Leichter Rückgang bei Containern – Erneutes Plus im Automobilumschlag – Standort Bremen-Stadt profitiert von wachsendem Massengutaufkommen

15.12.2014

Die bremischen Häfen können 2014 einen Seegüterumschlag von 78,4 Mio. Tonnen erwarten. Damit wird die vorhergesagte Umschlagsleistung das Ergebnis des Vorjahres (78,7 Mio. Tonnen) nur knapp verfehlen (minus 0,4 Prozent). Der Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Dr. Heiner Heseler, sprach am Montag (15.12.2014) von einer stabilen Situation und einer soliden Bilanz: „Der geringe Rückgang beim Gesamtumschlag ist angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in vielen Teilen der Welt zu erwarten gewesen. Unsere Zwillingshäfen bieten der Kundschaft weiterhin ein hervorragendes und konkurrenzfähiges Angebot. Um dies zu belegen, brauchen wir nicht jedes Jahr neue Rekordzahlen.“

Die Prognose des Häfenressorts basiert auf den Umschlagszahlen der ersten neun Monate. Während der Containerumschlag 2014 geringfügig zurückging und in der Automobillogistik ein Spitzenwert erreicht wurde, stand der konventionelle Stückgutumschlag mit einem Minus von 6,9 Prozent auf 8,2 Mio. Tonnen im Zeichen einer schwachen Entwicklung.

Gesamtstückgut 2014 in einer Größenordnung von 67,4 Mio. Tonnen

Beim Gesamtstückgut – Container plus konventionelle Ladung – wird für dieses Jahr ein Umschlagsergebnis von etwa 67,4 Mio. Tonnen (2013: 69,8 Mio. Tonnen) erwartet. Beim Umschlag von Containern, der sich in den Häfen des Zwei-Städte-Staates fast ausschließlich auf den Standort Bremerhaven konzentriert, sagt die Prognose einen Rückgang um 2,8 Prozent auf 59,2 Mio. Tonnen voraus. Insgesamt dürfte der Umschlag in Bremerhaven 2014 um 1,6 Prozent auf 65,1 Mio. Tonnen zurückgehen.

Auf der Basis von Standardcontainern (TEU) wird für Bremerhaven in diesem Jahr ein Umschlag von 5,8 Mio. TEU erwartet (minus 1,1 %). Das leichte Minus war insbesondere im ersten Halbjahr 2014 auf Veränderungen innerhalb der Liniendienste und auf Rückgänge im Bereich Transshipment zurückzuführen.

Innerhalb des Wettbewerbsraums müsse die Umschlagsentwicklung der einzelnen Häfen gesondert betrachtet werden, sagte Heseler. Rückschlüsse von einem Hafen auf den anderen seien schwierig vorzunehmen. In Bremerhaven gebe es keine schwerwiegenden Infrastrukturprobleme. Als attraktiver und kostengünstiger Standort werde Europas viertgrößter Containerhafen seine Marktchancen weiterhin konsequent nutzen.

„Dass die Vertiefung der Außenweser-Fahrrinne weiterhin aussteht, hat bislang nicht zu Umschlagsrückgängen geführt“, ergänzte der Staatsrat. „Dennoch muss die Anpassung der Fahrrinne wegen der wachsenden Zahl immer größerer Containerschiffe umgesetzt werden. Es darf nicht sein, dass europäische Rechtsprechung nachhaltige negative wirtschaftliche Auswirkungen hat. Brüssel darf nicht über die Zukunft der maritimen Wirtschaft im Land Bremen entscheiden.“

