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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

30 Selbstverpflichtungen zugunsten Alleinerziehender

Kuratorium im Bremer Bündnis für Familie fasst Beschlüsse für das Jahr 2015

09.10.2014

Die Lebenssituation von Alleinerziehenden und mögliche Erleichterungen standen im Mittelpunkt der diesjährigen Sitzung im Kuratorium des Bündnisses für Familie. "Alleinerziehende stehen in vielerlei Hinsicht vor großen Herausforderungen und sind großen Belastungen ausgesetzt", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen als Vorsitzende des Bündnisses nach der Sitzung am Mittwoch (8. Oktober 2014). Vor diesem Hintergrund einigte sich das Bündnis auf eine Reihe ganz lebenspraktischer Verbesserungen. So will der Katholische Gemeindeverband kostenlose Babysitter-Dienste für Elternabende in der Kita anregen. Eine kirchliche Innenstadt-Kita soll zudem auch an einem Advents-Samstag geöffnet sein, um Alleinerziehenden Raum für weihnachtliche Besorgungen zu geben. Und um ihnen die Wege zu Berufs- und Weiterbildungsberatung zu verkürzen, kommen die Fachleute von der Agentur für Arbeit und vom Jobcenter zu den Müttern – etwa in Mütterzentren oder Häuser der Familie.

Das Foto zeigt die Mitglieder des Bremer Bündnisses für Familie nach der Sitzung des Kuratoriums am 8. Oktober 2014 v.l.n.r.: Wiebke Hamm, Handelskammer Bremen; Angelika Pfeifer, Handwerkskammer Bremen; Eda Bosse, Bremische ev. Kirche; Anette Düring, DGB; Dr. Arnold Knigge, LAG der Freien Wohlfahrtspflege; Ingo Schierenbeck, Arbeitnehmerkammer; Margareta Steinrücke (verdeckt), GF Bündnis für Familie; Cornelius Neumann-Redlin, Unternehmensverbände im Lande Bremen, Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen, Andrea Frenzel-Heiduk, GF Bündnis für Familie; Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen; Dr. Klaus Sondergeld, WFB; Probst Martin Schomaker, Katholischer Gemeindeverband; Christine Eden, Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven
Das Foto zeigt die Mitglieder des Bremer Bündnisses für Familie nach der Sitzung des Kuratoriums am 8. Oktober 2014 v.l.n.r.: Wiebke Hamm, Handelskammer Bremen; Angelika Pfeifer, Handwerkskammer Bremen; Eda Bosse, Bremische ev. Kirche; Anette Düring, DGB; Dr. Arnold Knigge, LAG der Freien Wohlfahrtspflege; Ingo Schierenbeck, Arbeitnehmerkammer; Margareta Steinrücke (verdeckt), GF Bündnis für Familie; Cornelius Neumann-Redlin, Unternehmensverbände im Lande Bremen, Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen, Andrea Frenzel-Heiduk, GF Bündnis für Familie; Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen; Dr. Klaus Sondergeld, WFB; Probst Martin Schomaker, Katholischer Gemeindeverband; Christine Eden, Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven

"In Bremen ist jede dritte Familie alleinerziehend, damit liegen wir bundesweit an der Spitze – gemeinsam mit Berlin", sagte Anja Stahmann weiter. "Die meisten Alleinerziehenden sind erwerbstätig und wollen das auch sein, je älter die Kinder sind, desto mehr." Eine zentrale Rolle hätten daher die Rahmenbedingungen für gute Qualifikation und existenzsichernde Arbeit, die sich mit der Familie vereinbaren ließen. Jedes Kuratoriumsmitglied habe sich bereiterklärt, mit seiner Organisation einen Beitrag im Umgang mit den gesellschaftlichen Anforderungen für Alleinerziehende-Familien in Bremen zu leisten. "Dafür haben wir heute mit den Selbstverpflichtungen im Bremer Bündnis für Familie einen guten Rahmen geschaffen, den jedes Kuratoriumsmitglied in das kommende Jahr mitnimmt."

