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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Dia-Vortrag über Mythos „Kulturstadt Weimar“

10.06.2002

Kulturwissenschaftler Uwe Ramlow spricht morgen Abend in der
Landeszentrale für politische Bildung

Seit dem 18. Jahrhundert galt die thüringische Provinzstadt Weimar als Inbegriff für eine der bedeutendsten literaturgeschichtlichen Leistungen in Deutschland. Goethes „Ilm-Athen“ steht beinahe synonym für Klassik, Humanismus und Weltoffenheit. Auch die Moderne fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Weg in die thüringische Provinz. Henry van de Velde folgte der Vision eines „Neuen Weimar“. Das Nietzsche-Archiv gründete sich im „Windschatten“ der Bewegung als Sammelbecken für kulturreformerische Absichten. 1919 entstand das „Staatliche Bauhaus“ und seine Protagonisten beanspruchten Weimar für sechs Jahre als international beachteten Ort der künstlerischen Avantgarde. Einen Dia-Vortrag über „Mythos `Kulturstadt Weimar´: Stationen der Moderne zwischen Aufbruch und Scheitern in der Zeit zwischen 1900 und 1930“ hält der Kulturwissenschaftler Uwe Ramlow am morgigen Dienstag (11.6.2002) um 20 Uhr in der Landeszentrale für politische Bildung, Osterdeich 6. Dieser Vortrag wird angeboten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Forum Demokratie und politische Kultur“


Die Ambitionen der Moderne blieben in Weimar ungeliebt und isoliert. Sie scheiterten nicht zuletzt am national-völkischen Geist, der seit den zwanziger Jahren zunehmend das Bewusstsein der kulturellen Elite in Weimar bestimmte. Die Nationalsozialisten entdeckten hier jenen geistigen Nährboden, den sie benötigten, um die Stadt als kulturpolitisches Experimentierfeld zu erobern. Die Metapher der „Janusköpfigkeit“ beschreibt seitdem jene unheilvolle Allianz von Kultur und Politik, die die Stadt auch zum symbolischen Ort der deutschen Geschichte machte.


Der Dia-Vortrag folgt den heute weitgehend noch sichtbaren Spiegelungen jener Ereignisse im Stadtbild und in den Museen. Im thematischen Blickpunkt stehen dabei kulturpolitische Kontinuitäten und Zäsuren im historischen Spannungsfeld zwischen 1900 und 1930.


Zur Person: Uwe Ramloh ist Kulturwissenschaftler (MA), Jahrgang 1955, geboren in Bremen. In Weimar freiberuflich tätig bei der Stiftung Weimarer Klassik, den Kunstsammlungen zu Weimar, der Gedenkstätte Buchenwald sowie der Thüringischen Landeszeitung.


Hinweis für Redaktionen:

Bei weiteren Nachfragen zu diesem Vortragsabend wenden Sie sich bitte in der Landeszentrale für politische Bildung an Michael Scherer, Telefon (0421) 361-2098.