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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Gerhard Roth Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes

09.12.2003

Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs und Professor an der Universität Bremen, wurde vom Kuratorium der Studienstiftung des deutschen Volkes auf seiner Sitzung am 5. Dezember zu deren neuem Präsidenten gewählt. Er tritt sein Ehrenamt am 1. Januar für vorerst vier Jahre an und behält seine bisherigen Ämter und Funktionen. Die Wahl erfolgte auf Vorschlag des Vorstands der Studienstiftung. Roth tritt die Nachfolge von Professor Dr. Helmut Altner an, dem ehemaligen Rektor der Universität Regensburg, der zehn Jahre lang als Präsident der Studienstiftung fungierte. Dessen Vorgänger war der Göttinger Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Manfred Eigen.

Die Studienstiftung ist die älteste und größte Einrichtung zur Förderung hochbegabter deutscher Studierender und Doktoranden an Universitäten, wissenschaftlichen und technischen Hochschulen, Kunst- und Musikhochschulen sowie Fachhochschulen. Sie fördert zur Zeit rund 6000 Studierende, was weniger als 0,5 Prozent der deutschen Studentenschaft entspricht. Der Sitz der Studienstiftung befindet sich in Bonn. Ihr Schirmherr ist Bundespräsident Johannes Rau.

Gerhard Roth wurde 1942 geboren und studierte als Stipendiat der Studienstiftung von 1963 bis 1969 Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft an den Universitäten Rom und Münster, wo er 1969 im Fach Philosophie promovierte. Ebenfalls als Studienstiftler studierte er dann von 1969 bis 1974 Biologie an der Universität Münster und der University of California in Berkeley (USA) und schloss 1974 mit einer Promotion im Fach Zoologie ab. 1975/76 war Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gesamthochschule/Universität Kassel in der Arbeitsgruppe Neuroethologie und ist seit 1976 Professor für Verhaltensphysiologie im Fachbereich Biologie/Chemie an der Universität Bremen. 1988 lehnte er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Zoologie an der Universität Wien ab. Seit 1989 ist Roth Direktor des neu gegründeten Instituts für Hirnforschung an der Universität Bremen. 1997 wurde er außerdem zum Gründungsrektor des Hanse-Wissenschaftskollegs (HWK) in Delmenhorst ernannt.

Gegenwärtige Positionen und Tätigkeiten sind: Direktor am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen, Sprecher des Sonderforschungsbereichs 517 „Neurokognition“ und ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsgebiete umfassen die neurobiologischen Grundlagen der kognitiven und emotionalen Verhaltenssteuerung bei Wirbeltieren, die Entwicklungsneurobiologie sowie die theoretische Neurobiologie und Neurophilosophie. Er hat mehr als 200 Publikationen (darunter sechs Bücher) auf den genannten Gebieten verfasst.

In seinem neuen Amt möchte sich Prof. Roth vor allem auf drei Felder konzentrieren: Erstens auf Fragen im Zusammenhang mit der Förderung von Doktoranden, insbesondere in den Geisteswissenschaften, wo es oftmals zur Vereinsamung kommt, weil ihnen adäquate Gesprächspartner fehlen. Zweitens auf den Brückenschlag zwischen den Natur- und Biowissenschaften einerseits und den Geistes- und Sozialwissenschaften andererseits. Mit der Beziehung zwischen diesen „zwei Kulturen“ steht es, wie weithin bekannt ist, nicht zum Besten. Roth möchte alles daran setzen, dass sich zumindest bei den Stipendiaten der Studienstiftung ganz allmählich ein wirkliches Verstehen der jeweils anderen „Kultur“ ergibt. Schließlich will er in seiner Eigenschaft als Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs, aufgrund seiner Beziehung zum Berliner Wissenschaftskolleg, zur Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und zur Deutschen Forschungsgemeinschaft die Vernetzung der Studienstiftung mit diesen und ähnlichen Institutionen im Bereich der Doktorandenförderung weiter vorantreiben.