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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Bürgerschaftspräsident Christian Weber eröffnet Ausstellung „Ein KZ wird geräumt“

24.04.2003

Die Ausstellung wird vom 28. April bis 30. Mai in der Unteren Rathaushalle gezeigt

Am 27. April 2003, dem Jahrestag der Befreiung Bremens durch die Britischen Truppen im Jahre 1945, wird um 11.30 Uhr in der Unteren Rathaushalle die Wanderausstellung „Ein KZ wird geräumt. Häftlinge zwischen Vernichtung und Befreiung. Die Auflösung des KZ Neuengamme und seiner Außenlager durch die SS im Frühjahr 1945“ eröffnet, präsentiert in Bremen von der Landeszentrale für politische Bildung, dem Landesinstitut für Schule und dem Bremer Verein "Erinnern für die Zukunft e.V.". Zur Eröffnung wird als Schirmherr der Ausstellung der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber, eine Ansprache halten. Ebenfalls zur Eröffnung wird eine Rede des Leiters der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Dr. Detlef Garbe, zu hören sein. Die Ausstellung wird vom 28. April bis zum 30. Mai 2003 täglich von 10 bis 18 Uhr gezeigt. Ergänzt wird diese Ausstellung durch einen von Bremer Geschichtsgruppen erarbeiteten Regionalteil, der auf rund 40 Ausstellungstafeln die zahlreichen KZ-Außenlager in Bremen und Umgebung darstellt.


Die Ausstellung dokumentiert die Ereignisse des Frühjahres 1945, als sich die alliierten Truppen immer weiter den deutschen Konzentrationslagern näherten. Die SS gibt den Befehl zur Räumung der Lager. Die Häftlinge der Außenlager wurden zu Fuß oder per Zug in die Auffanglager Bergen-Belsen, Wöbbelin und Sandbostel bei Bremervörde gebracht. Bei diesen als „Todesmärsche“ bezeichneten Aktionen sterben kurz vor ihrer Befreiung Tausende Häftlinge an Erschöpfung, Zurückbleibende werden von den SS-Leuten ermordet.


Neben den „Todesmärschen“ beschäftigt sich die Ausstellung mit zwei besonderen Ereignissen aus den letzten Tagen des KZ Neuengamme: einerseits gelingt durch die Initiative des Vizepräsidenten des Schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte, die Rettung der skandinavischen Häftlinge. Sie werden in den „Weißen Bussen“ des Roten Kreuzes über Dänemark nach Schweden in die Freiheit gebracht.


Im Gegensatz zur geglückten Rettung der skandinavischen Häftlinge stand das tragische Schicksal der über 10.000 in Neuengamme zurückgebliebenen Menschen, die nach Lübeck gebracht und dort auf Schiffe verladen wurden. Auf den drei „schwimmenden Konzentrationslagern“, den Schiffen „Thielbek“, „Cap Arcona“ und „Athen“, herrschten aufgrund der Überfüllung und des Mangels an Nahrung und Trinkwasser unbeschreibliche Verhältnisse. Am 3. Mai 1945 wurden die in der Lübecker Bucht vor Anker liegenden Schiffe von britischen Jagdbombern angegriffen, die die Schiffe versehentlich für Truppentransporter hielten. Mehr als 7.000 Gefangene verbrannten an Bord, ertranken in der Ostsee oder wurden erschossen. Selbst Häftlinge, die sich bis an den Strand von Neustadt retten können, wurden noch von der SS und von Angehörigen der Hitlerjugend „gejagt“ und erschossen.


Anhand von Fotografien, erläuternden Texten und ausführlichen Berichten von Zeitzeugen und ehemaligen Inhaftierten wird in der Ausstellung das Spannungsfeld von Vernichtung und Befreiung thematisiert, in dem sich die inhaftierten Menschen in den letzten Kriegstagen befanden. Themenordner und Videointerviews bieten den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit einer vertieften Auseinandersetzung mit den Erinnerungen der ehemaligen Häftlinge.


Die regionale Ergänzung der Ausstellung erinnert daran, dass die Orte, an denen in der NS-Zeit Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden, sich auch vor unserer Haustür befunden haben.


Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Die genauen Termine der Veranstaltungen sind dem Programm zu entnehmen, das an vielen Orten in Bremen und in der Unteren Rathaushalle ausliegt. Weitere Informationen sind über die Landeszentrale für politische Bildung, Michael Scherer, unter den Telefonnummern 0421/361-2098 oder 0173 - 9293082 abrufbar.