Verabschiedet wurden über 30 konkrete Maßnahmen:

  • Die Bremische Evangelische Kirche und der Katholische Gemeindeverband haben konkrete Vorschläge zur Unterstützung im Alltag eingebracht: vom kostenlosen Babysitter-Dienst bei Elternabenden, über eine Samstagsöffnung der Innenstadt-Kita in der Adventszeit, damit Alleinerziehende in der Stadt Erledigungen machen können, bis hin zu dem Programm für den beruflichen Wiedereinstieg "Mittendrin und auf der Suche" und den Kurs "Kinder im Blick", speziell für Eltern, die alleinerziehend werden. In einer Gemeinde wird ein soziales Netzwerk für Alleinerziehende im Internet geschaffen, in dem sich Alleinerziehende austauschen und informieren können, verbunden mit Beratung vor Ort.
  • Die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven und das Jobcenter Bremen werden ihre Beratung über Weiterbildungsmaßnahmen und Jobs für Alleinerziehende ausweiten und gezielt vor Ort in den Mütterzentren, Häusern der Familie und anderen Treffpunkten die arbeitsuchenden Mütter (und Väter) erreichen.
  • Die Arbeitnehmerkammer will ihre Weiterbildungs- und Rechtsberatung verstärkt auf Alleinerziehende ausrichten.
  • Im Handlungsfeld "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" wollen die Unternehmensverbände im Lande Bremen, die Handwerkskammer, die Handelskammer sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund mit Hilfe von Handreichungen, Beratung und Praxisbeispielen die Unternehmen dabei unterstützen, familienfreundliche Arbeitsplätze zu schaffen.
  • Für die Wohlfahrtsverbände in Bremen und Bremerhaven hat die gute Vereinbarkeit von familiären und beruflichen Bedingungen schon allein wegen des hohen Anteils von Frauenarbeitsplätzen und des zunehmenden Fachkräftemangels seit Jahren eine große Bedeutung. Sie werden auch in Zukunft besonders für Alleinerziehende individuelle Lösungen und Hilfen bei der Arbeitszeitgestaltung und der Betreuung von Kindern entwickeln.
  • Der Verein Impulsgeber Zukunft, der einen "Leitfaden für Unternehmen zur Unterstützung von Alleinerziehenden" entwickelt hat, bietet dafür eine konkrete Hilfestellung an.
  • Auch Teilzeitausbildungen, die zu einem Berufsabschluss führen, werden weiter unterstützt: Handwerks- und Handelskammer beraten Betriebe entsprechend
  • in der passgenauen Vermittlung werden Betriebe und junge Mütter/Väter zusammengebracht.
  • Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen wird bei der Einführung einer Jugendberufsagentur und der Umsetzung einer Ausbildungsgarantie die Bedarfe von Alleinerziehenden einbeziehen (Teilzeitausbildung/ unterstützende Angebote zur Vereinbarkeit).
  • Die Senatorin für Finanzen bietet Ausbildungsplätze im öffentlichen Dienst mit reduzierter Stundenzahl an. In der Broschüre des BAfA Netzwerks "Wege zum Berufsabschluss für Alleinerziehende" sind die entsprechenden Infos gebündelt. Sie wird bei Bedarf 2015 vom Aus- und Fortbildungszentrum der Senatorin für Finanzen aktualisiert und erneut veröffentlicht.
  • Die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) wird 2015 einen Ratgeber "Finanzielle Hilfen für Alleinerziehende" herausgeben.
  • Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen wird zum kommenden Kindergartenjahr mindestens 300 neue Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren schaffen.
  • Die Senatorin für Bildung wird offenen und gebundenen Ganztagschulen in sieben Stadteilen ausbauen.

Das Bremer Bündnis für Familie trifft sich seit 2004 und will dazu beitragen, Bremen familienfreundlicher zu gestalten. Die Lokalen Bündnisse für Familien, die vom Bundesfamilienministerium ins Leben gerufen wurden, feierten in diesem Jahr bundesweit ihr zehnjähriges Jubiläum. Die Federführung des Bremer Bündnisses für Familie liegt bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen. Die Geschäftsführung trägt das Ressort gemeinsam mit der Arbeitnehmerkammer Bremen. Zu den Mitgliedern gehören: Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, Jobcenter Bremen, Arbeitnehmerkammer, Bremische Bürgerschaft, Evangelische und katholische Kirche, DGB, Handels- und Handwerkskammer, Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, die Unternehmensverbände im Lande Bremen, die Bremer Botschafterin des Programms "Erfolgsfaktor Familie", die WFB und die GEWOBA sowie die verschiedenen Senatsbereiche (Senatskanzlei, Wirtschaft und Arbeit, Bau und Umwelt, Kultur, Bildung, Justiz, Finanzen). Im Arbeitsstab arbeiten zudem mit der Verein Impulsgeber Zukunft, das familiennetz Bremen sowie die VHS.

Ansprechpartnerinnen für Pressenachfragen:
Geschäftsführung Bremer Bündnis für Familie
Andrea Frenzel-Heiduk, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, Tel. 361-6845
Margareta Steinrücke, Arbeitnehmerkammer Bremen, Tel. 36301-979

Foto: SKJF