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Die Senatorin für Kinder und Bildung

VERA: Vergleichsarbeiten für Viertklässler in 7 Bundesländern

20.09.2004

Ende September werden in sieben Bundesländern in den vierten Klassen der Grundschulen Vergleichsarbeiten (VERA) in den Fächern Mathematik und Deutsch geschrieben. Daran beteiligt sind die Länder Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Mit den Vergleichsarbeiten, die von der Universität Koblenz-Landau entwickelt werden und auch von dort aus gesteuert werden, sollen nicht nur die Lernstände der Schulen und einzelnen Klassen festgestellt werden, sondern auch eine gezielte Verbesserung des Unterrichts und Förderung von Klassen und Schülern ermöglicht werden.

  • Die Vergleichsarbeiten ermöglichen eine Standortbestimmung durch den Vergleich der Ergebnisse von Klassen.
  • Dabei wird die Beschaffenheit des schulischen Einzugsgebiets in Rechnung gestellt. Die Klassen können sich nicht nur mit dem Landesdurchschnitt vergleichen, sondern auch mit einer Gruppe von Klassen, deren Schülerschaft der eigenen Klasse ähnlich ist ("fairer Vergleich").
  • Neben dem Vergleich mit landesspezifischen und bundeslandübergreifenden Ergebnissen wird VERA auch die Orientierung an den zur Zeit von der Kultusministerkonferenz (KMK) entwickelten bundesweit gültigen Bildungsstandards ermöglichen.
  • Anhand des innerschulischen Vergleichs von Parallelklassen lassen sich relative Stärken und Schwächen in unterschiedlichen Lernbereichen in den Fächern Deutsch und Mathematik aufdecken und mögliche Gründe hierfür analysieren.
  • Werden Teile der Vergleichsarbeit im Verlauf der 4. Klassenstufe (z.B gegen Mitte des Schuljahres) wiederholt, lässt sich der Erfolg gezielter innerschulischer Fördermaßnahmen empirisch prüfen.
  • Vergleiche der Zentralstichproben im zeitlichen Verlauf ermöglichen die Analyse landesspezifischer und bundeslandübergreifender Trends.

Die Aufgaben werden den Schulen zur Hälfte zentral vorgegeben und zur Hälfte von den beteiligten Lehrkräften aus einem Aufgabenpool ausgewählt. Die Auswahl erfolgt differenziert nach bestimmten Inhalts- und Kompetenzbereichen sowie Schwierigkeitsgraden.

Die Lehrkräfte der an den Vergleichsarbeiten beteiligten Klassen werten die Arbeiten mit Hilfe von Auswertungsvorgaben selbst aus, die sie von der Universität Landau erhalten.

Die Rückmeldung der anonymisierten Ergebnisse erfolgt durch die Lehrkraft der jeweiligen Klasse per Internet. Das Verfahren zur einheitlichen Anonymisierung ist vorgegeben.


Die Schulen erhalten von der Universität Koblenz-Landau die Auswertung der Ergebnisse auf folgenden Ebenen:

  • Ergebnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler
  • Ergebnis der Klassen
  • Vergleich der Kompetenzstufenverteilung der Klasse (Benchmarking)
  • Ergebnisse der Schule
  • Nach Erscheinen der Ergebnisse der zentralen Stichprobe: die Ergebnisse der jeweiligen Schule/Klasse im Vergleich mit der zentralen Stichprobe des Landes Bremen.

Die Vergleichsarbeiten sollen fachliche, fachdidaktische und pädagogisch-psychologische Impulse für schulinterne Aktivitäten liefern und die Kooperation stärken:

  • Die aktive Beteiligung der Schulen an der Auswahl der Aufgaben soll ein Anstoß für fachdidaktische Diskussion und Kooperation sein.
  • Von Vergleichsarbeiten sollen pädagogische Impulse für die Unterrichtsentwicklung ausgehen, z.B. über die schulinterne Diskussion von Standards, der Unterrichtsgestaltung oder der Beurteilungspraxis.
  • Neben der Auswertung des Leistungsstandes sieht VERA vertiefende Auswertungen vor, z.B. die Analyse von Fehlermustern: Welche Arten von Fehlern werden in einer Klasse besonders häufig oder selten gemacht? Welches sind mögliche Gründe (z.B. Unterrichtsmaterialien, didaktische Schwerpunktsetzungen, Klassenzusammensetzung)?
  • Die Lehrkräfte werden angeregt und gebeten, selbst neue Aufgaben zu entwickeln, die in der nächsten Normierung (Testung der Aufgaben) einbezogen und so in folgenden Vergleichsarbeiten eingesetzt werden können.

Die Lehrkräfte werden gebeten, nach der Aufgabenauswahl und noch vor Durchführung der Vergleichsarbeiten eine Einschätzung der Lösungshäufigkeiten der ausgewählten Aufgaben für ihre eigene Klasse vorzunehmen. Derzeit ist diese Option noch auf das Fach Mathematik beschränkt. Durch den Vergleich dieser Voraussagen mit den „realen“ Lösungshäufigkeiten der Klasse nach Durchführung der Arbeit ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Erfassung und zum Training diagnostischer Kompetenzen. Die Vergleichsarbeiten lassen sich beispielsweise nutzen zur Diagnose von

  • Aufgaben: Welche Aufgaben sind schwierig (werden von wenigen Schülern gelöst), welche leicht (werden von vielen Schülern gelöst)?
  • Personen: Wie erfolgreich sind einzelne Schülerinnen und Schüler? Bei welchen Aufgaben haben bestimmte Schülerinnen oder Schüler besondere Schwierigkeiten?
  • Klassen: Wie wird meine Klasse abschneiden? Wie unterscheiden sich die Klassen innerhalb einer Schule im Niveau und der Streuung?

Auf Einzelantrag erhalten Erziehungsberechtigte die Möglichkeit, die Ergebnisse der Arbeiten ihrer Kinder in der Schule einzusehen.

Die Schulkonferenz kann beschließen, dass die durch die Projektleitung erfolgte Auswertung der anonymisierten Ergebnisse der Klassen und der Schule an schulische Gremien weitergegeben werden kann. Ein presseöffentlicher Umgang mit den Ergebnissen der Schule oder eine Veröffentlichung auf der Homepage der Schule bedarf der Zustimmung der Schulkonferenz. Personenbezogene Daten sind zu anonymisieren.

Ein Ranglisten-Verfahren, in dem Punktdurchschnittswerte einzelner Schulen oder Klassen innerhalb einer Schule in eine Reihenfolge gestellt werden, ist nicht gewollt und nicht zulässig.