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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Experten-Anhörung der Deputation zum Wissenschaftsplan 2010

29.11.2002

Wissenschaftssystem fit machen für zukünftige Anforderungen

In der Sitzung der Wissenschaftsdeputation hat heute (29.11.2002) eine Anhörung zum Wissenschaftsplan Bremen 2010 stattgefunden. Mit dem Entwurf des Wissenschaftsplans stellt der Senator für Bildung und Wissenschaft die Weichen für die wissenschafts- und technologiepolitische Weiterentwicklung von Hochschulen, Forschungs- und Transfereinrichtungen in Bremen und Bremerhaven. Der Plan ist die Grundlage für die Fortsetzung der erfolgreichen Wissenschaftspolitik der vergangenen Jahre und soll die Attraktivität der Wissenschafts- und Studienstandorte Bremen und Bremerhaven weiter steigern. Nach der Verabschiedung durch die Wissenschaftsdeputation ist die Beschlussfassung durch den Senat vorgesehen, verbunden mit dem Abschluss einer Rahmenvereinbarung 2010 zur Finanzierung des Wissenschaftsbereichs. Die Rahmenvereinbarung soll ein finanzielles Gesamtvolumen von insgesamt knapp 1,6 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2005 bis 2010 mit einer jährlichen Steigerungsrate von 1,9 Prozent umfassen.


Die Experten kamen insgesamt zu einer sehr positiven Bewertung des Wissenschaftsplans und unterstützten den Senator in der Zielsetzung. Sie gaben darüber hinaus eine Reihe von Anregungen, die jetzt in die Planungen eingearbeitet werden sollen. In der nächsten Sitzung der Deputation für Wissenschaft soll der Plan verabschiedet werden.

Zur Anhörung waren geladen:

Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Humboldt-Universität Berlin;
Prof. Dr.-Ing. Rolf Dalheimer, ehemaliger Präsident der Fachhochschule Hamburg;
Prof. Dr. Michael Daxner, ehemaliger Präsident der Universität Oldenburg;
Dr. Jens Schröder, Handelskammer Bremen
Dr. Frank Gerlach, Hans-Böckler-Stiftung

Ziele des Wissenschaftsplans 2010
Auf der Basis der erfolgreichen Hochschulgesamtpläne I bis III setzt der Wissenschaftsplan 2010 / HGP IV neue Akzente:

  • Sicherung der Nachhaltigkeit des Forschungs- und Drittmittelerfolgs (durch Berufung sehr guter Professoren/innen, wettbewerbsfähige Ausstattung im Bundesdurchschnitt als Ziel, Ausbau regionaler Schwerpunkte).

  • Verbesserung der Qualität der Ausbildung und Erhöhung des Studienerfolgs mit einem Schwerpunkt in der Lehrerausbildung (Studienzeitverkürzung, Verringerung der Abbruchquoten).

  • Steigerung der Attraktivität der Studienorte Bremen und Bremerhaven durch innovative Studienangebote, höhere Studienqualität und bessere Dienstleistungsangebote.

  • Bündelung und Stärkung der Wissenschaftsschwerpunkte des Landes und Konzentration auf leistungsfähige Einheiten und vernetzte „Cluster“, in Abstimmung mit dem Programm „InnoVision 2010“ um ein Höchstmaß an regionalen Effekten zu erzielen. Dies gilt vor allem für neue Einrichtungen als „Ankerfunktion“ der Technologieparkerweiterung.

  • Verstärkung der regionalen Kooperation von Hochschulen und Forschung mit Unternehmen durch Ausbau regional relevanter Fächer und des unternehmensbezogenen FuE-Services.

  • Mehr Kooperation der Einrichtungen untereinander, Abbau von Überschneidungen im Studienangebot, verbesserte Abstimmungsprozesse mit Niedersachsen in Bezug auf Studienprogramme und Forschungsschwerpunkte.

  • Erhöhung der Effizienz des Ressourceneinsatzes durch Erweiterung der Entscheidungsbefugnisse der Hochschulen und den Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente der Steuerung und des Controlling; Verbesserung des Kontraktmanagements.

  • Ausweitung des internationalen Marketings und bessere Betreuung ausländischer Studierender.

