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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Fünf Bremer Preisträger beim Bundeswettbewerb "Demokratisch Handeln"

30.03.2001

Bei der diesjährigen Ausschreibung des Bundeswettbewerbs "Demokratisch Handeln" haben sich 20 Projekte von Schulen des Landes Bremen beteiligt. fünf von ihnen werden zur "Lernstatt Demokratie" vom 21. -24. Juni in Aachen eingeladen. Dort werden sie ihre Projektergebnisse gemeinsam mit 48 weiteren Preisträgern aus anderen Bundesländern öffent-lich präsentieren, Erfahrungen austauschen, in Workshops arbeiten, mit Politikern diskutieren und eine öffentliche Würdigung erhalten. Das Netzwerk demokratischer Projekte an Deutschlands Schulen wird enger geknüpft und mit neuen Anregungen versehen.

Folgende Bremer Projekte wurden auf der Jurysitzung im Februar im Stuttgarter Rathaus ausgezeichnet:


  • 1)Das erste Mal ist die Gesamtschule West unter den Preisträgern. Ihre Schulpartnerschaft mit einer Schule in Tansania, die Dokumentation einer Reise von Schülern und Lehrern ins Hochland Tansanias in einer Reisebroschüre, die Tagebuchaufzeichnungen der Schüler mit ihren persönlichen Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen und Kulturen, wurden als besonders anregend und beispielhaft für internationale Projekte und die Solidarität mit Schülern aus Entwicklungsländern bezeichnet.

  • 2)Schüler eines Biologie- und Soziologie-Leistungskurses des Gymnasiums Horn haben sich mit "Menschenrechten in Zeiten der Bioethik" beschäftigt. Sie haben sich u.a. mit den Problemen vorgeburtlicher Diagnostik und der These auseinandergesetzt, behin-dertes Leben sei nicht lebenswert. Im "Schülerforum" der Bürgerschaft (Jugend im Parlament) haben sie ihren Antrag durchgesetzt, dass Fragen der Bioethik öffentlich diskutiert werden müssen. Beschlossen durch die Bürgerschaft und den Bildungssenator wird jetzt in Kooperation mit der Universität eine Veranstaltungsreihe durchgeführt, die maßgeblich von Schülern initiiert und gestaltet wird.

  • 3)Ebenfalls mit "großer Politik" setzte sich das Projekt "Kinderarmut – Kinderkosten –Kindergeld" am Schulzentrum Walliser Straße auseinander. Untersuchungen über Kinderkosten und Kinderarmut in Tenever, in Bremen und der BRD wurden von den Wirtschaftskursen des 11. Jahrgangs erhoben, die Folgen der Kinderarmut für die Geburtenrate, die Sozialsysteme und die Einwanderungspolitik erarbeitet, eigenständige Recherchen und Erhebungen durchgeführt und die Ergebnisse mit Bürgermeister Scherf und Politikern von CDU und Grünen diskutiert. Die anstehende Anhebung des Kindergeldes wurde erstmalig öffentlich in Bremen diskutiert. Auf die unzureichende Förderung von armen Kindern bei Klassenfahrten, aufgedeckt durch das Projekt, reagierte der Bildungssenator mit einem Informationsschreiben an alle Schulen.

  • 4)Nach einer Klassenfahrt, die sie ins ehemalige KZ Theresienstadt führte, erarbeiteten Schüler der St.-Johannis-Schule eine Ausstellung mit "Kinderzeichnungen aus Theresienstadt". Diese Ausstellung stellt eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust auf einer persönlichen Ebene dar, zeigt das Lager durch die Augen der gefangenen Kinder, ihre Wünsche und Hoffnungen. Die ergänzenden Texte berichten vom Alltag und Leid der Opfer. Das Projekt zeigt, wie Schüler für dieses Thema sensibilisiert werden können.

  • 5)In Auseinandersetzung mit dem Gewaltpotential von Jugendlichen setzt das Schulzentrum (Sek II) Walle auf die Mittel des Theaters, des Rollentausches, der Überwindung von Fremdheit und Antipathie durch neue Erfahrungen. Im "Konflikttraining von Kids mit Kops" tauschen gewalterfahrene Jugendliche Kleidung und Rolle mit Bremer Kontaktpolizisten. Beide Seiten lernen einander besser zu verstehen, ein exemplarisches Projekt zum Umgang mit Gewalt unter Jugendlichen, das von der Universität Bremen wissenschaftlich begleitet wird.

    Nach den bevölkerungsreichsten Bundesländern NRW und Baden-Württemberg nimmt Bremen als kleinstes Land –gemeinsam mit 3 anderen Bundesländern - den dritten Platz bei den geförderten Projekten des Bundeswettbewerbs ein. Dies spricht für das beispielhafte demokratische Engagement vieler Bremer Schüler und Lehrer. Sie werden sich mit Projekten aus 13 Bundesländern in Aachen treffen und diskutieren, wie gegen die Politikverdrossenheit vieler Jugendlicher aber auch, wie gegen die Jugendverdrossenheit der Politik vorzugehen ist.



Weitere Informationen über Hans-Wolfram Stein, Regionalberater Bremen des Förderprogramms "Demokratisch Handeln", Tel.: 0421/ 506595