Schiene erreicht mit Marktanteil von fast 50 Prozent europäischen Spitzenwert

Für die weitere Entwicklung der Zwillingshäfen – vor allem im Containerbereich und in der Automobillogistik – sei die Hinterlandanbindung von elementarer Bedeutung, sagte Heseler und fügte hinzu. „Mit einer Transportleistung von einer Million Standardcontainern und annähernd zwei Millionen Automobilen war der Bahnverkehr von und nach Bremerhaven 2014 stark wie nie zuvor. Im Zu- und Ablauf der Container erreicht die Schiene bei uns mit einem Hinterland-Anteil von fast 50 Prozent den europäischen Spitzenwert.“ Gleichzeitig verwies der Staatsrat auf die aktuellen Ausbaumaßnahmen des Senats in den Bahnhofsbereichen Kaiserhafen und Insumer Deich“. Dies werde Bremerhavens Position als Eisenbahnhafen weiter stärken. „Bremen macht seine Hausaufgaben für die Exportnation Deutschland. Von der Bundesregierung und der Deutschen Bahn erwarten wir vergleichbare Anstrengungen.“

Im Hinterland der bremischen Häfen bestehe bei den Investitionen ebenfalls großer Handlungsbedarf. Dies habe man Anfang Dezember intensiv in Gesprächen des Bremer Senats mit dem Vorstand der Deutschen Bahn AG erörtert. „Jetzt müssen die Maßnahmen des Seehafenhinterland-Sofortprogramms zügig umgesetzt werden“, sagte Heseler.

Anschließend ging der Staatsrat auf die jüngste Entwicklung im führenden europäischen Autohafen Bremerhaven ein. Das Automobiljahr 2014 sei durch erhebliche Unsicherheiten und geopolitische Auseinandersetzungen negativ beeinflusst worden, sagte er (Ukraine/Russland, Naher Osten). Außerdem entwickle sich die Konjunktur in wichtigen europäischen Märkten nicht so gut wie erhofft. Dass der Umschlag von Automobilen an den bremischen Kajen 2014 dennoch auf voraussichtlich 2,2 Millionen Einheiten steigen werde (plus 2,9 Prozent), sei ein weiteres Zeichen für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.

Starkes Wachstum beim Massengut belebt Standort Bremen-Stadt

Der Umschlag von Massengut hat sich in den bremischen Häfen 2014 sehr gut entwickelt. Der erwartete Zuwachs von über 22 Prozent lässt das Umschlagsvolumen auf knapp unter 11 Mio. Tonnen (2013: 9,0 Mio. Tonnen) steigen. Heseler: „Die positive Entwicklung beim Massengut führt zu einer kräftigen Belebung des Hafengeschäfts am Standort Bremen-Stadt.“ Dort werde der Gesamtumschlag auf 13,3 Mio. Tonnen steigen – ein Plus von 5,6 Prozent im Jahresvergleich.

Auf Wachstum stehen die Zeichen auch beim Kreuzfahrtverkehr in Bremerhaven. Dort wird sich die Zahl der Schiffsabfertigungen 2014 von 52 auf 58 erhöhen Die Zahl der Fahr¬gäste steigt in diesem Jahr auf über 70.000 (2013: 66.481). Der moderne Bremerhavener Kreuzfahrtterminal kann sich damit in einem schwierigen Marktumfeld behaupten.

Hafenkonzept setzt klare Schwerpunkte

Ein weiteres zentrales Thema des Jahres 2014 war die Erarbeitung des Hafenkonzeptes 2020/25. Das jetzt vorliegende Strategiepapier sei ein Gemeinschaftswerk an dessen Erarbeitung sich die Hafenwirtschaft aber auch die Umweltverbände intensiv beteiligt hatten. „Klar ist: Wir müssen Hafenpolitik nicht neu erfinden. Aber ich setze auf den hafenpolitischen Konsens über die Schwerpunkte unserer Politik.“

Als zentrales Investitionsprojekt der bremischen Hafenpolitik wird der Bau des Offshore-Terminals herausgestellt. Hierzu berichtet Heseler, dass das Projekt in großem politischen Einvernehmen weiter vorangetrieben werde und Ergebnisse des Planfeststellungsverfahrens und der Betreibersuche im kommenden Jahr zu erwarten sein. „Bei der nächsten Jahresbilanz werden wir entscheidend weiter sein“, so der Staatsrat abschließend.

Fotos: Kris Stubbe / Senatspressestelle