Beispiele für einzelne Vorgaben und Schwerpunkte

  • Umbau des Professorentableaus der Universität, Reduktion auf 276 Professorenstellen als Zielzahl für 2010 (statt bisher 298) ausschließlich zur Einhaltung des Finanzrahmens, davon 25 Juniorprofessorenstellen.

  • Ausbau des Fachhochschulanteils an den Studienanfängern auf 43 % (bisher 40 %) zu Gunsten einer Kapazitätserweiterung der Hochschulen Bremen und Bremerhaven; zur Berücksichtigung der überdurchschnittlich hohen Studiennachfrage und aufgrund der Empfehlungen des Wissenschaftsrates.

  • Konzentration der Kontraktsteuerung und zusätzlicher Programme auf die Verbesserung der Lehrqualität und des Studienerfolgs, zur Verkürzung der Studienzeiten und Erhöhung der Absolventenzahlen

  • Schrittweise flächendeckende Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen im Rahmen der europäischen Vereinheitlichung; dabei auch Neustrukturierung der Lehrerausbildung.

  • Erweiterung der internationalen Orientierung, vor allem der Universität, durch Intensivierung der Fremdsprachenausbildung, neue international ausgerichtete Studienangebote und mehr ausländische Studierende.

  • Ausbau des Anwendungsbezugs der transferbezogenen außeruniversitären Forschungsaktivitäten, zur Verbesserung der Kooperation mit den Unternehmen und zur Förderung von Ausgründungen.

  • Umsetzung eines profilverstärkenden Konzeptes mit maritimen Bezug für die Hochschule Bremerhaven, mit neuen Studiengängen (maritime Technik, Seetouristik, Bioinformatik, Telekommunikation) und Erweiterung der regionalen Forschungskapazitäten (neue Abteilung ISL in Bremerhaven, TTZ-Institut für IuK / Bioinformatik), Einrichtung von Kooperationsprofessuren der Hochschule mit außeruniversitären Forschungsinstituten.

  • Aufstellung gezielter Programmbudgets in Fortsetzung der erfolgreichen ISP-Programmatik zur Verstärkung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit sowie Verbesserung nachhaltiger regionaler Effekte.

  • Nur durch die gezielte Förderung von anwendungsnahen Schwerpunkten (Ankerfunktion im Technologiepark) kann die Zahl der FuE-geprägten hochwertigen Arbeitsplätze weiter deutlich gesteigert werden.

  • Hochschulübergreifende Multimediaplanung zur medialen Modernisierung und schrittweisen Einführung des mobilen Campus auch an anderen Hochschulen, mehr medienorientierte Angebote in Aus- und Weiterbildung.

  • Die sich als Folge der sozialen Wandlungsprozesse ergebenden Probleme der Migration, der Überalterung, der Notwendigkeit neuen Aus- und Weiterbildungsverhaltens, das Entstehen neuer Lebens- und Kommunikationsformen, der Umgang mit neuen Techniken und Medien müssen Themenschwerpunkte der Forschung in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen werden und in die Lehre einfließen. Die Verfügbarkeit eines Handlungs- und Vermittlungswissens über die soziale Bedingtheit struktureller Wandlungsprozesse bildet den entscheidenden Beitrag dieser Fächer zum regionalen Bildungs- und Kulturprozess.

Sicherung des finanziellen Rahmens für die Strukturvorgaben des Wissenschaftsplans durch Abschluss einer neuen Rahmenvereinbarung

In Fortsetzung der sehr erfolgreichen Rahmenvereinbarung zur Finanzierung der Hochschulen von 1998/99, der die finanzielle und haushaltsmäßige Basis für den HGP III geschaffen hat, schlägt der Senator für Bildung und Wissenschaft den Abschluss einer neuen Rahmenvereinbarung 2005 bis 2010 vor, die den Hochschul- und Forschungseinrichtungen einen festen budgetären Rahmen vorgibt, aber auch präzise Leistungsvorgaben für die Wissenschaftsseite festlegt.

Die Rahmenvereinbarung soll für die genannten Jahre eine in den Rahmen der Finanzplanung eingepasste jährlich Steigerungsrate von 1,9 Prozent mit einem Ausgangsbudget von 260 Mio. € (2005) und einem Gesamtvolumen von 1.583,2 Mio. € umfassen.