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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Lemke: IGLU-Ergebnisse sind für Bremen deprimierend

28.01.2004

Senator will umgehend Expertengruppe in die Schulen schicken

„Die Ergebnisse der IGLU-Studie sind für Bremen äußerst deprimierend. Insbesondere der Abstand zu den anderen Ländern ist besorgniserregend.“ Dies erklärte der Senator für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke anlässlich der Veröffentlichung der IGLU-Grundschulstudie.
Die Ergebnisse der Studie besagen, dass die bremischen Grundschulen in nahezu allen getesteten Bereichen in ihren Leistungen gegenüber den Vergleichs-Ländern deutlich abfallen. Die Gruppe der Kinder, die auf den untersten Kompetenzstufen angesiedelt sind, ist in Bremen besonders hoch. Außerdem ist die Leistungsstreuung hier deutlich ausgeprägter als in anderen Ländern.
Auch die Kooperation der Lehrkräfte, ihre Fortbildungs- und Innovationsbereitschaft weist nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler in Bremen deutliche Defizite aus.
IGLU hat festgestellt, dass Bremen personell und materiell etwas besser ausgestattet ist als die anderen Länder. Es macht nach Angaben von Lemke „keinen Sinn, sich um Ressourcenfragen zu streiten. Mehr noch als nach PISA muss der Kern unserer Aufmerksamkeit der Verbesserung des Unterrichts gelten.“


Lemke weist darauf hin, dass die Erhebung für die Studie im Jahre 2001 erfolgte, also bevor maßgebliche Veränderungen in der Grundschule begonnen wurden. „Weil wir nach PISA bereits von einem erheblichen Nachholbedarf in der Grundschule ausgegangen sind, haben wir bereits enorme Anstrengungen zur Stärkung der Grundschulen und des Vorschulbereiches unternommen“, betonte der Senator. Zu den Maßnahmen gehören Sprachstandserhebungen und Sprachförderung schon vor der Einschulung, Sprachkurse für Migrantenkinder, Leseintensivkurse, zusätzliche Unterrichtsstunden in Deutsch, Mathematik und Englisch, Vergleichsarbeiten zur Feststellung des Leistungsstandes, Einführung von Leseclubs an jeder Grundschule.
Dennoch müssten aus den IGLU-Ergebnissen sofort weitere Konsequenzen gezogen werden. Der Senator für Bildung und Wissenschaft beabsichtigt, umgehend eine externe Expertengruppe in die Schulen zu schicken, die die bereits nach PISA eingeleiteten Maßnahmen auf ihre Umsetzung und Wirksamkeit überprüft und weitere Empfehlungen für die Verbesserung der Arbeit an Grundschulen geben soll.Schwerpunkte für die weitere Arbeit der Grundschulen müssen nach Angaben des Senators außerdem sein:

  • Die fachlichen Standards müssen beschrieben und stärker kontrolliert werden. Die Beliebigkeit bei der Erfüllung der Lehrpläne muss beendet werden.
  • Der Unterricht in der Grundschule muss die Unterschiedlichkeit der Kinder aufgreifen und alle fördern und fordern. Dazu ist notwendig eine gezielte Kompetenzverbesserung der Lehrkräfte (Fortbildungsverpflichtung, mehr Kooperation und Teamarbeit).
  • Es müssen, ebenso wie bereits beim Lesen geschehen, zusätzliche Maßnahmen zu Stärkung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen entwickelt werden. Kinder mit Migrationshintergrund müssen vor und in der Schule gezielt sprachlich gefördert werden. In der Regel sollen sie die deutsche Sprache beherrschen, wenn sie in die Schule kommen.