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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Deutliche Verbesserung der Sprachförderung von Migrantenkindern - Vorlage des Bildungssenators einstimmig beschlossen

07.02.2002

Die Deputation für Bildung hat heute einstimmig die vom Senator für Bildung und Wissenschaft vorgeschlagenen Maßnahmen zur sprachlichen Förderung für Schülerinnen und Schüler aus Migrantenfamilien beschlossen. Die Sprecher der Koaltionsfraktionen sagten außerdem zu, sich für zusätzliche Finanzmittel einzusetzen, damit die Fördermaßnahmen weiter ausgedehnt werden können.

Senator Lemke sagte: „Ich habe mich mit besonderem Nachdruck für eine schnelle Einführung dieser Maßnahmen eingesetzt, weil nicht zuletzt die PISA-Studie gezeigt hat, dass wir hier dringenden Handlungsbedarf haben.“

Nach dem Beschluss erhalten neu zugezogene Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse vor ihrer Einschulung in besonderen Vorkursen eine intensive Förderung in der deutschen Sprache. Solche Vorkurse gelten sowohl für die Grundschule als auch für die Sekundarstufe.

Grundschule

Die Kurse in der Grundschule, die in der Regel drei Monate, maximal ein halbes Jahr besucht werden sollen, werden nicht an jeder Schule, sondern an bestimmten Stützpunkten (in der Regel an einer Schule mit hohem Migrantenanteil) in der Region der anschließend zu besuchenden Schule eingerichtet. Es sollen möglichst nicht mehr als 10 Kinder teilnehmen. Unterricht und Betreuung dieser Kinder umfasst täglich vier Stunden. Die Kurse werden über geeignete Freie Träger in Kooperation mit der Stützpunktschule durchgeführt.

Die Lernerfolge müssen dokumentiert werden und an die Grundschulen weitergereicht werden, damit diese weitergehende Fördermaßnahmen darauf abstellen können.

Die ersten beiden Sprachkurse laufen bereits seit dem 1. Februar diesen Jahres. Bis zum 1. August sollen fünf weitere eingerichtet werden, insbesondere an solchen Schulen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu Übergangswohnheimen liegen.

Unter Berücksichtigung der Schulwege und der Lage der Übergangswohnheime wird die Verteilung der Kurse im Verlauf des kommenden Schuljahres wie folgt aussehen:
Region Süd: 3 Kurse, Region Mitte: 2 Kurse, Region Ost: 3 Kurse, Region West: 2 Kurse, Region Nord: 4 Kurse (insgesamt 14 Kurse)

Schülerinnen und Schüler, die sich bereits in der Grundschule befinden, erhalten zusätzlich zum Unterricht Förderstunden in der deutschen Sprache.

Sekundarstufe I

Schülerinnen und Schüler nicht-deutscher Herkunft ohne oder mit nur geringen Deutschkenntnissen besuchen grundsätzlich einen Vorbereitungskurs mit dem Ziel, möglichst schnell Grundkenntnisse in der deutschen Sprache zu erlernen. Wie lange sie in den Kursen bleiben, hängt von ihren Lernfortschritten ab. In der Regel ist ein Jahr vorgesehen, maximal zwei Jahre. Die Teilnahme am Regelunterricht kann bei entsprechender Eignung bereits nach einem Vierteljahr ermöglicht werden, allerdings in den weniger sprachintensiven Fächern.

Die Vorbereitungskurse finden nicht an jedem Schulstandort statt sondern an regionalen Stützpunktschulen. Wenn die Schülerinnen und Schüler nach der Vorbereitung in ihre Stammschulen überwechseln erhalten sie dort weitere Förderung, im ersten Jahr mindestens zwei Stunden pro Woche in einer Kleingruppe. Im Ausnahmefall kann diese Förderung auch an einer benachbarten Schule stattfinden.

Sekundarstufe II

Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Sprachkenntnisse, die relativ spät in eine deutsche Schule einsteigen, deren Fähigkeiten aber einen höheren Bildungsabschluss erwarten lassen, können ebenfalls durch Vorkurse ihre Deutschkenntnisse verbessern, so dass sie anschließend dem Unterricht in der Oberstufe folgen können. Der Vorkurs dauert ein Jahr und schließt mit einer Sprachprüfung ab. Die Maßnahme hat in diesem Schuljahr am Sek II-Zentrum Bördestraße begonnen. In der Neustadt werden zum kommenden Schuljahr ebenfalls solche Kurse stattfinden.

Zur Feststellung des Sprachförderbedarfs wurden in Bremen schon vor einigen Jahren Diagnosemittel entwickelt, die den Grundschulen und den Sek I-Schulen zur Verfügung stehen. In besonderen Fällen kann fachliche Beratung durch Experten einer benachbarten Stützpunktschule oder die Hilfe der Beratungsstelle eingeholt werden.